Review
Ronnie Romero - Backbone

VÖ: 24. Oktober 2025
Zeit: 39:51
Label: Frontiers Records
Homepage: www.facebook.com/ronnieromeroofficial
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Backbone ist nun also das zweite Soloalbum von Ronnie Romero. Nachdem er bereits mit dem Vorgänger Too Many Lies, Too Many Masters die Phase einer reinen Cover-Band hinter sich gelassen hat, gibt es auch auf Backbone zehn Eigenkompositionen zu hören.
An erster Stelle steht sogleich der Titeltrack, der es sehr gut versteht, sich mit geruhsamer Taktung ins Gedächtnis zu spielen. Das klangliche Mikro-Universum von Namensvetter Ronnie James Dio kann Romero auch auf diesem Album nicht gänzlich hinter sich lassen. So schielen Dio, Black Sabbath und Rainbow nicht nur in "Backbone" um die Ecke, sondern haben auch an anderen Stellen ihre Spuren im Sound des Albums hinterlassen. Grundsätzlich ersteht zwar doch das Gefühl, dass die Band um den umtriebigen Ausnahmesänger nach einer eigenen Identität strebt, das Vorhaben erweist sich jedoch als ganz schön kniffelig. Schließlich kann Ronnie Romero seinen Hang zum Sound der 1970er und 80er einfach nicht übertünchen. Der ist und bleibt vermutlich auch das Steckenpferd bzw. das Rückgrat des Musikers. Daher wundert es nicht weiter, wenn das eine oder andere Gitarren- oder Keyboard-Riff gewisse Erinnerungen weckt.
Davon abgesehen liefert die Band solides Songwriting und lässt auch in Sachen handwerklicher Umsetzung erwartungsgemäß nichts anbrennen. Über Ronnies außergewöhnliches stimmliches Talent braucht an dieser Stelle wohl ohnehin kein Wort mehr verloren werden. Dass Backbone am Ende nicht ganz so gut zünden will wie sein Vorgänger, liegt möglicherweise daran, dass die meisten Nummern im selben, eher gemächlichen Rhythmus gefangen sind. Neben vielen balladesken Momenten auf Backbone schaffen es "Lonely World" oder "Eternally" mit dezent gesteigertem Tempo, ein wenig Würze in die Angelegenheit bringen. Die pure Energie und Angriffslust, die das kitschige Fantasy-Cover vermitteln mag, kann jedoch bestenfalls der Rausschmeißer "Black Dog" transportieren.
Etwas mehr Drive, dafür etwas weniger AOR und Wehmut hätten Backbone vermutlich ganz gutgetan. Was bleibt ist ein anständiges und unterhaltsames Rockalbum, das Fans von bereits genannten Kapellen, von Deep Purple und Whitesnake oder eben von Ronnie Romero per se empfohlen werden kann.


