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Eisregen - Grenzgänger (2-CD)

Eisregen - Grenzgänger (2-CD)
Stil: Black / Death / Dark Metal
VÖ: 13. Januar 2023
Zeit: CD1 43:01 - CD2 20:06
Label: Massacre Records
Homepage: www.fleischhaus.de

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Als die thüringische Band Eisregen in den späten 1990ern mit ihren ersten Studioalben die extreme Metal-Szene ganz ordentlich aufgemischt hat, neigte man zu der Ansicht: die kann man hassen oder lieben. Auf den damals noch recht jungen Dagger mag das nicht so recht zugetroffen haben. Der fand sie zwar ganz gut, wurde aber nie zum eingefleischten Fan der Band. Was die betrifft war er wohl ein Grenzgänger.

Auf diesen Titel hört schließlich der 16. Streich einer Ausnahmeband, die ein Vierteljahrhundert nach ihren Anfängen nicht nur auf eine lange Liste an Studioalben, sondern sogar auf den einen oder anderen Chart-Erfolg blicken kann, und sich mit dem neuen Doppel-Dreher in absoluter Topform präsentiert.

Was den Grenzgänger auszeichnet sind seine Unberechenbarkeit und seine Flexibilität! Der Titeltrack (nach kurzem Intro) weckt dank der starken Violinenpräsenz unweigerlich Erinnerungen an ferne Zeiten, als der Eisregen noch über Leichenlagern und Krebskolonien fiel. "In Einzelteilen" werden beinharte Brocken von Death und Grind verwurstet, was den Song in die Nähe des einmaligen Nebenprojekts Eisblut rückt, und auch auf wütenden und atmosphärischen Black Metal, etwa in den Nummern "Auf Galgengrund" oder "Kühlkammer", muss sich der Hörer gefasst machen. Ganz zum Kontrast trällert "Die Frau Im Turm" verträumten und fast schon lieblich inszenierten Dark Rock, dem man als "Gegengift" auch gerne etwas zünftigen Rock'n'Roll verabreichen kann. Zwischendurch weiß der beinahe radiotaugliche Hit "Wiedergänger" zu verzaubern und zum Abschluss gibt es mit einem Remake des Songs "Stirb Lächelnd" aus dem Jahr 2000 noch einem mit der groben Grind-Kelle auf die Mütze. Diesen wilden Ritt durch diverse Subgenres begleitet der Grenzgänger (wie üblich) mit einer bitterbösen und über die Jahre hin stets verfeinerten Poesie, die so verstörend und direkt auf den Punkt kommt, dass hier und dort selbst ein Till Lindemann erblassen dürfte.

Die zweite CD liefert einen fünfteiligen, thematisch und musikalisch verknüpften Liederzyklus, in dem eher ruhige Kompositionen mit einem Endstand von 3:2 überwiegen. Darunter leistet die im Gothic-Gewand beigesetzte "Herbstleiche" ihren eigenen Beitrag zum Thema Körperpräparation und zählt dank Ausdruckskraft nicht nur zum Besten auf diesem neuen Dreher, sondern steht sicherlich auch hinsichtlich der kompletten Eisregen-Diskografie an exponierter Stelle. Das will schon was heißen. Schließlich haben Eisregen in der Vergangenheit manch einen Klassiker vom Stapel gelassen und leisten sich gerade auf Grenzgänger nicht den kleinsten Schnitzer. Da muss selbst der mittlerweile etwas betagtere Dagger glatt Obacht geben, dass er sich nicht doch noch zu einem Fan entwickelt!

Dagger

6 von 6 Punkten

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