Review
Saltatio Mortis - Manufactum II (Live)
VÖ: 30. April 2010
Zeit: 66:37
Label: Napalm Records
Homepage: www.saltatio-mortis.com
Bei Live-CDs einer Band, die schon eine oder mehrere solchermaßen geartete Werke im Back-Katalog vorzuweisen hat, stellt sich mir immer die Frage, ob das aktuelle Werk denn wirklich essentiell ist. So haben die Spielleute von Saltatio Mortis schon ein Live-Scheibchen in ihrer Diskografie, das erst fünf Jahre alt ist und noch dazu in die gleiche Kerbe schlägt, nämlich eine Art unplugged-Version des Mortis'schen Liedgutes zu sein. War diese Veröffentlichung also wirklich notwendig?
Festzuhalten bleibt erst mal, dass seit der Veröffentlichung der ersten Manufactum-Scheibe drei Studioalben der Mannheimer in die Regale gestellt wurden. Allerdings bleibt die letzte Scheibe, Wer Wind Sät, völlig außen vor, was die Setlist der Live-Scheibe betrifft, denn das hier aufgenommene Konzert fand zwei Wochen vor dem Erscheinungstermin des letzten Studio-Werkes statt. Aber auch Erwachen und Des Königs Henker werden bei diesem Auftritt ignoriert, was aber nicht heißen soll, dass dieses Konzert eindimensional geraten wäre. Im Gegenteil, es deutet vielmehr darauf hin, dass das Repertoire von Saltatio Mortis breit genug gefächert ist, um ein paar Alben mal links liegen lassen zu können und trotzdem einen sehr gelungenen Gig hinzulegen.
Der unplugged-Charakter des Auftrittes sollte dann auch klar machen, dass hier weniger der beinharte Metaller angesprochen wird (dem dürfte hier ein bisschen zu viel "gedudelt" werden), sondern eher der geneigte Mittelalter-Freak, der sich die spürbar gelöste Atmosphäre auch mal nach Hause nehmen will. Der aber wird von einer inspirierten Performance der Band belohnt, die hörbar Spaß an der Sache hatte und einem engagierten Publikum, das ebenfalls richtig gut drauf war. Besonders beeindruckend ist die Version von "Loch Lomond", bei dem Alea der Bescheidene stimmlich von Rapalje-Sänger William unterstützt wurde, Gänsehaut pur.
Die Band bietet während der ganzen Performance eine Leistung vom Feinsten, auch wenn mir persönlich Aleas Stimme an manchen Stellen ein wenig zu näselnd klingt. Eine gute Stunde Spielzeit bietet Value For Money und der Klang der Scheibe ist für einen Live-Mitschnitt geradezu exzellent ausgefallen.
Manufactum II ist definitiv eine rundum gelungene Angelegenheit, bei der sich nur eine Frage stellt: Braucht man diese CD, wenn man die andere Manufactum schon im Regal stehen hat? Und da sich die Setlist der beiden Scheiben nur bei vier Songs überschneidet, lautet die Antwort auf diese Frage eindeutig "Ja!"
Hannes
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