Review
Cradle Of Filth - The Manticore And Other Horrors
VÖ: 02. November 2012
Zeit: 51:44
Label: Peaceville Records
Homepage: www.cradleoffilth.com
Cradle Of Filth haben Grund zum Feiern. Denn im 21. Jahr ihres Bestehens erscheint ihr zehntes Studio-Album The Manticore & Other Horrors. Und das zeigt die Briten von einer unerwartet frischen Seite. Vergessen ist das sture und bisweilen eintönige Geknüppel von Godspeed On The Devil's Thunder. Nummer zehn ist aber auch weit weniger Gothic als die früheren Werke der Briten. Es ist vor allem eines, nämlich Metal. Thrash Metal möchte man mancherorts fast meinen. Man nehme hierzu nur das deftige und rifforientierte Stück "For Your Vulgar Delectation".
Aber das ist nur eine Facette. Lassen Cradle Of Filth im einen Augenblick noch so richtig die Schwarzwurzel fressende Sau raus ("Huge Onyx Wings Behind Despair"), stößt man kurz darauf auf melodischere, verspielte Strukturen ("Frost On Her Pillow") oder auf das Unberechenbare und Bizarre ("The Manticore"). Das theatralische Moment kommt dabei natürlich keineswegs zu kurz. Auf Balladeskes im Stil von Nymphetamine sollte man jedoch weniger hoffen. Dafür klingt Danis Stimme unterm Strich einen Tick weniger extrem, obwohl er auf sein Markenzeichen, die hohen Screams, selbstverständlich nicht verzichtet. Ebenso selbstverständlich erscheint die Tatsache, dass auch diesem Album wieder eine Art lyrisches Konzept zugrunde liegt, stellt es doch eine Sammlung von Monstergeschichten, Dämonen oder literarischen Unholden dar.
Das gehört bei Cradle Of Filth eben dazu, die sich somit auch auf ihrem zehnten Album treu geblieben sind und stilistisch irgendwo in der goldenen Mitte all ihrer musikalischen Exzesse siedeln, die wir in den letzten zwanzig Jahren erleben durften. Ob nun Black, Dark oder Gothic Metal. Egal. Hauptsache Filthy. Und in dieser Disziplin macht den Herren auch 2012 so schnell keiner etwas vor.
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