Review
Ritual - The Hemulic Voluntary Band
The Hemulic Voluntary Band heißt die neue Scheibe von Ritual. Der Name ist den Geschichten der Mumins von Tove Jansson entliehen und ebenso ist das Cover entsprechend gestaltet. Die Hemulic Voluntary Band ist dabei in den Geschichten eine Brass-Band, die gelegentlich bei Festivitäten auftritt. Viel mehr ist darüber nicht bekannt, aber Ritual waren diese Geschöpfe so sympathisch, dass sie ihnen zu Ehren diese Scheibe so benannt haben. Aber eigentlich trägt dies nicht wesentlich zur Sache bei.
Was darf man von dieser Scheibe erwarten? Progressive Rock ist die Devise und die wird auch erfüllt. An manchen Stelle nicht nur erfüllt, sondern es passiert doch auch einmal, dass das Progressive etwas aus dem Ruder läuft. An einigen Stellen ist die Scheibe zu verspielt geraten, dann verliert sie sich in unterschiedlichsten Klanggerüsten, die nicht immer harmonisch klingen, die Disharmonien aber nicht platziert, nicht gewollt wirken und daher schlicht stören. Da bieten Momente wie der Anfang von "Late In November" echte Ruhemomente, die auch dringend notwendig sind. Abwechslungsreich gestaltet, stark progressiv in der Komposition, eigentlich alles wie gehabt. Und so wirklich gewaltig viel Neues findet man auch nicht. Dies ist aber kein Punkt, der jetzt wirklich stören würde, da die Arrangements und die einzelnen Stücke insgesamt durchaus anregend gestaltet wurden. Lediglich der letzte Titel, "A Dangerous Journey", ist mit über 26 Minuten nicht nur zu lange geraten, sondern verliert sich in seiner Länge auch immer wieder. Hier wäre eine Unterteilung in z.B. drei Akte vielleicht besser gewesen.
Als Liebhaber progressiver Musik wird einem wohl zu wenig geboten, was es nicht schon irgendwo gibt. Ansonsten ist die Scheibe an mancher Stelle zu komplex und wirkt zu unstrukturiert in den Liedern, als dass ein unbedarfter Musikfan schnell einen Zugang finden dürfte. Aber um ein Urteil abgeben zu können, sollte man die Scheibe schon einmal ganz angehört haben. Bloßes Reinhören funktioniert hier nicht. Also Vorsicht mit einem zu schnellen Urteil. Denn manche Strukturen erschließen sich erst, wenn man bestimmte Momente in einzelnen Lieder und auch Verbindungen zu den anderen Songs wahrgenommen hat. Aus diesem Grund kann ich auch keine Anspieltipps anbieten. Mir ist es insgesamt zu unspektakulär, zu wenig anregend und gerade das ist es, was für mich am Progressiven den Reiz ausmacht.
Sophos
Vorheriges Review: Undead Funeral - T.O.D. - Trinity Of Death