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Kauan - Aava Tuulen Maa

Kauan - Aava Tuulen Maa
Stil: Ambient Post Rock
VÖ: 20. November 2009
Zeit: 49:07
Label: Firebox Records
Homepage: -

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Ihr steht auf Metal? Auf donnernde Drums, sägende Gitarren, knarzende Bässe und Sänger, die Aggressivität an den Tag legen? Dann seid ihr hier völlig falsch, denn von vorgenannten Merkmalen enthält der Sound von Kauan so rein gar nichts!

Kauan ist Finnisch und bedeutet soviel wie "für lange Zeit" oder ähnliches. Dabei stammt die Band gar nicht aus Finnland, sondern aus dem flächenmäßig größten Staat der Erde, nämlich Russland. Und auch wenn die Lyrics des zweiten Albums zumindest teilweise russischer Herkunft waren, so scheinen selbige beim aktuellen Werk wieder komplett auf Finnisch verfasst zu sein, zumindest klingt es für meine Ohren so.

Aber nicht nur bei den Texten hat sich etwas geändert, auch vom Musikstil her gab es viel Bewegung bei Kauan, frönte man früher einer Mischung aus Folk-Black-Doom, so gibt sich Aava Tuulen Maa wesentlich entspannter und ist eher in der Ambient Post Rock-Abteilung mit leichten Folk-Einflüssen anzusiedeln. Sehr melancholisch und zurückgelehnt fließt die Musik, entspannte Atmosphäre pur verbreitend, nie weinerlich, oft nachdenklich, immer faszinierend. Man fühlt sich buchstäblich in die Einsamkeit der osteuropäischen oder skandinavischen Wälder versetzt, ein Lagerfeuer vor Augen, in das man stundenlang starren könnte. Keine Lieder werden hier dargeboten, Soundlandschaften bauen sich vor dem Hörer auf und ziehen ihn in ihren Bann. Ganz großes Ohren-, aber auch Gedankenkino, was Mainman Anton Belov hier aufs Plastik gebannt hat.

Dabei bedient sich die Band nur teilweise typischer Rock- oder Metalinstrumente. Einen nicht geringen Anteil des Werkes machen Piano- und Violinklänge aus, die nahtlos mit den grandiosen Riffs der Stromgitarre verwoben sind. Natürlich gibt es auch Keyboard-Untermalung zu Hauf, aber nie schmalzig oder aufdringlich, sondern immer stimmungsunterstützend und zusammenhaltend eingesetzt. Und der spärlich eingesetzte Gesang von Meister Belov wäre für eine Metal-Band zwar gänzlich ungeeignet, hier aber könnte sie sich gar nicht passender ins Gesamtkonzept fügen.

Technisch gesehen habe ich auch nichts zu bemängeln. Luftig-leicht ist die Abmischung geraten, ganz, wie es sich für diese Art Musik gehört und trotzdem können die sporadisch vorkommenden Riffs durchaus genug Körper vorweisen, um ernstgenommen zu werden. Knapp 50 Minuten Spieldauer sind der epischen Struktur der Stücke ebenfalls angemessen und das Coverartwork ist zwar sehr einfach gehalten, dadurch aber umso passender geraten.

Tja, das nenne ich mal eine angenehme Überraschung, denn eigentlich entspricht Aava Tuulen Maa so gar nicht meinen üblichen Hörgewohnheiten, kann mich aber von vorn bis hinten fesseln und wird auch nach dem drölften Durchlauf weder langweilig noch nervend. Ganz klare Kaufempfehlung für Über-den-Tellerrand-Schauer!

Hannes

6 von 6 Punkten

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