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Europe - Live At Sweden Rock - 30th Anniversary Show

Europe - Live At Sweden Rock - 30th Anniversary Show
Stil: Hard Rock
VÖ: 18. Oktober 2013
Zeit: 163 Min.
Label: EarMusic
Homepage: www.europetheband.com

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Tempus fugit, so steht es auf der Standuhr zu lesen, die mich mit ihrem Gebimmel (Big Ben, wie ich staunend irgendwann später feststellte, als ich vor demselben stand) durch Kindheit und Jugend begleitete - die Zeit, sie eilt, wie der kundige Vater nicht müde wurde gut gelaunt zu übersetzen. Aber es stimmt halt, die Standuhr steht immer noch da, und auch Europe sind immer noch da. 30 Jahre ist es jetzt her, dass ihr Debut erschien, aber bis zum ultimativen Durchbruch dauerte es noch ein paar Jährchen: der endgültige Countdown beglückte uns 1986, die Nummer nudelt seitdem auf jeder Ü30/Ü40-Party irgendwann runter und ist halt immer noch ihre Sternstunde. Danach ging‘s abwärts, Gitarrist John Norum wandte sich ab, Joey Tempest avancierte zum selbsternannten Chef, aber kommerziell erfolgreich waren Folgealben wie Out Of This World nicht mehr. 1992 warf man das Handtuch, das man dann 2004 allerdings wieder aufhob. Mit Start From The Dark, Last Look At Eden und Bag Of Bones hat man mittlerweile einige durchaus respektable Scheiben unters Volks gebracht, die sich musikalisch eher modern-rockig-kantig geben als die Haarspray-Hymnen der 80er.

In der schwedischen Heimat schließlich durfte man am 07. Juni 2013 das dreißigjährige Dienstjubiläum gebührend feiern - mit einer Headlinershow und einem Querschnitt des Schaffens aus allen Phasen.
Europe präsentieren sich dabei in bester Spiellaune, der Sound ist glasklar, Gitarrist John Norum brilliert eins ums andere Mal mit blitzsauberen Einlagen - nur die für diesen Anlass etwas kärgliche Bühnenshow fällt dagegen ab. Hatte man neben den vielen Marshalls nicht mal Geld für ein Backdrop des jeweiligen Albums? Naja, seis drum, so erleben wir und 30.000 Schlachtenbummler mehr als zwei Stunden melodischen Hard Rock, wobei der Bogen von den Anfangstagen ("Seven Doors Hotel", "Wings Of Tomorrow") bis hin zu aktuelleren Großtaten wie "Prisoners Of Paradise" (schön melodisch), "Girl From Lebanon" (mit alten Whitesnake-Vibes), "Always The Pretenders" (hart!). Dazwischen spielt Joey Tempest fleißig ebenfalls Gitarre, es gibt zwei Akustik-Einlagen ("Drink And A Smile" und das schöne alte "Open Your Heart"), bevor man dann mit "Carrie" und "Rock The Night" die echten Hits auspackt, was denn auch im Publikum endlich zu Begeisterungsstürmen führt (vorher ist Zuhören und Mitwippen angesagt). Dann holt man sich noch zwei musikalische Vorbilder auf die Bühne: mit Scott Gorham zocken sie eine coole Version des Thin Lizzy-Klassikers "Jailbreak", und ein durchaus verstrahlt aussehender Michael Schenker liefert bei UFOs "Lights Out" eine Kostprobe seines unzweifelhaften Könnens. Das macht Norum sichtlich Spaß und bietet eines der Highlights des gesamten Konzerts. Bei "Last Look At Eden" gibt es dann sogar - wenn auch sparsame - Pyro-Effekte, aber alles wartet natürlich nur auf den Keyboard-Einsatz, ohne den Ende der 80er gar nichts ging. Der kommt denn auch, "The Final Countdown" bringen sie ordentlich, aber nicht brillant rüber (die Gitarre ist kaum hörbar, die Keyboards viel zu laut), aber das Stück hat genug Qualität um immer zu funktionieren. Dann ist aus die Maus.

Feine Werkschau einer Band, die immer nur von einem Song leben musste und gerade in jüngster Zeit auch durchaus mehr zu bieten hat. Die Scheibe kommt in high definition und mit einigen Extras (behind the scenes und Interviews), so dass alle Freunde der Dauerwelle hier auf ihre Kosten kommen sollten. Wahlweise auch als BluRay.

Holgi

5 von 6 Punkten

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