Review
Whiskey Ritual - Still Scum (EP)

Als kleinen Lückenfüller vor dem nächsten regulären Album bescheren Whiskey Ritual ihren Fans die EP Still Scum. Wer die Italiener in den letzten 15 Jahren auf dem Schirm hatte, wird wissen, dass die Burschen ihren Black'n'Roll gerne mit einer ordentlichen Prise Punk abschmecken. Daher covert die Band nun einige Songs aus eben jenem Genre, um klarzustellen, wo die eigenen Vorlieben zu finden sind.
Mit "Borstal Breakout", im Original von den britischen Punkrockern Sham 69, bewegt man sich relativ nahe am Original, klingt jedoch alleine schon durch den garstigen Gesang eine ganze Ecke dreckiger und intensiver. Iggy Pops "Real Wild Child" lässt sich sogleich als relativ freie Interpretation ins Feld führen, haben Whisky Ritual dieser Nummer doch eine paar lässige Black-Metal-Tunes mit auf den Weg gegeben. Für rüpelhafte Party-Stimmung sorgt "We're Coming Back" von Cock Sparrer, ehe Whiskey Ritual - offenbar ganz in ihrem Element - mit "Get Off My Back" von den Hardcore-Punkern The Casualties die heftigste Eruption auf Still Scum auslösen.
Mit "Mongoloid" der britischen New-Wave-Combo erlauben sich Whiskey Ritual einen kleinen Seitensprung und abermals einen etwas weiteren Interpretationsspielraum, wie schon bei Iggy Pop, wissen auf diesem Terrain aber durchaus zu überzeugen. Am Ende noch eine ordentliche Schippe Rock'n'Roll mit den Dictators mit "Who Will Save Rock'n'Roll?". Dass diese Cover-Versionen, deren Originale zum Großteil aus den 1970ern stammen, einen Tick braver wirken als das übliche Whiskey-Ritual-Repertoire, liegt wohl in der Natur der Sache. Dennoch gibt es wohl keinen Grund zu befürchten, dass den Burschen auf einmal die Reißzähne ausgefallen sind. Das werden sie uns mit ihrer nächsten LP sicherlich beweisen.
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