Review
Jimi Jamison - Never Too Late
VÖ: 02. Oktober 2012
Zeit: 44:18
Label: Frontiers Records
Homepage: www.jimijamison.com
Als die Stimme von Survivor und solcher Hits wie "Burning Heart" oder "High On You" kennt Jimi Jameson jeder Fischer in Alaska, jeder Mönch in Tibet, jeder Banker an der Wall Street, jeder Aborigine im australischen Busch, jede Hausfrau in Schwabing. Die wenigsten jedoch wissen, dass es für den Ausnahmesänger durchaus ein Leben nach (bzw. zwischen) Survivor gab (1984-1989, 2000-2006), bei denen er jedoch seit letztem Jahr wieder den Micro-Ständer schwingt (wo bleibt eigentlich die lang ersehnte Reunion-Tour?). Der Mann kann immerhin auf sechs Solo-Alben zurückblicken, zu denen sich dieses Jahr ein weiteres hinzu gesellt: Never Too Late, das er in den letzten beiden Jahren mit Producer und Multi-Instrumentalist Erik Martensson aus dem Boden stampfte.
Was wir hier zu hören bekommen ist Melodic Rock der feinsten Sorte. Ausgezeichnetes Songwriting trifft auf die unverkennbaren Vocals Jamesons, der - verblüffend genug - klingt, als wäre es 1984 und er hätte gerade die Arbeit an Vital Signs beendet. Die Scheibe wird auf den Weg gebracht von zwei echten Ohrwürmern: "Everybody's Got A Broken Heart" und "The Great Unknown". Wenn auch eine Nuance glatter, so reihen sich die beiden Tracks doch neben solchen Survivor-Überhits wie "I Can't Hold Back" oder "When Seconds Count" ein. Zwei Singalongs mit wunderbar intonierten Hooklines, tollen Key- und Hammond-Parts beigesteuert von Jonas Öijvall und exzellenten Gitarren-Licks seitens Martenssons. Absolut gelungener Auftakt! Der Titeltrack erinnert sehr an "I See You In Everyone" (was aber nicht unbedingt als Manko gewertet werden darf), besitzt aber gegenüber der Survivor-Nummer den schwächeren Chorus. In "I Can't Turn Back" werden streckenweise ruhigere Töne angeschlagen, aber insgesamt ein stimmiger Spannungsbogen beschrieben; und noch mal: was Jameson stimmlich noch drauf hat, ist mehr als aller Ehren wert. In "Street Survivor" wird das Tempo ein wenig erhöht und es lassen sich wohlige Querverweise zum Survivor-Album Eye Of The Tiger ausmachen (auf dem Jameson allerdings gar nicht hinterm Micro stand!). "Not Tonight" und "Walk On (Wildest Dreams)" sind dagegen ein wenig cheesy geraten, macht aber nichts, denn mit "Bullet In The Gun" findet sich noch mal ein echtes Highlight, inklusive superber Piano-Begleitung bzw. -Solo auf Never Too Late.
Eine richtig tolle Platte, die uns Mister Jameson hier offeriert. Viele der Tracks haben echtes Hit-Potential und machen auf den Punkt gebracht einfach Spaß. Kontrast-Programm zu den düsteren, kalten Wintertagen, die da auf uns warten. Aber erneut betont: wo bleibt die Reunion-Tour??
Fuxx
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