Review
Lord Belial - Unholy Trinity

Rasend schnelle Percussions, erbarmungslos sägende Gitarren, dazu technische Finesse und ein wünschenswertes Quantum an Melodie - wenn Lord Belial mit "Ipse Venit" in ihr zehntes Studioalbum Unholy Trinity starten, sollte sich das für einen jeden traditionsbewussten Black-Metal-Fan anhören, als wäre er gerade nach Hause gekommen. Wenn es denn um Aggression und Kompromisslosigkeit geht, so haben die schwedischen Szene-Veteranen gegenüber ihrem 2022er Comeb(l)ack-Album Rapture nun sogar noch eine Schippe draufgelegt! "Glory To Darkness" klingt in Abschnitten nicht nur wütend, sondern geradezu wahnwitzig, was aber nicht bedeuten soll, dass Unholy Trinity nicht auch die eine oder andere Überraschung parat hält!
Das nun folgende "Serpent's Feast" startet gemächlich, unheilvoll und atmosphärisch ins Geschehen und weiß manch einen Stimmungswechsel zu erzeugen. "In Chaos Transcend" entpuppt sich mit gesprochenen Versen, hymnischen Gitarrenläufen und einer gewissen Epik in der Melodieführung als bislang harmonischste Nummer des Albums. Standesgemäße Raserei hält ein weiters Mal "The Whore" für uns bereit, zeigt aber aufs Neue, dass sich all die kleinen technischen Details und kompositorischen Kunstgriffe nicht unbedingt beim ersten Durchlauf erschließen lassen. In dieser Hinsicht hat Unholy Trinity nämlich mehr zu bieten, als man zunächst glauben möchte!
Wo "Scornful Vengence" diesen gewissen Dissection-Vibe durchblicken lässt, den man Lord Belial von Beginn an immer wieder nachgesagt hat, erweisen sich die beiden letzten Nummern "The Great Void" und "Antichrist" als passende Kost, für jeden der seinen typisch nordischen Black Metal gerne stimmungsvoll und feierlich genießt. Aber Vorsicht, gerade weichgespült kommt die Band auf ihrer Zielgeraden deswegen noch lange nicht um die Ecke! Der druckvolle, aber längst nicht zu Tode produzierte Klang der Scheibe, für den man Andy LaRocque hinzugezogen hat, rundet das boshafte Klangerlebnis ab und positioniert Lord Belial in der ersten Genre-Liga. Ein paar lyrische Klischees weniger wären zwar schön gewesen, dafür demonstrieren uns die Gebrüder Backelin mit Niclas Pepa Green an ihrer Seite, dass sie von Altersmüdigkeit oder kreativitätshemmender Routine meilenweit entfernt sind.
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