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Interview

Interview mit Apocalyptica (14.10.2007)

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Wow, war ich aufgeregt, hatte uns doch Apocalyptica ein Face-to-Face Interview angeboten! So stiefelte ich also ins Münchner Hotel Renaissance, gewappnet mit einem Haufen Fragen und mächtig Adrenalin im Kreislauf. Zusätzlich hatte ich mich einem Angelhaken gerüstet, um bei Bedarf meinen Gesprächspartnern die Informationen aus der Nase zu ziehen. Aber weit gefehlt! Eicca und Micco zeigten sich nicht nur höchst sympathisch und witzig, sondern obendrein auch sehr mitteilungsfreudig. So glich das Ganze dann mehr einem, teils philosophischem Gespräch, denn einer Fragestunde. Insgesamt verbrachte ich knappe 75 Minuten mit den zweien - eine Zeitspanne, mit der ich wirklich nicht gerechnet hätte. Nach anfänglichem Smalltalk legten wir dann los:

HH: Was ist das Besondere an eurem neuen Album, welche Unterschiede zu den vorhergehenden Alben gibt es?

Eicca: Es unterscheidet sich gewissermaßen in vielerlei Hinsicht, aber es ist dennoch klar Apocalyptica. Wir verwendeten diesmal viele, andersartige Arbeitsmethoden, im Gegensatz zu sonst.

HH: Ihr habt diesmal auch nicht selbst produziert...

Eicca: Zum Glück nicht!

HH: ... war das Arbeiten dadurch angenehmer?

Eicca: Ja. Ich denke, wirklich anders war die gesamte Herangehensweise. Wie wir uns der Musik genähert haben - vom Schreiben der Songs über das Arrangement bis zur Produktion, und überhaupt alles - das war komplett unterschiedlich im Gegensatz zu den Vorgängeralben. Wir haben vor einem Jahr angefangen, Songs zu schreiben. Jeder legte los und schlussendlich kamen dabei in etwa 40 Stücke raus, die dann einstudiert wurden. Aber bereits beim Komponieren im Anfangsstadium haben wir versucht eine finale Qualität zu erreichen. So wurde jede Passage schon beim Schreiben sorgfältig überdacht, und wenn dann ein Part A existiert, wie man dann am besten den Chorus dazu anlegt und mit Part A verbindet. Diese Methode, Stücke zu komponieren war bereits absolut neu für uns.

HH: Seid ihr dann bei früheren Alben ins Studio marschiert und habt dort erst geschaut, was sich entwickeln wird?

Micco: Nein, in der Vergangenheit war auch alles wirklich gut geplant, und wenn wir für die Aufnahmen ins Studio gegangen sind, haben wir unseren Plan abgearbeitet und das war's dann. (Gelächter)
Eicca: Und genauso, zum Beispiel während des Songwritings - waren wir früher einfach glücklich damit, was wir hatten. Diesmal haben wir alles hinterfragt, jedes Detail durchleuchtet.

HH: Ihr hattet also einen intensiven Entwicklungsprozess?

Eicca: Ja. Schon vor der Produktion sagten wir: "Okay, wir haben in diesem Song einen großartigen Chorus, aber da fehlt noch etwas in Teil A, der funktioniert so nicht, also lasst ihn uns neu schreiben und versuchen ihn wirklich perfekt passend hinzubekommen." Und wenn das gelungen war fingen wir an, das Ganze in ein passendes musikalisches Umfeld einzubetten. Über jede Kleinigkeit wurde von Anfang an sorgfältig nachgedacht, weswegen viele Songs ziemlich schnell wieder rausflogen. Sie waren okay und sie hatten vielleicht eine gute Stellen, aber das war nicht genug, da wir bereits viele Stücke mit einer Menge cooler Dinge hatten.
Das war wirklich großartig. Wir begannen gleich intensiv an den Songs zu arbeiten, überlegten uns schon wie wir diese einstudieren würden und arrangierten dann die Songs miteinander. Früher war das so: Ich schrieb einen Song und wir spielten ihn wie er war. Dieses Mal brachte jeder mehr Eigenes mit ein - persönliche Vorlieben und Sichtweisen, aber auch ins Gesamtbild. Wir arbeiteten wie in einem Labor, und als wir schließlich zu den Aufnahmen kamen versuchten wir die Dinge auf dem bestmöglichen Weg zusammenzusetzen. Wir haben diesem Teil viel mehr Zeit und Energie gewidmet als jemals zuvor.

Micco: Der Vorlauf vor der eigentlichen Produktion war viel länger und intensiver als jemals zuvor, der Aufnahmeprozess war länger, die Arrangements, die Auswahl der Songs. Die Frage, wie wir das Schlagzeug mit den Riffs verbinden wurde viel stärker fokussiert. Bei den Vorgängeralben hatten wir diesen Teil und jenen und setzten es dann zusammen, aber ohne genau zu spezifizieren was tatsächlich wichtig ist. Ja, das ist der Schlüssel.

HH: Könnte man dann sagen, dass es diesmal mehr einem echten Kunstwerk gleicht?

Eicca: Jein. Der Produzent war uns eine große Hilfe auf unserem Weg die Dinge genau zu definieren und klarzustellen, was in jedem Song, in jedem Part wichtig ist und das Ganze dann sauber rauszuarbeiten. Ich würde sagen, jedes Stück ist "mehr" - es sind mehr Elemente, mehr Nuancen vorhanden als auf den vorherigen Alben. Aber gleichzeitig ist es Easylistening, man kann der Story der Songs problemlos folgen. Es ist nicht so: "Ohhh, was ist denn das, was ich da höre?", nein, es ist simpel vom ersten Hören an, man versteht die Musik. Aber trotzdem haben die Stücke viele Dimensionen, die man beim ersten Hören ansatzweise versteht, die sich aber erst nach mehrmaligem Reinhören erschließen.
Früher gab es einige Songs, die nach dem ersten Hören überhaupt nicht eingängig waren, man musste sie fünf- oder zehnmal hören bevor man etwas damit anfangen konnte. Diesmal wollten wir wirklich alles definieren, damit es in jeder Hinsicht klar ist. Kristallklar. Wenn wir zuvor Diamanten hatten, dann haben wir diesmal geschliffene hochwertige Diamanten.

Micco: Und jedes Element hat eine Funktion. In den Vorgängeralben sind Elemente die man nicht mal hören kann, selbst wir hören sie nicht, sondern wissen nur, dass sie existieren. Es ist eine gelungene Kombination von eigentlich primitiver Energie mit diesen sorgfältigen Gedanken zu jedem Element. Das empfinden wir als wirklich andersartig. Ich weiß zwar nicht, wie es für den Hörer ist, aber für uns ist das wirklich wichtig. Es hat uns Energie gegeben und so während des ganzen Entstehungsprozesses mit Inspiration versorgt.

Eicca: Und wenn wir im Studio an dem Punkt angelangt waren, dass wir dachten: "Jetzt sind wir da, nun ist es vollbracht" dann haben wir uns immer noch überlegt, ob man nicht das ein oder andere mehr hervorbringen sollte, ob der Song dann gewinnen würde. Also warum mit dem zufrieden geben, was wir haben, wenn wir es besser könnten? Und manchmal nahmen wir dann alles neu auf. (Micco zieht an dieser Stelle fürchterliche Grimassen). "Ach ja, und ich finde da waren irgendwelche Störgeräusche als wir das aufgenommen haben, und hier würde dies besser passen, hier jenes, kommt, lasst uns die Riffs noch mal aufnehmen..."

Micco: Dann hatten wir den Song fertig und machten zwei Wochen lang etwas anderes und kamen dann darauf zurück. "Nun sollte es besser funktionieren, lasst uns den noch mal machen!"

Eicca: Wir befanden uns ständig in einem Lernprozess, und an manchen Tage klang etwas gut, an anderen Tagen nicht, aber es musste jeden Tag gut klingen!

HH: Hört sich für mich wie ein wirklich dynamischer Prozess an.

Micco: Na ja, es war auch sehr ermüdend und herausfordernd. (gähnt, woraufhin ihn Eicca mit bösen Blicken straft)

Eicca: Und sehr inspirierend!

Micco: Es war einfach sehr intensiv, natürlich auch inspirierend - und dadurch auch anstrengend. Wenn man ständig 110% von sich gibt, ein halbes Jahr lang, dann ist man irgendwann müde.

Eicca: Ja, jeder Studiotag hatte zwölf Stunden, meist sechs Tage die Woche, das Ganze einige Monate lang. Als wir anfingen, die ersten Stücke nochmals aufzunehmen...

Micco: ...hatten wir das Gefühl, dies würde niemals enden...

Eicca: ...aber es war es wirklich wert! Wir hatten eine Menge Gastsänger und wir waren viel offener und empfänglicher für Einflüsse, die von außerhalb der Band kamen. Wir nahmen alle guten Ideen, Gedanken und Gesichtspunkte auf und entschieden dann, welche davon wir in die Welt von Apocalyptica integrieren wollten. Unsere Zielvorgabe von Beginn an war nicht, das bestmögliche Album zu machen, sondern über uns hinauszuwachsen. Wir loteten unsere persönlichen wie bandeigenen Limits aus.

Micco: Ein wichtiger Bestandteil war äußere Einflüsse aufzunehmen. Aber natürlich auch eine Menge anderer Dinge.

Eicca: Letzten Herbst hatte ich die Gelegenheit, mit einigen Größen des Songwritings zusammen zu arbeiten und so entstanden zwei Songs vorab in Coldwriting - einer davon hat es aufs Album geschafft, der andere nicht. Aber es war sehr interessant wie diese Leute arbeiten, zu sehen, wie Songs in anderen Genres entstehen und behandelt werden. Es war wie ein riesiges Puzzle.
Durch die vielen Gäste auf dem Album war es auch häufig so, dass wir vorher nicht wussten wie etwas werden würde, weil wir die Sänger nicht so genau kannten und so nicht wussten, ob manche Passagen so überhaupt möglich wären. Deshalb war es schwierig zu sagen, was es genau für ein Album werden würde. Wir wollten auch kein Metal-Album machen, sondern ein Apocalyptica-Album.

HH: Es sind einige Gothic-Elemente vorhanden.

Eicca: Ja, und viele Pop-Elemente

Micco: Und viele Metal-Elemente!

Eicca: Das Coolste meiner Meinung nach ist die Tatsache, dass jeder Song in der endgültigen Version eine überzeugende Haltung hat. Und da ist eine Menge Anarchie - nun, Anarchie bedeutet nicht, dass es schlecht klingt, Anarchie ist mehr der Standpunkt dahinter, die Kompromisslosigkeit. Zum Beispiel, wenn etwas schön ist, dann muss es absolute reine Schönheit sein.

HH: Meinst du eher die Anarchie hinter den Strukturen?

Eicca: Ja. Es ist Anarchie gegen dich selbst. Aber darin liegt die extreme Tatkraft.

Micco: Alles wurde bis zum Äußersten getrieben, zumindest war das die Absicht. Wie bereits gesagt, wenn etwas schön war, musste es das Schönste überhaupt werden, selbiges galt für intensive, aggressive oder sonstige Parts.

Eicca: Und nicht hier ein bisschen, da ein bisschen - dann wäre es einfach eine Durchschnittsscheibe geworden. Ob die Leute es nun mögen oder nicht - zumindest ist es keine Durchschnittsware.

Micco: Es gab keinen Grund für uns, ein Album zu machen, das nur "okay" ist.

HH: Als ich "I'm Not Jesus" zum ersten Mal gehört habe, fand ich, dass es überhaupt nicht nach Apocalyptica klingt, die Celli sind lediglich im Hintergrund zu hören. Aber nach einigen Durchläufen habe ich dann Apocalyptica dahinter entdeckt.

Eicca: Ja, es sind immer noch Celli, aber es ist mehr ein Gefühl. Es ist sicher kein offensichtliches Apocalyptica-Stück und mit einigen anderen Songs ist es genauso. Der klassische traditionelle Celloklang ist nicht so präsent auf diesem Album, weil es für uns nicht das Thema war eine Cello-Scheibe zu machen, wir wollten einfach ein Rock-Album machen.

Micco: Einfach ein Musikalbum...

Eicca: Kein Instrumentalwerk, deswegen ist nichts instrumentalbasiert. Natürlich geben die Instrumente die Möglichkeiten und Grenzen vor, aber wir hatten nicht das Gefühl, diese schönen Cellopassagen und all das haben zu wollen.

Micco: Die Leute sollten trotzdem merken, dass es nur Celli sind.

HH: Viele Kritiker behaupten, dass Apocalyptica nicht mehr Apocalyptica ist.

Micco: So, und warum das? Was ist Apocalyptica? Apocalyptica ist das, was wir machen! (lacht)

Eicca: Eben, das ist genau Apocalyptica.

HH: Der Titel des Albums ist Worlds Collide. Wurde der Titel aufgrund des gleichnamigen Songs gewählt oder ist das ein eher generell gedachter Titel? Welche Welten stoßen zusammen?

Eicca: Es ist mehr generell, nicht wegen dieses einen Songs.

Micco: Es gilt für das gesamte Album, aber genauso für andere Funktionen und Dinge. Das ganze Leben ist voll von kollidierenden Welten, in vielen Aspekten, in Beziehungen und überall.

Eicca: Es ist egal welchen Bereich wir nehmen. Wir können den kleinsten Punkt in unserem Innersten nehmen, dort prallen täglich Tausende von Welten aufeinander, wenn wir Entscheidungen treffen, aber wir können es auch ausdehnen auf die ganze Welt. Es passt zur Politik... es gilt einfach für alles: Es kann unser Album sein, es können wir sein, die mit der Arbeitsweise des Produzenten kollidieren (die neu für uns war), und so weiter. Aber Welten müssen zusammenprallen, denn dass ist die Art und Weise wie man seine Meinungen ändern und erweitern kann.

Micco: Ja, es ist notwendig zur Selbstentwicklung. In einer Beziehung kollidiert ständig alles, und das ist hart, aber da muss man durch. Man muss es regeln und neue Wege finden, Dinge handzuhaben - es ist schlichtweg unmöglich den Titel zu erklären.

HH: Und warum habt ihr diesen Titel gewählt?

Micco: Hm. Ich denke, dass ein Punkt neben den oben genannten der ist, dass Leute wie du kommen und genau diese Fragen stellen. "Was denken die sich dabei?" und das wiederum lässt dich nachdenken. Der Fragesteller ist also der aktive Part und nicht wir. Es macht dich zu einem aktivem Denker. Und das finde ich sehr cool.

HH: "I'm Not Jesus" ist die erste Single-Auskopplung aus dem Album. Warum habt Ihr diesen Titel gewählt, obwohl er ziemlich untypisch ist?

Eicca: Wir hatten das Gefühl, dass die Präsenz des Songs das Album sehr gut repräsentiert. Es ist ein klasse Song und mit Corey, das lief einfach, deswegen ist der Song auch so spitze geworden. Auch dachten wir, dass dieser Song eventuell das beste Werkzeug ist, um unsere Ziele bezüglich Airplay zu erreichen. Dass wir damit neue Hörerschaften erreichen und unser Image ausdehnen können. Wenn die Leute "Apocalyptica" hören, verbinden sie es immer noch sofort mit "den Jungs, die Metallica auf Celli spielen". Deswegen ist die erste Single-Auskopplung so gewählt, auch wenn uns klar ist, dass wir damit womöglich alte Fans verschrecken. Aber unsere Musik ist für jeden und wir scheren uns nicht darum, wenn die alten Hardcorefans sagen: "Das ist nicht mehr Apocalyptica, da ist Gesang und Schlagzeug, aber keine Celli." Es ist voll von Celli!

Micco: Es passt genau zu unserem momentanen musikalischem Stadium. Das sind wirklich wir! Wenn wir zuviel darüber nachdenken würden wie die Fans reagieren, kämen wir gar nicht weiter. Es gibt Fans, denen die Veränderung missfällt und welche, die überhaupt keine Veränderung wollen, andere behaupten: "Die verändern sich überhaupt nicht, die sind langweilig!" und wieder andere sagen: "Oh, diese Entwicklung war so voraussehbar!". Deswegen ist es das Beste einfach ehrlich zu sein, das zu tun, von dem du überzeugt bist, dass es das Beste für dich und deine Musik zu diesem Zeitpunkt ist. Einigen wird's gefallen, anderen nicht.

Eicca: Auf der anderen Seite, obwohl einige Leute sagen, es klingt überhaupt nicht mehr nach Apocalyptica, hatten wir überall das Problem mit den Radiosendern. Als die Plattenfirma versuchte die Single an die Sender zu bringen hieß es: "Das ist wirklich ein toller Song, aber Apocalyptica passt nicht zu unserem Image." So, wtf, ihr findet den Song klasse, aber spielt ihn nicht, weil er von Apocalyptica ist? Wir müssen uns diesen Schwierigkeiten täglich stellen, deswegen ergibt es keinen Sinn Entscheidungen aufgrund der Vorstellungen der Leute zu treffen.

HH: Nun zu ein paar Fragen bezüglich der kommenden Europatour. Werden dort Gastsänger auftreten und tourt ihr mit drei oder vier Cellisten?

Eicca: Die Tour wird rein instrumental sein, mit vier Celli. Sänger werden keine auftreten, weil alle Personen mit den wir zusammenarbeiten ihr eigenes Leben, ihre eigenen Bands und Verpflichtungen haben. Da wird kaum einer mit auf Tournee kommen, um dann ein Lied zu singen. Und wenn wir jemand anderen für die Vocals engagieren würden, würden alle sagen: "Ja, aber es ist nicht so gut wie das Original...", so, egal was wir unternehmen würden um einen guten Sänger zu bekommen, es wäre mau.

Micco: Es wäre nur ein fauler Kompromiss.

Eicca: Ja. Besser keine Kompromisse eingehen. Es ist "Apocalyptica spielt Apocalyptica".
Micco: Ja, wir covern uns selbst!

Eicca: Ja, wenn wir alles covern können, können wir auch uns selber covern! Wir haben Metallica gecovert, warum nicht Apocalyptica?

HH: Apocalyptica featuring Apocalyptica...

Eicca: Das ist kein Problem für uns. Außerdem werden da tausende - oder hunderte - Sänger im Publikum sein. Vielleicht sollten wir auf unserer Website und Myspace-Seite eine Notiz on stellen: "Ihr solltet wissen, dass es keine Sänger auf dem Konzert geben wird - es ist also besser, wenn ihr die Texte wirklich gut lernt!"

Micco: ".. oder sie ausdruckt!"

Eicca: Ja, oder wir machen's wie in der Kirche und stellen eine Tafel mit den Liednummern auf die Bühne! (schallendes Gelächter)
Aber ernsthaft, wir würden uns nicht wohl fühlen mit einem Vokalisten auf der Bühne. Es wäre toll, wenn die Orginal-Sänger kommen könnten, aber das ist unmöglich. Auch wenn wir deswegen öfters Kritik einstecken müssen. Mit "Bittersweet" war es so. Die Leute sagten: "Oh, Lauri und Velo haben gar nicht gesungen..." und wir so: "hallo?? Leute, bitte...." ich meine, es ist doch offensichtlich, dass die wohl kaum zu ihren Bands sagen werden: "Jungs, tut uns leid, aber ich kann die nächsten Monate nix mit euch machen, weil ich mit Apocalyptica auf Tour gehe, um dieses eine Lied zu singen". Oder wir könnten Playback benutzen, oder selbst singen... nein, das würde nicht funktionieren und wird niemals passieren. Wir wollen einfach keine Kompromisse diesbezüglich eingehen.

HH: Irgendein Ort oder ein Land, auf dass ihr euch schon besonders freut?

Micco: Ich freu mich wirklich, endlich wieder auf der Bühne zu stehen! Wir haben ca. ein Jahr kein Konzert gegeben, nur eine einzige Show in Japan kurz bevor wir ins Studio gegangen sind.

HH: Ihr ward auch auf keinem Festival, oder?

Micco: Nichts. Deswegen hat, glaube ich, momentan jeder nur ein Ziel: Ab auf die Bühne!

Eicca: Dem Publikum begegnen!

Micco: Seit wir ins Studio gegangen sind, waren wir zusammengepfercht wie ein Haufen Affen - für sechs Monate - und es ist dann wirklich gut, wirklich wieder Leute zu sehen, nicht nur irgendwelche Idioten mit einem Cello. (lacht)

Eicca: Da kann ich nur zustimmen.

HH: Ihr tourt diesen Herbst durch Europa, sind danach noch andere Länder geplant?

Micco: Ja. Der Plan ist: Nach Europa werden um Weihnachten rum in Japan sein, dann das ganze Frühjahr in den Staaten - das werden so um die 50 Shows. Anschließend ist in Europa Festival-Saison.

Eicca: Und danach, wir wissen zwar noch nicht in welcher Reihenfolge, aber wir müssen dann eventuell noch mal nach Nordamerika, auf jeden Fall Südamerika, Osteuropa, Australien.

Micco: Ja, Osteuropa - Bulgarien, Rumänien. Wir waren dort bei unserer letzten Tour, wir müssen da unbedingt wieder hin!

Eicca: Die ganzen Balkanstaaten, die Türkei.

Micco: Das Publikum war einfach fantastisch, wir wollen da auf jeden Fall wieder hin.

Eicca: Und wir haben Anfragen von Indien, Malaysia, Thailand.

Micco: Tunesien, Marokko.

Eicca: Ja, wir werden ungefähr zwei Jahre auf Tournee sein. Das erste Jahr in Europa, USA, Japan und das zweite Jahr in Osteuropa, Südamerika, Australien. I denke, es werden mehr als 200 Shows werden, mehr oder weniger zwei Jahre lang. Und was danach passiert, wissen wir noch nicht.

HH: Wisst ihr schon, auf welchen Festivals ihr nächsten Sommer auftreten werdet?

Eicca: Nein, dafür ist es zu früh. Die Organisatoren wollen erst sehen, wie die Club-Auftritte und die Alben der meisten Bands laufen, damit sie dann den Ablauf, das gesamte Billing planen können. Es ist wie ein großes Puzzle. Zum Glück müssen wir uns darum nicht kümmern, unser Manager ist sehr gut in solchen Dingen. Ich glaube, dass sie jetzt noch keine Bands buchen, außer die großen Headliner und einige Newcomer, die sie unbedingt wieder dabei haben wollen. Aber die meisten Festivals warten erst mal ab und schauen, was in der Szene über den Winter passiert, um dann zu entscheiden, wohin sie wie viel Geld stecken. Das Nächste ist, selbst mit den großen Bands, dass Festivals immer schauen müssen, ein aktuelles Billing zu bekommen, Bands, die gerade angesagt sind, wegen denen dann viele Tickets verkauft werden. Und das ist eine relativ kurzlebige Angelegenheit.

HH: Seid ihr mit eurer aktuellen Besetzung - also drei Celli - zufrieden oder schaut ihr euch nach einem vierten, festen Cellisten um?

Eicca: Nein, ein Vierter ist nicht notwendig.

Micco: Und auf der Tour haben wir immer einen Vierten dabei.

Eicca: Und für die Aufnahmen brauchen wir keinen. Da sind wir genügend, da ist es was Anderes. Und Antero hat gerade angerufen und gesagt, dass er von seinem Orchester zwei Jahre Urlaub genehmigt bekommen hat. Es ist zwar immer etwas schwierig für ihn, aber er hat es geschafft. Wir würden keine Shows ohne Antero machen wollen.

Micco: Er ist ein Teil unseres Lebens und Empfindens.

Eicca: Aber es würde nicht funktionieren, ihn als ein festes Mitglied in der Band zu haben. Er hat andere Dinge zu tun. Es war damals gut, aber Antero will sein Leben genießen, und fest in einer Band zu sein ist diesbezüglich ein harter Job, da keine Zeit und kein Raum bleibt, irgendetwas anderes zu tun. Klar kann man nebenher ein paar Auftritte haben, aber Orchesterarbeit nebenher ist nicht drin. Das Leben wird dann einfach zu kompliziert. Das war auch der Grund, warum Antero die Band verlassen hat. Er wollte nicht nur eine Sache machen und so ist er zurück zur klassischen Musik gegangen. Aber jetzt, sagt er, freut er sich unheimlich drauf, mit uns auf Tour zu gehen - auch wenn ihm die Orchesterarbeit Spaß macht. Und zum Glück ist es ihm möglich, mit uns zu spielen! Und was nach den zwei Jahren passiert, kann niemand sagen.

HH: Gibt es noch irgendwelche Herausforderungen, die ihr mit den Celli noch nicht gemeistert habt, bzw. es noch nicht versucht habt?

Eicca: Ich bin mir sicher, dass es noch Dinge gibt, über die wir noch nicht mal nachgedacht haben. Und natürlich gibt es immer und überall Herausforderungen.

HH: Oft versucht ihr Jungs, Sachen auf eine andere Art und Weise zu spielen.

Eicca: Es gibt noch eine Menge Dinge zu erreichen, aber da wir kaum mehr Covers machen, müssen wir uns nicht mehr mit Gitarren oder was auch immer vergleichen. Aber es gibt trotzdem noch viel zu entwickeln, einen bedeutenden Anteil stellt die Elektronik. Durch sie entstehen unendlich Möglichkeiten, und was auch immer sich daraus entwickeln wird, wenn wir stärker mit Effekten arbeiten werden, und wie das dann unser Spiel und unsere Kompositionen beeinflussen wird, es ist eine Art niemals endender Prozess. Das ist es auch, warum ich glaube, dass diese Band ein niemals endendes Abenteuer ist. Viele Leute sagen: "Nun gut, das kann ein paar Jahre gehen, aber dann ist das Potenzial erschöpft." Aber ich sehe nicht, warum es aufhören sollte. Wir werden erst dann aufhören, wenn uns unsere Motivation verlässt und wir nicht mehr hungrig nach neuen musikalischen Wegen sind. Bis dahin gilt: "The show can go on". Deshalb gibt es uns auch immer noch. Nach dem zweiten Album haben so viele Leute gesagt, dass es das dann wohl war, aber es gibt uns immer noch. Unser Feuer brennt immer noch, aber natürlich weiß keiner, wie lange es brennen wird.

Micco: Generell - egal welche Art der Musik oder welches Instrument, es sollte immer oberstes Ziel sein, eine Herausforderung in der Musik zu sehen, und nicht davon überzeugt sein, dass man eh schon alles kann.

Eicca: Da ist auch noch die Sache, dass es ein gefährliches Geschäft ist. Um so bekannter man wird, umso leichter verliert man den richtigen Fokus. Auf einmal werden andere Dinge interessant, und das ist der Punkt an dem es bergab geht. Aber es ist wichtig, den Fokus auf der Musik zu belassen, weil die Musik alles zusammenhält, der Schlüssel ist. Da darf einfach nichts dazwischen kommen, und wenn andere Dinge wichtiger werden, ist der Punkt angelangt, an dem die Musik schlechter wird. Das passiert mit vielen Bands. Auch mit uns nach dem Cult-Album, das waren die schweren Zeiten in der Band. Das lag daran, dass viele vergaßen, warum wir sind, wer wir sind... Es geht nicht darum, berühmt zu sein, erfolgreich und auf diversen Festivals abzuhängen. Es geht um...

Micco: ...einzig und allein Musik. Und wenn man sich die großen, wirklich großen Bands anschaut, egal aus welchem Genre, es gibt immer diesen Punkt. Und der ist zu meistern. Denn wenn du niemals einen Talpunkt hast, gibt's auch keine Höhepunkte, aber die brauchst du, um ein wenig Geschwindigkeit drauf zu bekommen.

Eicca: Es ist unmöglich einen Lauf zu haben, und mit jedem Album das vorherige zu toppen.

Micco: Ja, vielleicht drei Alben nacheinander, aber das ist dann das absolute Maximum.

Eicca: Ja, selbst bei den wirklich großen Bands liegen die besten Alben oft zehn Jahre zurück. Dann kommen vielleicht drei Alben, die okay sind, aber nicht mehr. Das könnte auch am Hunger liegen, der irgendwann verloren gegangen ist.

HH: Ja, ich denke, das ist auch der Grund, warum man sich als Band entwickeln muss, andere Wege gehen, so wie ihr. Ansonsten wird's einfach langweilig.

Micco: Nun ja, Bands wie AC/DC oder die Stones, die können ihren Stil nicht ändern...

HH: ...ja, aber die neuen Alben sind nicht mehr das, was die alten waren...

Eicca: Ich denke, der Metal insgesamt, und so auch AC/DC, hat etwas verloren. Ich bin mit dem Metal der 80iger und 90iger aufgewachsen, und zu der Zeit hatte Metal was von Anarchie, gleich nach Punk. Und heutzutage hat der Metal viel von dieser Anarchie verloren, es ist "sichere" Musik geworden.

Micco: "Wir sollten das machen, es wurde schon vorher gemacht."

Eicca: da ist "true" Metal und "false" Metal, aber die Anarchie ist verschwunden. Da ist Rammstein, System of a Down, die als Bands seit den 90ern...

Micco: ...und Tool...

Eicca: ...die Anarchie behalten und den Metal an sich entwickelt haben.

Micco: Aber das war's. Ich meine generell, wenn man sich anschaut, wie sich die Musik verändert hat. In den 30ern und 40ern war es der Jazz, das waren die Anarchisten. Sie wollten Grenzen durchbrechen und alles tun, was man nicht tun sollte. Dann war es Rock, danach Punk und Metal. Nach dem Metal denke ich waren die DJs die eigentlichen Punks der Szene. Wahrscheinlich haben die DJs den größten Einfluss auf die Musik heutzutage, sie sind die Anarchisten, sie haben den Mut. Und ich denke, das ist cool.

HH: Ich denke, das passiert immer in der Musik. Eine Musikrichtung repräsentiert die Anarchie, aber dann wird sie Mainstream, und eine andere Musikrichtung übernimmt die Anarchie.

Eicca: Genau so ist es aber in der traditionellen Metalszene, z.B: System of a Down. Es ist eine Metalband, aber sie hat nichts mit Oldschoolmetal gemein. Dennoch wird sie dem Metal, und dem Punk, zugezählt, weil sie deren Gesinnung hat: "Wir machen alles, was verboten ist."

Micco: Keine Kompromisse!

Eicca: Und eben das haben wir versucht, als wir an der Scheibe gearbeitet haben. Wir haben nicht versucht, wieder das zu spielen, was wir bisher gemacht hatten, wir haben nicht versucht, irgendwelche Erwartungshaltungen zu erfüllen, was wir tun sollten, was Metal ist und was nicht. Wir haben einfach unser Ding gemacht. Es muss unsere Musik sein, es muss Anarchie sein, unser Gefühl muss passen. Ich weiß dass einige Leute sagen werden: "Aber da ist keine Anarchie." Für uns ist sie da, das Gefühl von Anarchie. Wir hatten diese starke Forcierung - wir sprachen darüber zuvor, schöne Dinge die absolut schön sein müssen usw. - und haben versucht, nicht den offensichtlichen Weg zu gehen. Immer wenn sich ein leichter Weg aufgetan hat, haben wir ihn nicht genommen.

HH: Welche Songs repräsentieren diese gefühlte Anarchie am Besten?

Eicca: "Last Hope", "Ion", "Grace" sind wirklich ausgefallene Apocalyptica-Stücke.

Micco: Und auch, Elemente aus der Dance-Musikszene, wie z.B. auf "Grace", drin zu haben. Die Sounds, Strukturen und Regeln sind einer gänzlich anderen musikalischen Welt entnommen.

Eicca: "Grace" könnte auch ein Trance-Stück sein!

Micco: Es ist kein Trance, aber ein DJ hätte bereits einen halben Trance-Song.

Eicca: Ja, mit einem etwas heftigeren Beat kann man es in einem Club spielen. Trotzdem ist es immer noch Apocalyptica, immer noch eine Art Metal.

HH: Gibt es Sänger, mit denen ihr gerne zusammenarbeiten würdet, oder bereits verstorbene, mit denen ihr gerne zusammen gearbeitet hättet?

Micco: Oh, Tote wären wirklich cool...

Eicca: ...diese alte Dame.

Micco: Edith Piaf?

Eicca: Neinneinnein, die, die nicht so toll war, eine Opernsängerin, egal... ich denke, wir haben soviel offene Optionen bei Lebendigen, dass wir nicht auf Tote zurückgreifen müssen.
Es gibt da noch einige Leute die wir überzeugen müssen, mit uns zu arbeiten.

HH: Wer z.B.?

Eicca: Es ist eine breite Palette, noch denken wir nicht darüber nach, aus welchem Bereich wir als Nächstes Sänger engagieren.

Micco: Wie bei Heroes, original von David Bowie, so etwa komplett anderes - von der Popszene der 80er - auf unser Album zu nehmen und ihm metallischen Flavour zu verpassen.

Eicca: Ja, solche Elemente in unser Territorium einzufügen ist sehr interessant. Neulich haben wir diskutiert, wie es wäre, jemanden wie Willy Nelson, Bob Dylan oder Tom Waits zu engagieren.

Micco: Ja, diese enormen Charaktere, ich habe gerade einem vorhergehenden Reporter erzählt, dass Leute wie auch Johnny Cash so intensive Musik machen. Das ist absoluter Rock, sogar absoluter Metal, keine aktuelle Band hat auch nur annähernd eine solche Intensität. So was ist Metal? Ich meine, dass viele klingen wie eine Seifenoper, wenn man sie mit solchen Größen vergleicht.

Eicca: Das ist wahr, viel Metal klingt wie eine Soap.

Micco: Deshalb muss man seine Ohren aufmachen, Genres und solchen Müll über Bord werfen und dann Musik hören.

Eicca: Es gibt eine Menge Sänger, die wir gerne hätten: James Hetfield wäre natürlich wirklich toll, oder Jonathan Days oder Keenan von Tool, oder auch aus anderen Genres. Z.B. Pink oder Christina Aguilera, es ist ein weites Feld. Oder wenn man in die Richtung Tom Waits weiterdenkt, keiner kann sich vorstellen, was da dann passieren würde. Vielleicht nur Müll, vielleicht aber auch etwas wirklich Aufregendes.

Micco: Die Welt ist voll von - na ja, einerseits ist sie voll von großartigen Sängern, anderseits gibt's da doch nicht so viele großartige Sänger.

HH: Tom Waits wäre wirklich cool. Wie würde das klingen?

Eicca: Hm, wahrscheinlich würden wir die Celli mit irgendwas ähnlichem wie Hämmern bearbeiten... unmöglich, das vorauszusagen.

Micco: Wir hatten auch einige tolle Sänger in der Hinterhand für dieses Album - Manches passierte, Anderes nicht. Zwei Songs, mit wirklich tollen Sängern, die ich aber nicht nenne, haben nicht den Weg auf das Album gefunden, aber sind komplett fertig. Sie werden in nächster Zeit veröffentlicht werden. Und es wird noch eine Menge kommen. Wir wollen uns diesbezüglich keine Begrenzungen auferlegen. Das ist sehr wichtig für uns, denn wenn man anfängt, den leichteren Weg zu wählen, gibt es keine Anarchie mehr.

Eicca: Vielleicht verlieren wir die Anarchie wenn wir älter werden - aber hoffentlich nicht.

Micco: Wenn man seinen Geist offen hält, dann wird man immer mit Neuem konfrontiert, dann kann man sich mit sich selbst konfrontieren und sich neue, persönliche Ziele setzen. Die Zukunft wird's zeigen. Wenn man sich die wirklich großen Musiker anschaut - von denen es einige, aber nicht allzu viele gibt - sie sind unsterblich, auch wenn Leute sie trotzdem auf ihre Art vergessen. Aber deren Werk ist einfach unglaublich, und das liegt nicht an den Verkaufszahlen ihrer Alben.

Eicca: Die meisten dieser Persönlichkeiten haben etwas, und das ist weder Mainstream noch kommerziell, es ist einfach Aufrichtigkeit gegenüber sich selbst. Sie gehen ihren Weg und geben nichts darauf, wie der Markt reagiert. Und deshalb sind sie besonders, diejenigen die zu sich selbst stehen können und ehrliche Musik machen.

Micco: Natürlich gibt es auch welche, die einmal Größen in des Szene waren und dann 30 Alben mit Müll rausbringen. Und dann auf einmal gibt es wieder ein tolles Album.

Eicca: Viele Bands, die plötzlich ein wirklich tolles Album rausbringen, haben danach ein Hangover. Meist ist das folgende Album schlecht, weil es einfach unmöglich ist, an den Erfolg anzuknüpfen. Das passiert einer Menge Bands, ich will keine Namen nennen, aber du kannst dir diese schon vorstellen. Sie verkaufen auf einmal 10 Millionen Kopien oder mehr, und dann wird erwartet, dass sich das nächste Album mindestens genauso gut verkauft. Aber das ist unmöglich, weil das Vorgänger etwas hatte, das Bezug zur Zeit, zum Markt, zur Gesellschaft hatte - Dinge, die niemand voraussehen kann.

Micco: Einer der besten Beispiele, und eines der wenigen überhaupt, ist U2. Sie hatten so viele Alben nacheinander, und jedes toppte das Vorherige und die Szene im allgemeinen. Sie machten etwas ganz Neues, es ist schier unglaublich, was für einen Erfolg sie hatten - eigentlich kann man das gar nicht.

Eicca: Aber das ist wirklich selten. Und dann, wenn man ein Album mit was wirklich Außergewöhnlichem hat, erwartet jeder auf dem nächsten wieder etwas Außergewöhnliches. Die Erwartungshaltung wird riesig. Ein gutes Beispiel ist The Rasmus, sie hatten diesen Mega-Hit. Meiner Meinung nach war das nachfolgende Album nicht schlechter, aber ihm fehlte die ultimative Single, und so waren die meisten Leute enttäuscht.

Micco: Dennoch haben sie es reltiv gut verkauft.

Eicca: Ja, aber die Reaktion der Leute...

Micco: Ein weiteres Problem ist, wenn jemand wirklich den großen Hit gelandet hat, zum Idol geworden ist, dann gibt es so viele Menschen, die ihn beim nächsten Album abschießen wollen. Es ist wie: "Wer ihn zuerst abschießt, ist der gemachte Mann. Das Vorgänger-Album war gut, also werde ich mir dieses gar nicht erst anhören..."

Eicca: Und dann gibt es Fans, die grundsätzlich sagen, dass Alben nur gut sind, wenn sie sich nicht gut verkaufen. Selbst wenn die erfolgreichen Alben danach genau den gleichen Stil haben.

Micco: Das ist wirklich so eine Sache. "Ich mochte die, bevor sie erfolgreich waren." - "Okay, und? Was denkst du über ihre Musik?"

HH: Sonst noch etwas, das ihr unseren Lesern mitteilen möchtet?

Eicca: Ich denke, wir haben uns bereits ausführlich unterhalten.

Micco: Ja: Kommt auf unser Konzert! Es wird ganz anders sein. Wir hatten insgesamt vielleicht 200 Shows, davon ungefähr 30 in Deutschland. Wir haben acht bis zehn neue Songs, die wir spielen werden, wir haben ein komplett neues Bühnenbild und überhaupt ist alles neu.

Eicca: Es werden andere Apocalyptica auf der Bühne sein...

Micco: Natürlich werden wir auch alte Stücke spielen, aber es wird viel Neues geben, wir haben auch neue Celloklänge.

Eicca: "Wenn du Apocalyptica bereits live gesehen hast, hast Du Apocalyptica 2007 noch nicht gesehen!" Es ist eine ganz andere Geschichte.

HH: Ich werde auf jeden Fall dort sein! Danke für das tolle Interview!

Tarnele

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