Review
Five Dollar Crackbitch - Dehumanization
Andernach ist eine der ältesten Städte Deutschlands, feierte das 30.000 Einwohner-Städtchen 1988 doch glatt sein 2000-jähriges Bestehen. Als großes Zentrum extremer Musik ist der Ort aber (zumindest in unseren Regionen) seit Christi Geburt nicht aufgefallen. Das könnte sich aber bald ändern, den eine junge Combo namens Five Dollar Crackbitch steht mit ihrem Debüt in den Startlöchern.
Das Quintett hat sich dafür dem leicht technisch angehauchten Todesmörtel verschrieben. Die des Öfteren zu lesenden Vergleiche mit Bolt Thrower kann ich nicht wirklich nachvollziehen, eher schon steht die Kapelle in der Tradition von Bands wie Morbid Angel, Immolation oder einem kleinen Spritzer Severed Savior. Das bedeutet treibendes, sehr abwechslungsreiches Drumming, punktgenaue Riffs und passendes Saitengequietsche sowie ein Goldkehlchen, dessen Growls deutlich machen, dass der Mann Eier in der Hose hat. Das ergibt in Kombination mit der knackigen, druckvollen Produktion einen Gesamtsound, der keine Wünsche offen lässt und richtig schön in die Magengrube haut.
Vor allem dann, wenn die Band mal den Fuß vom Gaspedal nimmt und wie beim Titeltrack fast schon in doomigen Gefilden wildert. Aber auch die flotten Passagen haben es in sich und animieren den Hörer, die Nackenmuskulatur zu trainieren. Diese Tempowechsel findet man auf Dehumanization vergleichsweise häufig, so dass eigentlich von einem sehr abwechslungsreichen Album zu sprechen wäre. Aber ein kleines Manko im Songwriting lässt sich leider nicht leugnen, denn auch wenn die Stücke nicht eintönig sind, so fehlt ihnen doch hin und wieder eine erkennbare Spannungskurve. Es reicht eben nicht, nur gelungene Riffs mit starken Breaks zusammenzukleben, selbst wenn dabei regelmäßig an der Temposchraube gedreht wird. Das macht das Material zwar keineswegs schlecht, über weite Strecken vermag die Scheibe zu überzeugen. Aber ein Gefühl bleibt, dass da noch wesentlich mehr drin gewesen wäre.
Dieses Gefühl in Verbindung mit der doch arg spartanischen Spieldauer führt dann auch dazu, dass die Wertung im gehobenen Mittelmaß stecken bleibt. Aber da es sich bei diesem Rundling um ein Erstlingswerk handelt, sehe ich der Zukunft dieser Band sehr hoffnungsvoll entgegen. Hier und jetzt verbleibt ein "solide" als Einschätzung.
Hannes
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