Review
Death Before Disco - Party Bullet
Wie sagte doch mein Lieblings Marine einst: "Aus Texas kommen nur Stiere und Schwule, Privat Cowboy. Und wie ein Stier sehen sie nicht gerade aus!" Auf diese CD übertragen könnte man dann sagen: "Aus Belgien kommen doch eigentlich nur Metalcore Bands - aber wie Metalcore hört ihr euch nicht an!" Aber was machen die Belgier Death Before Disco, die mit Party Bullet ihr offizielles Europadebüt präsentieren, dann eigentlich für Mucke?
Auf jeden Fall eine, die sich schwer bis gar nicht kategorisieren lässt. Hier ein Stückchen Hardcore, der sich mit einer guten Portion Emo paart, ein bisschen Rock, ein wenig Punk, etwas Jazz und ein kleiner Schuss Thrash - alles gut verrührt und fertig ist der musikalische Bastard. Bei all dem Sammelsurium an unterschiedlichen Stilen verwundert es dann aber auch nicht, wenn die musikalische Linie auf der Strecke bleibt. Ich habe in letzter Zeit kaum eine CD gehört, die so wirr und verplant klingt wie Party Bullet und die so eindeutig beweist, dass ein guter Refrain auch nicht alles rettet, was durch hahnebücherne Songstrukturen schon in den Sand gesetzt wurde. Schräges Riffing, konfuse Breaks und ein größtenteils weinerlicher Gesang strapazieren Ohren und Nerven gleichermaßen. Und wenn der Sänger mal nicht jammert, dann brüllt er sich die Seele aus dem Leib ohne Rücksicht auf Melodien oder Tonlagen zu nehmen. Mit jeder Minute verfestigt sich das Bild eines unausgegorenen Longplayers, der bei dem Versuch aus einem bestimmten Musikschema auszubrechen mit Vollgas gegen die nächste Wand knallt.
Bleibt unterm Strich eine CD, die man Leuten schenkt, die man auf den Tod nicht ausstehen kann. Wenn ihr euch zu den glücklichen Menschen zählt, die keine Feinde haben, dann macht einen großen Bogen um diese Scheibe. Denn derjenige, dem ihr das hier antut wird euer Erster sein...
JR