Review
Warrant - The Speed Of Metal

VÖ: 24. Oktober 2025
Zeit: 44:44
Label: Massacre Records
Homepage: www.warrantrocks.com
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Ist das also das Comeback nach dem Comeback? Mitte der 1980er Jahre hatten die Düsseldorfer Metallverarbeiter Warrant mit First Strike und The Enforcer zwei veritable Dreher geschmiedet, um sich kurz darauf für etwa 30 Jahre von der Bildfläche zu verabschieden. Das Album-Comeback erfolgte dann 2014 mit Metal Bridge, wobei Frontmann und Bassist Jörg Jurascheck als einziges Überbleibsel der einstigen Besetzung verzeichnet werden konnte. Bis zum jetzigen Nachfolger The Speed Of Metal sollten wieder elf Jahre verstreichen, in denen sich das Besetzungskarussell um drei weitere Runden drehte und Jurascheck erneut als einzige Konstante im Line-Up stehen ließ.
Viel Zeit, um Energie und Kreativität zu tanken! So gehen die vier Recken nach kurzem Akustik-Intro auch ohne weitere Umschweife in die Vollen. "Cut Into Pieces" liefert schnörkellosen Heavy Metal mit unüberhörbarer 80er-Schlagseite. Der Sound hat Schmackes, kann sich aber das wünschenswerte Quantum Dreck bewahren, Jurascheck singt und schreit mit Kraft und Charisma und die Gitarrenfraktion weiß, wie man fingerfertige Soloarbeit in die straffe Rhythmik webt. Mit "Demons" erwartet uns schließlich ein Lehrstück in Sachen jener Subkultur, die in den 80ern als Speed Metal in die Annalen der Rockmusik eingehen sollte... völlig unverfälscht, mit markantem Refrain und natürlich ganz viel Speed. Um noch eine Ecke extremer zu werden, schmeißt das folgende "Falling Down" schneidiges Thrash-Riffing in den nach wie vor rasant wirbelnden Pit. Beide Songs seien als Anspieltipp gegeben und sind im Netz als Video zu finden.
Eine ganze Ecke entspannter wird es erst mit "Windy City", einem Cover von The Sweet, welches unter der Regie des Henkers wunderbar metallisch und mit einem gewissen Accept-Vibe um die Ecke kommt. Selbes gilt für "It's Up To You", einer Nummer, die bereits 1988 geschrieben und '99 auf einem Demo enthalten war, aber nun neu eingespielt wurde. Dazwischen geben "Cry Out", "Salvation" und "Regain The Fire" mit hart und schnell gespieltem, traditionsbewusstem Schwermetall ordentlich was auf die Mütze, ehe der Rausschmeißer "Scream For Metal" mit Highspeed dem Albumtitel alle Ehre macht.
Abgesehen von wirklich bahnbrechendem Hit-Material hat The Speed Of Metal im Grunde alles zu bieten, was sich das Old-School-Metalheart nur wünschen kann. Die Songs sind kantig und authentisch und wissen sich mit Hooks und Melodien schnell ins Gedächtnis zu spielen. Da freut man sich bereits jetzt schon, wenn der Typ mit dem Beil das nächste mal zum Schafott schreitet... in zehn oder zwölf Jahren dürfte es vermutlich soweit sein... wenn nichts dazwischenkommt.


