Review

Es wäre zu einfach Dr. Living Dead (aus Stockholm, SWE) in einen Topf mit all jenen Neo-Thrashern zu werfen, die da in den letzten Monaten/Jahren wie die sprichwörtlichen Pilze aus dem Boden gesprossen sind; und sogar mit denjenigen, welche auf Mike Muirs Pfaden wandeln und den alten Crossover der Late 80er/Anfang 90er wieder beleben wollen. Denn: Dr. Ape (Voc.), Dr. Toxic (Git.), Dr. Dawn (Drums) und Dr. Rad (Bass) klingen trotz ihres noch jungen Alters wie alte Hasen im Bereich der Crossover-Medizin und schaffen es mit ihrem Zweitwerk Radioactive Intervention, das hohe Niveau des selbstbetitelten Debuts von 2011 zu halten, bisweilen zu toppen.
Nach kurzem Intro folgt ein zackiger Einstieg in Form von "You're Lost", bei dem die Doktoren scheinbar Anschauungsunterricht bei solchen Acts wie Whiplash oder auch den frühen Anthrax genommen haben. Straight forward, caught in a mosh! Tracks dieser Sorte finden sich noch mehr auf der Scheibe: bspw. "They Live" (mit D.R.I.-Schlagseite), "Life Sucks" (vgl. gar Blood Feast) oder "Timeless" (hier wird sogar geslayert). Die meisten anderen Stücke dürfen jedoch, ohne der Band damit zu nahe zu treten, zumindest in der Nachbarschaft der Suicidal Tendencies angesiedelt werden, was im Umkehrschluss bedeutet, dass jeder, der heute noch sein Bandana bis tief ins Gesicht zieht, hier ein gefundenes Fressen vorfindet. Anspieltipps wären hierbei das endgeile "Mental Warzone" (Dr. Ape liegt schon recht nah an Dr. Muir), "The Meaning Of Life" (War Inside My WHAT?) oder "Suffering", das erneut gespickt mit einigen Kerry King-Licks in cooler "Possessed To Skate"-Manier seine Kreise zieht. Fein auch der Rausschmeißer "Dead New World", in dem all die erwähnten Einflüsse und Einflüsschen zu einem Thrash-Crossover-Metal-Whatever-Potpourri zusammen geworfen werden, das letztlich ganz vorzüglich schmeckt.
Spielfreude, Spaß, Party, Crossover! Das hat damals schon zusammen gepasst und tut's heute immer noch. Die Doktoren haben ohne Zweifel die richtige Formel dafür gefunden und machen ihre Sache hervorragend. Dafür fahren sie sehr gute vier Punkte ein!

Fuxx

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