Review
Jordfäst - Blodsdod Och Hor

VÖ: 25. Juli 2025
Zeit: 34:55
Label: Black Lion Productions
Homepage: www.jordfast.net
Blodsdåd Och Hor, zu Deutsch "Blutvergießen und Hurerei", ist das dritte Studioalbum der schwedischen Band Jordfäst. Wie schon die beiden Vorgänger teilt sich auch dieses Werk in zwei Akte, jedoch mit dem Unterschied, dass dieses Mal nicht jeder Akt aus einem einzigen Longtrack besteht, sondern jeweils vier Lieder umspannt. Innerhalb dieser Titel sind die Übergänge jedoch derart fließend, dass man den Wechsel der einzelnen Songs gar nicht mitbekommt. Das mag zudem daran liegen, dass Jordfäst sehr progressiv agieren, weswegen man einen klassischen Aufbau aus Strophen und Refrains lieber nicht erwarten sollte.
Geboten wird einmal mehr typisch nordischer Black Metal, der weite Teile des stilistischen Spektrums dieses Genres auszureizen versucht. So beginnt der erste Akt "Ett Altare Av Skärvor" (Ein Altar aus Scherben) mit einem lässigen Heavy-Metal-Riff, das zu rockenden Rhythmen in erhabene Chorgesänge übergeht, ehe sich die typisch nordische Raserei einstellt. Damit steht gleich der erste Track gewissermaßen programmatisch für das gesamte Album, auf dem sich Aggression, Melodie und Atmosphäre die Waage halten. Folkloristischer Klargesang wird neben dem standesgemäßen Keifen punktuell oder gerne im Hintergrund platziert, während auch "ordentliche" Gitarrensoli das Material immer wieder auflockern.
Wo der erste Akt mit Fragmenten der Völuspa spielt und diese zu interpretieren versucht, widmet sich der zweite Akt, "Dit Gudarna Trälar Är" (Wo Götter Knechte sind), der kriegerischen Geschichte des Landes Schwedens und gestaltet sich konsequenterweise auch einen Tick vehementer und kälter als die erste Albumhälfte. Erst zum Ende hin entwickelt sich eine Art feierliches Fernweh, das abermals von stimmungsvollen, aber keinesfalls zu pathetischen Chören begleitet wird.
Mit Blodsdåd Och Hor bescheren uns Jordfäst ein spannendes, facettenreiches und ambitioniertes Werk, welches tief in den Traditionen des skandinavischen Black Metals fußt, aber auch den flüchtigen Blick über den Genre-Rand nicht scheut. Natürlich wird am Ende auch bei allem Engagement das Rad nicht neu erfunden. Zumindest ist es im Falle Jordfäst gut gewuchtet und hat ordentlich Grip. Freunde von Agalloch, Enslaved oder Vintersorg sollten der Platte daher ihre Aufmerksamkeit schenken.