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Konzert-Bericht

Anneke Van Giersbergen, Frames & Kill Ferelli

Colos-Saal, Aschaffenburg 16.05.2012

Bisweilen verschlägt es mich ja in die Heimat, und die liegt bekanntlich irgendwo im grenzgängerischen Niemandsland zwischen Bayern und Hessen. Ein fixer Termin hierbei besteht in einer nicht selten strapaziösen Wanderung anlässlich eines Tages, der landläufig von Horden marodierender Väter zur gnadenlosen und zutiefst berechtigten Selbstbejubelung genutzt wird. Man wandert, man grillt, wandert weiter und irgendwann isst man beim renommierten Gastronom des Vertrauens mit Migrationshintergrund einen völlig überdimensionierten, aber gerade daher unverzichtbaren Döner-Teller. Der ist selbstverständlich dank der Gerät komplett schweißfrei geschnitten, versteht sich.
Am Vorabend eben jener kulturellen Glanzlichter lockte ein Leckerbissen der ganz anderen Art: die Holde Anneke van Giersbergen rief zur Darbietung, und nachdem ich aus eingangs dargelegten Gründen in der Nähe war, kann ich einen echten Auslandskorrespondentenbericht bieten. Austragungsort war das Colossaal in Aschebersch, ein kleinerer lauschiger Club, in dem sich durchaus renommierte Kombos blicken lassen - Zeitzeugen berichten von Lacuna Coil, den Angefahrenen Schulkindern und Betontod. Wir kommen kurz vor dem Auftritt ja sogar noch in den Genuss eines Gesprächs mit der Dame, wodurch uns der Auftritt von Kill Ferelli beinahe komplett auskommt. Schade eigentlich, denn die Herren und die Frontdame Kelly Kockelkoren (keine Witze bitte, die kann auch nix dazu) servieren eine durchaus schmackhafte Mischung aus Rock und Metal mit feschen Riffs und beherztem Gesang einer zumindest augenscheinlich äußerst jungen Sängerin, die nach dem Auftritt sozusagen in Personalunion sofort den Merchandise-Stand besetzt. Fein!

Weniger durchschlagend sind dann allerdings die Hannoveraner Post Rocker (was immer das sein mag, vielleicht kommt da die Post) Frames, die eine eher zähe Darbietung liefern. Kaum Gesang, elegisch schwebende Klänge und ein recht verkopftes Gesamtherangehen lassen keine große Begeisterung aufkommen.
Die stellt sich allerdings umgehend ein, als der Hauptattraktionspunkt des Abends auf die Bühne marschiert: mit "Feel Alive" steigt Frau Giersbergen gleich mit dem Opener des nach wie vor aktuellen Scheibchens Everything Is Changing ein. Wunderbarer Sound (deutlich besser als beim Within Temptation-Support-Gig im November in München!), abwechslungsreiches Songmaterial, eine eingespielte Band und vor allem eine vorzüglich aufgelegte Frontdame prägen den Abend ab diesem Zeitpunkt. Die Gute bedient sich großzügig aus ihrem beachtlichen Fundus und präsentiert neben Solomaterial wie "My Boy" oder "Take Me Home" auch reichlich Gathering-Stücke, wobei besonders "Saturnine" wie stets für Verzückung sorgt. Daneben plaudert die Holde locker und berichtet, dass sie vor einer Million Jahren schon Mal in Deutschland gespielt habe - "I look young for my age", stellt sie augenzwinkernd fest. Bei Liedchen Nummero vier "Beautiful One" greift die Dame dann selbst beherzt in die Saiten, und schließlich holt sie sich dann die Fronterin von Kill Ferelli zu einem feschen Duett auf die Bühne. So gehts unterhaltsam und fein weiter durchs Programm, bis dann nach ziemlich genau 90 Minuten Schicht ist. So lassen wir sie natürlich nicht gehen, und auch der Zugabenblock macht reichlich Laune. So richtig cool wird es dann allerdings, als die Dame sich ein weiteres Mal auf die Bühne überreden lässt, obwohl eigentlich der Abbau schon im Gange ist - das nur von Anneke mit Gitarre vorgetragene letzte Stück "Witnesses" markiert Schluss- und zumindest einen Höhepunkt in einem. Wunnebar!
Somit bleibt festzuhalten: gesanglich ausnehmend gut, und eine rundum sympathische Angelegenheit, die auch die beiden mit angereisten Zaungäste nach anfänglicher Skepsis zumindest eines der beiden durchaus entzückte.

Und um wieder auf den Anfang zurückzukommen: die Ereignisse des Folgetages wussten ebenfalls wie stets zu überzeugen. Der Dönerteller war massiv und dank dem Gerät zweifelsohne schweißfrei.

Setlist Anneke Van Giersbergen:
Feel Alive
My Boy
Take Me Home
Beautiful One
Fury
You Want To Be Free
Circles
Down So Low
Saturnine
Stay
Slow Me Down
Too Late
1000 Miles Away From You
---
Everything is Changing
Hope, Pray, Dance, Play
Hyperdrive
---
Witnesses

Holgi

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