Review
Minotaur - Power Of Darkness (Re-Release)
VÖ: 16. November 2010
Zeit: 33:31
Label: I Hate Records
Homepage: www.minotaur-thrashers.de
Dass Minotaurs Power Of Darkness anno 1988 in der teutonischen Thrash-Szenerie einschlug wie die oft bemühte Bombe und die Phalanx der Ruhrpottler durchbrochen hätte, wäre wohl eine minimale Übertreibung. Was jedoch kaum zu leugnen wäre, ist die Tatsache, dass Andreas Richweins (Voc., Git.) Thrash-Fabelgestalt durchaus eigene und sperrige Töne spuckte, die man so von Destruction, Sodom oder Assassin bis dato noch nicht vernommen hatte - höchstens eine Artverwandtschaft zu Kreators Pleasure To Kill ließe sich dingfest machen.
Nach dem exzellenten Comeback-Album God May Show You Mercy... We Will Not von 2009 wird Power Of Darkness von I Hate neu aufgelegt und somit ein Stückchen deutsche Thrash-Geschichte der jüngeren Generation zugänglich gemacht.
An rüder Überzeugungskraft haben derweil Blastbeater wie der Opnener "Into The Temple (Intro)/Fierce Fight", das hymnisch kreatorische "Incubus", das wirr-verstörende (meines Wissens firmierten Minotaur ganz früh unter dem Namen Destoro, was auch "der Stier" bedeutet), von Hornissenschwarm-Gitarren lebende "Apocalyptic Trials" oder der bitterböse, fast schwarzmetallische Titelsong mit seinen in den Vordergrund drängenden Basslicks kaum etwas eingebüßt.
Darüber hinaus gibt es mit "Praise Hell" (lassen sich da tatsächlich Gesangsmelodien herausfiltern?), "Banished And Forsaken" (extra-lässig, etwa im Stile von frühen, derben Tankard-Stücken), "Metal Mayhem" (etwas mehr "Agent Orange") und "Wasted" (yeah, das Def Leppard-Cover dürfte ein Live-Hammer erster Kajüte werden; man fühlt sich hier auch vom Gesang her an Death SS' "Heavy Demons" erinnert) vier Neueinspielungen, die mehr als Spaß machen.
Beste Thrash-Unterhaltung aus deutschen Landen, soundtechnisch authentisch-rumplig und damit charmant umgesetzt. Minotaur machen erneut deutlich, dass mit ihnen zu rechnen ist, was fehlt ist eine entsprechende, ausgedehnte Club-Tour. Haltet die Augen offen.
Fuxx
Ohne Wertung
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