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Konzert-Bericht

Beast In Black & Turmion Kätilöt

Hirsch, Nürnberg 07.03.2019

"Na das kann ja was werden" dachte ich so bei mir, also ich lesen musste, dass das heutige Konzert ausverkauft ist. Wer schon mal in Nürnbergs Kult-Metal-Club Der Hirsch einem ausverkauften Konzert beiwohnen durfte, wird wissen, dass es dann da drin nicht unbedingt gemütlich zugeht. Diese Angst vor einem vierstündigen Dasein gleich einer Ölsardine in der Büchse hat die Vorfreude auf die anstehenden Bands zuletzt beinahe ein wenig überschattet. Völlig grundlos, wie sich schnell heraus stellen wird. Aber eines nach dem anderen.

Als Support für ihre erste Headliner-Tour haben sich Beast In Black die finnischen Landsleute von Turmion Kätilöt ins Boot geholt. Vermutlich nicht nur für mich ist die Band bislang ein völlig unbeschriebenes Blatt. Tatsächlich sind die "Hebammen des Verderbens" (so der Name ins Deutsche übertragen) aber unterwegs, um ihr bereits achtes Studioalbum Universal Satan zu promoten. Zugegeben - ganz unvorbereitet trifft mich die Truppe dann doch nicht. Schließlich kann man sich ja diverse Clips im Internet ansehen. Dennoch ist der Mix aus extremem Metal und Techno schon recht ungewöhnlich, kann aber dank der energetischen Show, die die Jungs hinlegen, von Anfang an überzeugen. Lange dauert es nicht und die verrückten, im Black-Metal-Style geschminkten Musiker haben die Audienz im Hirsch fest im Griff. Da vergisst man schnell und gerne, dass rund um einen herum wirklich nicht viel Luft ist und die Temperatur hier drin mit jedem Song weiter ansteigt. Eigentlich verfügt die Band ja über zwei Sänger, leider fällt einer wegen Fieber aus. Das tut der Sache aber keinen Abbruch. Gerade im vorderen Drittel des Saal wird ordentlich gemoscht, getanzt, geklatscht und gejubelt, womit Turmion Katilöt ihrer Rolle als Einheizer bestens gerecht werden.

Am heutigen Abend hier anwesend sind wir aber aus einem anderen Grund: Beast In Black, die Senkrechtstarter um den ehemaligen Battle-Beast-Gitarristen Anton Kabanen, stellen uns ihr zweites Studioalbum From Hell With Love vor. Manch einer hier in Nürnberg mag die Finnen als Vorband von Nightwish im letzten Jahr in Erinnerung behalten haben. Davon abgesehen ist die junge Band mit Ausnahmesänger Yannis Papadopoulos an ihrer Spitze seit ihrem via Nuclear Blast erschienenen Debüt Berserker in aller Munde. Wer es noch nicht mitbekommen hat: Die Fünf aus Helsinki verbacken (Symphonic) Metal-Klischees mit Pop und Discosounds der 1980er zu einem Party-Snack allererster Güte. Freilich mag diese Rezeptur manch einem Old-School-Metalhead gar übel aufstoßen, aber lasst euch gesagt sein - was auf den Alben schon prima funktioniert, schlägt live ein wie eine Bombe. Kein Wunder also, dass das Publikum im Hirsch von der ersten Sekunde an steil geht. Auch die Jungs auf der Bühne sind hoch motiviert, erleben sie ja gerade den Traum eines jeden Musikers und werden von ihren Fans nach allen Regeln der Kunst gefeiert. Gut - gerade bei den symphonischen Passagen bekommt die Band noch Unterstützung aus der Konserve. Aber soweit, dass man sich ein Orchester samt Chor mit auf die Bühne stellt, ist man halt noch nicht. Also Schwamm drüber und es den anderen gleichgetan, sprich headbangen, klatschen und jubeln was das Zeug hält. Die Stimmung im proppenvollen Saal ist wirklich elektrisierend und erreicht ihre Hochpunkte bei den bekanntesten Stücken "Born Again", "Die By The Blade", "Sweet True Lies", "From Hell With Love" und natürlich beim Überhit "Blind And Frozen". Erstaunlich wie sicher da die Texte im Publikum und vor allem in den ersten Reihen schon mitgesungen werden. Bei so viel Spielfreude und Energie auf und vor der Bühne vergeht die gut eineinhalbstündige Spielzeit wie im Flug.

Für mich und meine Mitstreiter waren Beast In Black definitiv ein erstes Highlight im noch jungen Konzertjahr 2019. Man darf gespannt sein, ob man die Finnen künftig noch zu so günstigen Konditionen und in mittelgroßen Clubs wie dem Nürnberger Hirsch zu sehen bekommt. Dass es mit der Karriere weiterhin bergauf geht, kann man der sympathischen, von so viel Zuspruch sichtlich gerührten Truppe jedenfalls nur wünschen.

Setlist Beast In Black:
Cry Out For A Hero
Unlimited Sin
Beast In Black
Eternal Fire
This Is War
The Fifth Angel
True Believer
Heart Of Steel
Born Again
Repentless
Ghost In The Rain
Die By The Blade
Crazy, Mad, Insane
Sweet True Lies
From Hell With Love
---
No Surrender
Blind And Frozen
End Of the World

Dagger

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