Review
Various Artists - Sin Starlett/Feanor 7' Split
VÖ: 01. Juni 2010
Zeit: 7:47
Label: Eigenproduktion
Wer sich in den letzten Jahren dann und wann auf dem KIT, dem HOA oder im Rockcity, Uster, Schweiz herum getrieben hat, der könnte dort auf die lustigen Traditionalisten und Leopard-Leggings-Fetischisten Eli (Voc.), Reno (Git.), Jan (Git.), Bigger (Bass) und Oli Sin (Drums), die zusammen Sin Starlett ausmachen, getroffen sein. Das Debut der in Luzern ansässigen Combo - Call To The Punisher - hat nun auch schon zwei Jährchen auf dem Buckel, in denen die Sternchen jedoch alles andere als untätig waren und unter anderem mit der NWOBHM-Legende Jaguar zocken durften, was für jeden im 80er Jahre-Metal verwurzelten Musiker selbstredend mehr als eine Ehre darstellt. Vor einiger Zeit verschlug es dann das Quintett in die Züricher SAE-Studios, wo zusammen mit Mixmasterflo der Track "Black Magic Sky" für eine wunderbar Old School gestaltete 7" auf Vinyl gepresst wurde.
Die Schweizer teilen sich das gute Stück mit Feanor aus Argentinien, deren Beitrag verquererweise auf den Namen "Hellas" hört, was zu einer Cover-Gestaltung führte, wo die argentinische und griechische Flagge nahtlos ineinander übergehen. Wie das an Sin City-Sequenzen erinnernde Artwork von Sin Starlett ein Hinkucker. Feanor können auf eine Fulllength-Veröffentlichung aus dem Jahre 2005 - Invencible - zurückblicken und haben sich wie ihre Brothers in Crime dem Metal traditioneller Machart verschrieben. Allerdings scheinen sie keine "guys with make up" zu mögen, wie es im Subtext heißt. Ob Sin Starlett diese Einstellung teilen, sei mal dahin gestellt ("denn es gibt nur eine Band: Poison!").
"Black Magic Sky" beginnt mit kurzem, ruhigen Intro a'la "Hallowed Be Thy Name", entwickelt sich im Fortgang jedoch zum stampfenden Brecher zwischen Mid- und Uptempo, in dem die Gitarren-Fraktion mit ausgefeiltem Thrash-Riffing glänzt und der Gesang Elias', der im Vergleich zum Debut noch eine Schippe drauflegen konnte, im Singalong-Refrain von fein arrangierten Backgroundvocals unterstützt wird. Ein flotter Mittelpart (inklusive Git.-Solo) schafft für Abwechslung. Wer auf Grim Reaper, Fifth Angel oder Manilla Road steht, dem dürfte "Black Magic Sky" wohltuend die Kehle hinunter laufen.
"Hellas" beginnt demgegenüber sogleich mit zweistimmigen Running Wild-Soli und behält in seiner Gänze galoppierend das Piraten-Flair bei. Sänger Maxi Basualdo bewegt sich in höheren Tonlagen als zuvor der Sin Starlett-Shouter, wobei beide Fronter einiges an Energie an den Hörer weiter geben. Ob die Idee, den Song mit muttersprachlichen Lyrics zu versehen, eine der besseren Art war, muss der Entscheidung des Konsumenten überlassen bleiben. Für Argentinier aber sicher eine spaßige Angelegenheit. Ansonsten eher was für Power Metal-Freunde mit einem Hang zum Obskuren.
Beide Songs gehen auf alle Fälle ins Ohr und auch der Sound (evt. wurden die Vocals bei Starlett ein wenig zu sehr in den Vordergrund gemixt) kann sich hören lassen. Alles in allem zwei sehr ordentliche Nummern, wobei der Sin Starlett-Track, ohne parteiisch sein zu wollen, einen Tick mehr mitreißt. Well done! Vier Punkte mit klarer Tendenz zu fünf.
Fuxx
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