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Crescent Shield - The Stars Of Never Seen

Crescent Shield - The Stars Of Never Seen
Stil: US Metal
VÖ: 08. Mai 2009
Zeit: 48:58
Label: Cruz Del Sur Music
Homepage: www.crescentshield.com

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Das Debüt The Last Of My Kind rotiert nach wie vor in der heimischen Anlage oder Auto oder im Discman oder... Das war und ist klassischer US-Metal, wie er sein soll. Neues kommt aus der Kehle von einem meiner Gottsänger. Sein Name: Michael Grant. Das muss gehört werden. Und zwar intensiv bei abgedunkeltem Raum mit Kerzenlicht und einem Gläschen Merlot. Kopfhörer auf, CD in den Schacht des Players und im Sessel der Freuden entspannt zurückgelehnt und schon im Booklet mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen, dass man Keyboards, getriggerte Drums und Pitch Corrections auf diesem Album vergeblich sucht. Recht so, eine Watsch'n für alle modernen emotionslosen Brutalospacken-Produktionen, die des Musikers Wirken oftmals verschleiern.

Die ersten leisen Gitarrenklänge streicheln sanft die metallische Seele und dann setzt der Gesang ein und mich überkommt bereits die erste Gänsehaut. Argh?!? Diese Stimme, dieses Timbre, dieser Glanz in Dur und Moll. Der vertrackte Einstieg "Under Cover Of Shadows" würde mich stehend in die Knie zwingen, gut, dass ich im Sessel verweile. Die ausladenden mehrstimmigen Gesangsmelodien entfachen zur nicht nur straight forward agierenden Mucke ein erhabenes Gefühl. Das ist es, was der US-Metalfreund hören will. Geile abwechslungsreiche Gitarren, roher Sound aus der Klangschmiede Bill Metoyers und eine solide songorientierte Rhythmusfraktion. Dafür steht man jeden Tag gerne auf und lässt sich vom Chef dreimal am Tag den Kopf waschen. Mit dem Shieldschen Sound im Hinterkopf ist das nur allzu leicht zu ertragen.

"The Grand Horizon" führt den Weg konsequent fort. Hammerriffing, tolle Breaks und über allem thront des Meisters Stimme. "Tides Of Fire" glänzt durch wundervolle stimmige Gitarrenharmonien. Musik und Wein befinden sich im Einklang meiner Körperwelt. Hört in die orientalisch anmutenden Akustikgitarren von "Temple Of The Empty" und dem folgenden Solo sowie den wiederum mehrstimmigen Gesang zu hoppelnden Riffs rein. Gänsehaut am ganzen Körper, die Kerze unweit des Fensters flackert mit den Takten und das gleißende Licht wirft tanzende Schatten zum Rhythmus an die Wände. Unbeschreiblich stimmig!

Soll es etwas härter werden? Kein Problem, "My Anger" setzt den Text wirkungsvoll um, die schnellen Riffsalven treffen ins Mark. Das folgende "The Bellman" lässt nicht weniger scharf die metallische Glocke unbarmherzig auf unsere Häupter nieder.
Dann ist es so weit. Gute neun Minuten Zeit für das epochale in vier Teile geschnittene Kleinod "The Endurance", wo Crescent Shield alle Register des US Metals ziehen. Episch, roh, verspielt, ruhig und verträumt, ja sogar etwas balladesk, um dann in Momenten der vollen musikalischen Breite noch gnadenloser den Hammer zu schwingen. Mit dem speedigen und dennoch verschachteltem "Lifespan" endet die zweite Vorstellung namens The Stars Of Never Seen. Eine Platte, die nach den Sternen zu greifen scheint. Mich hat sie mit voller Breitseite gepackt. Das Glas wird nach Erstummen des letzten Tons erneut mit saftig rot leuchtendem Merlot gefüllt und die Repeattaste gedrückt, um mich wieder und wieder auf Sternensuche zu begeben.

Der Sommer kann kommen, dieses Album weckt allerhand Emotionen, die ich in dieser Form zum letzten Mal bei Metal Churchs The Human Factor verspürt habe. Ein zeitloser Klassiker des melodischen US Metals ist geboren. Ein Album, dass sich nicht hinter Jag Panzers oder Helstars Meisterwerken zu verstecken braucht. Bitte jetzt noch eine amtliche livehaftige Vollbedienung und ich wetze kniend zum Ort des Geschehens. Leid und Freud auf einer Scheibe kann so schön sein. Eine spannende und anmutige Platte, die das Trio mit Dame hier abgeliefert hat. Wie um alles in der Welt wollen sie diesen Standard noch toppen? Habe ich was vergessen? Ja, kaufen, kaufen und nochmals kaufen. In einer limitierten 1000er Auflage gibt es die Scheibe zusammen mit einer DVD, die den Keep It True-Auftritt von 2008 in Ton und Bild festhält. 40 Minuten Musik für die Ewigkeit. Genug der Euphorie, alle Metalheads mit Sinn für Anspruch, Melodie und Härte müssen das Teil sofort verhaften. Hoffentlich gibt es davon wieder eine fein aufgemachte Vinylveröffentlichung. Musik, Cover und Texte schreien in dreiheiliger Einigkeit förmlich danach.

Siebi

6 von 6 Punkten

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