Review
Bal Sagoth - The Chthonic Chronicles
Lange, lange war es still um die Band aus dem britischen Königreich mit den XXXL Songtiteln. Ganze fünf Jahre hat es gedauert, bis sie das letzte Album ihrer zweiten Trilogie endlich im Kasten und auf dem Markt haben. Ja, ihr habt richtig gelesen, das Vorgängeralbum Atlantis Ascendant erschien bereits anno 2001 in unseren Breitengraden. Hat sich also das Warten gelohnt?
Nun, Bal Sagoth stießen ja schon immer auf geteilte Gegenliebe bzw. Meinungen. Das wird sich auch bei ihrem inzwischen sechsten Album kaum ändern, denke ich. Denn wer ganze fünf Jahre braucht, um aus dem Quark zu kommen, der muss sich schon etwas ganz Besonderes einfallen lassen, um die bereits vorbeigezogene Konkurrenz wieder einzuholen. Ob sie es mit The Chthonic Chronicles aber schaffen, wage ich zu bezweifeln.
Sicher, richtig schlecht ist es nicht, nein nein. Der Black Metal der Insulaner kann über einen Großteil der Strecke Pluspunkte sammeln. Dabei sind die Arrangements recht vielfältig und sehr bombastisch gehalten. Ich würde mal als Vergleich eine Mischung aus neueren Dimmu Borgir und Cradle Of Filth heranziehen, was die Sache ziemlich auf den Kopf trifft. Hört euch einfach mal den zweiten Song (dem ein recht langes Intro vorangestellt ist) "Invocations Beyond The Outer World Night" an... wenn der nicht nach Dani & Co. klingt, was dann? Doch plötzlich geht es mit dem Transrapid ab nach Finnland, denn "The Obsidian Crown Unbound" hört sich verdächtig mächtig nach den Bodom Kindern an. Und hier sind wir schon bei der Krux des Albums. Alles, was Bal Sagoth auf ihrer neuen Scheibe bringen, ist nicht schlecht, wurde aber bereits von den genannten Bands auf den Markt geworfen. Kupfern sie also nur ab? Das auch wieder nicht, aber alles klingt schon mal gehört.
Doch Bal Sagoth zeigen auch andere Seiten auf The Chthonic Chronicles. Stellenweise wähnt man keine Black Metal CD im Player, sondern eher den Soundtrack eines Films. "The Fallen Kingdoms Of The Abyssal Plain" ist so ein Stück: verträumte, spacige Keyboardmelodien ziehen einen in dunkle Klangwelten hinein, und das ganz ohne verzerrte Gitarren. Auch sonst hat man stellenweise das Gefühl, eher dem Soundtrack eines Fantasy Epos zu lauschen als einer Black Metal Band.
Fazit: wäre die Scheibe früher erschienen, hätten sie durchaus mehr reißen können., so aber bleibt ein unterm Strich gutes Album, mehr nicht.