Review

In Delphi befand sich bekanntlich die berühmteste Auskunftei der Antike. Ähnlich wie bei einer modernen Hotline eines Telekommunkationsanbieters bekam man dort zwar wortreiche, aber immer kryptische Antworten, mit denen keiner so richtig viel anfangen konnte. Irgendwie passt der Name somit zu dieser Formation, denn das gleiche Gefühl stellt sich beim Genuss dieses Werkes ein.
Gothic Metal mit progressiven Zügen wird hier geboten, von einer Kombo, die im Jahr 2000 das Licht der Welt erblickte und 2003 ihr Debüt Oracle herausbrachte - wo es vermutlich nicht um Datenbanken, sondern um Weissagung ging. Insgesamt acht Stücke servieren uns die Holländer um Gründungsmitglieder Coert Bouton und Roel van Helden, der übrigens beide auch bei Sun Caged sein musikalisches Wesen treibt. Es gibt heftigere, fast thrashige Stücke wie "Starting To Unravel" zu bestaunen, aber auch bedächtigere Momente wie die epische Halbballade "Air". So richtig gefallen kann das Gebräu aber nicht - zum Einen gewinnen die Prog-Elemente zu oft die Oberhand über schmissige Strukturen, zum Anderen verfügt Frontgrazie Aniek Janssen zwar über eine hübsche Stimme, liegt aber allzu oft beabsichtigt oder unbeabsichtigt den berühmten Ton daneben. Mitreißende Erlebnisse gehen anders.
Insgesamt liefern die Leute aus Delphi also nichts Überragendes - oder wenn es doch der Fall sein sollte, dann sollten wir Kassandra befragen, was es denn sein könnte.

Holgi

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