Review
Iron Savior - The Landing
Vier Jahre ist es nun schon her, dass Iron Savior mit Megatropolis ihr letztes Langeisen am Start hatten. Vier Jahre, in denen man nicht sehr viel von der Band hörte oder sah. Still war es geworden um die Hamburger, zumindest mich erreichten in dieser Zeit nicht viele Neuigkeiten von Piet Sielck & Co. Umso lauter ist da der Knall, mit dem sich die Power Metal-Institution zurückmeldet.
The Landing heißt dieser Knall und ist in der Tat eine Punktlandung geworden. Alles, was die Band in der Vergangenheit zu einem der verlässlichsten Vertreter teutonischer Edelstahl-Kunst machte, findet man auf dem 2011er Output zuhauf: Eingängige Melodien, die sich im Langzeitgedächtnis festsetzen, knackige Riffs, die dem Begriff "Power Metal" zur Ehre gereichen, ein kraftstrotzender Sound und ein generelles Selbstverständnis, welches deutlich macht, dass hier Musiker am Werk sind, die sich ihrer Stärken bewusst sind. Die ganze Scheibe ist ein Statement des eigenen Könnens und wirkt trotzdem nicht aufdringlich selbstbeweihräuchernd. Bahnbrechende Neuerungen im Sound des Quartetts wird man auch auf The Landing nicht finden, dafür aber ein Schaulaufen seiner verschiedenen Facetten: Gradlinige Rocker, wuchtige Stücke, die deutlich machen, was wirklich heavy ist und eine Halbballade, die sich glücklicherweise nicht selbst im Schmalz ertränkt. Mitgrölrefrains wechseln sich ab mit Momenten, in denen man gar nicht anders kann als seine Nackenmuskulatur ans Limit zu bringen, das alles hat Klasse und ist von vorn bis hinten schlüssig.
Die gleiche Qualität bietet natürlich auch die handwerkliche Seite des Werkes. Mit der Rückkehr von Jan Eckert ist das Condition Red-Line Up wieder am Start und zeigt eindeutig, wie man deutschen Stahl zu schmieden hat. Das Schlagzeug von Thomas Nack treibt den Rest der Band wuchtig voran und bildet mit dem Mann an den Stahltrossen ein makelloses Fundament, auf dem die Sechssaiter ein ums andere Mal glänzen können und mit Piet Sielck hat die Band nicht nur einen Macher in ihren Reihen, sondern auch einen Sänger, der so klingt, als hätte er seine Pubertät erfolgreich hinter sich gebracht. Endlich mal wieder eine Stimme, die nicht nach gequetschten Eiern klingt, Piet winselt und jault nicht, sondern zeigt, dass man auch in mittleren Tonhöhen klassischen Metal singen kann. Die Produktion passt sich dem Niveau der Mucke problemlos an und kracht ganz amtlich, mal wieder kann man "Power Metal" wörtlich nehmen.
Vier Jahre sind eine lange Wartezeit, aber wenn diese so beendet wird wie in diesem Fall, warte ich gerne. The Landing ist eine rundum gelungene Sache, die auch im Iron Savior'schen Backkatalog ganz weit vorn steht. Welcome back, Jungs!
Hannes
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