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Fjoergyn - Jahreszeiten

Fjoergyn - Jahreszeiten
Stil: Avantgarde (Black) Metal
VÖ: 27. November 2009
Zeit: 53:21
Label: Trollzorn
Homepage: www.fjoergyn.de

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Am Anfang stand ein Konzept. Dann folgte das geschriebene Wort. Anders kann ich es mir nicht vorstellen, denn die Lyrik bildet das unumgängliche Grundgerüst in Fjoergyns Schaffen. Jahreszeiten lautet der Titel des dritten Albums der Thüringer, das das Ende einer Trilogie markiert. Nachdem der Vorgänger Sade Et Masoch den zerstörerischen Umgang des Menschen mit der Natur zum Thema hatte, knüpft Jahreszeiten wieder an den ersten Teil, Ernte Im Herbst, an und befasst sich mit dem wunderbaren Wandel der Natur im Laufe eines Jahres.

"Auf Bald", "Oh Verklärte Welt" und "Sturmzeit" sind dem Frühjahr gewidmet, beschreiben den Rückzug von Eis und Schnee und das neuerliche Erwachen der Natur. "Der Himmel Fällt" und "Am Ende Der Welt" gehen auf das Lichterspiel im Laufe eines Tages ein, stellvertretend für den Sommer. "Der Herbst Ist Da" erklärt sich selbst. Zu ihm gesellt sich "Wie Jahr Um Jahr", in dem der stets wiederkehrende, aber niemals gleiche Wandel dieser farbenfrohen Zeit beschrieben wird. "Ich Bin Der Frost" kündet den Winter an und schließt den Kreis.

Zum dritten Mal inszenieren Fjoergyn eine atemberaubende Mixtur aus harschem Metal und klassischer Musik der letzten beiden Jahrhunderte, um ihrem Konzept den richtigen Ausdruck zu verleihen. Klassische Arrangements und cineastischer Bombast treffen auf breite Gitarrenwände, treibendes Schlagwerk, Pausen und experimentelle Einschübe, während das deutschsprachige Expose in Versmaß, Kreuz- und Paarreim gesungen, geflüstert oder gekreischt zum Besten gegeben wird. Dabei bleiben die Kompositionen stets überraschend und unvorhersehbar - viele Feinheiten offenbaren sich dem Hörer erst nach wiederholter Zuwendung. Auf dünnes Eis begeben sich die drei Akteure, wenn sie in "Einblicke" alles Metallische abstreifen, reine Klassik musizieren und diese dann noch mit lesungsgleich vorgetragenen, philosophisch angehauchten Versen versehen. Doch der Winter steht schon vor der Tür und das Eis hält. Zu schade, dass die klassischen Teile allesamt vom Synthesizer stammen! Als kleine Entschädigung für alle grimmigen Metalheads, die während dieser Minuten um Haaresbreite einem ausgewachsenen Kulturschock entgangen sind, wird im finalen "Ich Bin Der Frost" noch einmal ordentlich aufs schwarze Gaspedal getreten.

Mit Jahreszeiten stehen Fjoergyn definitiv auf dem Höhepunkt ihres bisherigen Schaffens. Wenn man spitzfindig sein möchte, könnte man wohl kritisieren, dass nicht zu jeder Zeit Inhalt und Vortragsstil der Texte perfekt harmonieren wollen. Einen Tick zuviel des Pathos mag der eine oder andere den Kompositionen außerdem nachsagen. Doch davon abgesehen ist wohl unbestritten: Fjoergyn haben 2009 Großes vollbracht.

Dagger

5 von 6 Punkten

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