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Festival-Bericht

Summer Breeze

mit Nightwish, Venom, Powerwolf, Cradle Of Filth, Trollfest, Kyle Gass Band, Destruction, Sodom, Opeth, Kreator, Amorphis, Alestorm, Pyogenesis, Sepultura, Bloodbath, Suicidal Angels, Kataklysm, Knorkator, Paradise Lost, Cannibal Corpse & Dark Tranquillity

Flugplatz Sinbronn, Dinkelsbühl 12.08. – 15.08.2015

Neues Jahr, neues Glück, neue Bands und die gewohnte und bewähre Umgebung von Dinkelsbühl locken auch im Jahre des Herren 2015 wieder zig-tausende Jünger des Heavy Metals und sämtlicher Ableger an und bescheren dem Summer Breeze ein volles Haus. Neu ist in diesem Jahr allerdings der vorgezogene Anreisetag. Diesmal darf der geneigte Fan bereits am Dienstag das Campingarea betreten, was ausgiebig genutzt wird, dann die Anreise am Mittwoch gestaltet sich unendlich entspannt und völlig stressfrei mit minimalen Wartezeiten.
Ebenfalls neu ist die Gestaltung der Merch-Stände auf dem Festivalgelände. Das Summer Breeze Merch wurde strikt vom Band-Merch getrennt und mit einem eigenen Verkaufsstand versehen, der wohl zu höheren Durchsätzen führen sollte. In der Tat waren viele Artikel ratzfatz ausverkauft, die Warteschlangen am Stand dafür aber auch quasi unendlich lang wie auch die daraus resultierende Wartezeit. Vielleicht sollte man den Merch-Verkauf nicht auf einen Stand konzentrieren, sondern zum bewährten Konzept der verteilten Stände auch für das Summer Breeze-eigene Merch zurück kommen.

Abgesehen davon bot auch das Summer Breeze 2015 einen bunten Strauß an Riffs und Melodien die in Kombination mit dem Wetter in einer ausgelassenen Sause mündete.

Donnerstag, 13.08.2015

Eigentlich erwarte ich mir nicht allzuviel von Trollfest, doch die Menschenmassen, die sich beim Opener der Main Stage vor der Bühne tummeln, geben mir zu denken. Bei sengender Hitze betreten Trollfest in Arztkitteln die Bretter und heizen den Feierwütigen noch mehr ein. Die Stimmung ist sofort auf 180 und Trollfest genießen diesen Wahnsinn in vollen Zügen. Fröhlich feiern sie eine Riesenparty, die mit Polonäse und Crowdsurfing begangen wird. Als Höhepunkt darf dann auch der gemeinsame Tanz mit dem Publikum gesehen werden, bei dem 1000e von Leuten gleichzeitig eine kleine Kniebeuge machen. Trollfest sind purer Spaß und wohl einer der besten Opener des Summer Breeze, für so manchen sogar auch die beste Band des Festivals. Bitte wieder einladen und mehr Spielzeit für die Wahnsinnigen freischaufeln!

Mal was zur Entspannung bietet die Kyle Gass Band, die ihren Namen von Tenacious D-Gitarrero Kyle Gass bezieht. Schon am Outfit lässt sich festmachen, dass die Truppe entspannter Natur ist und genau das spiegelt sich auch im Auftritt des Quartetts wieder. Bei warmem Sommerwetter animieren die Jungs mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und diversen anderen Instrumenten das Publikum zum Tanzen, Feiern und Singen und wechseln zwischen durch einfach mal die Instrumente, was die Vielseitigkeit der Musiker deutlich macht. Ja, es macht Spaß, dieser fröhlichen Truppe zuzuschauen, wie sie zusammen mit dem Publikum ein paar fröhliche Minuten verbringt, die viel zu schnell vergehen.

Destruction rufen, die Jünger kommen. Auch wenn der Platz vor der Pain Stage relativ gut gefüllt war, irgendwie hätte ich mir wohl ein paar Zuschauer mehr erwartet. Egal, denn laute Destruction-Rufe gab es von Anfang an. Bei so guter Stimmung und sonnigem Wetter bleibt natürlich das kollektive Ausrasten vor der Bühne nicht aus und so drehen eigentlich von Beginn an die Circle Pit'ler ihre Runden, die Crowd Surfer fliegen, die Headbanger schwingen ihre Matten und im Moshpit gibt's Good Friendly Violent Fun. Dazu servieren Destruction den passenden Soundtrack, der wohl für jeden etwas parat hat: "Curse The Gods", "Thrash Til Death", "Eternal Ban" oder "The Butcher Strikes Back" sind nur ein kleiner Auszug aus dem reichhaltigen Destruction-Fundus. Als Schmier und Co. ihre mit Pyros untermauerte oldschool Show schließlich mit "Bestial Invasion" beschließen gibt es rundherum eigentlich nur eine Meinung: Geiler Gig!

Bei Sodom brennt in der Regel nichts an, hier weiß man was man bekommt. Hervorragende Thrash Kost einer der wohl wichtigsten Bands des Genres. Mit dem Knarrenheinz im Hintergrund gehen Sodom sofort in die Vollen ("Agent Orange") und servieren auch im Folgenden alles das, was zu einer gesunden Thrash-Ernährung gehört: "Outbreak Of Evil", "The Saw Is The Law", "Nuclear Winter", "Napalm In The Morning" oder das aktuelle "Sacred Warpath". Alles zügig präsentiert, Sodom konzentrieren sich auf das Wesentliche, Tom hält seine Ansagen kurz und das Publikum freut sich über so viel Musikgeschichte. Bei Sodom brennt eben nichts an, höchstens die Zuhörer, die auch diesmal voller Euphorie die Ruhrpott-Thrasher abfeieren.

Lange ist es her, dass Opeth auf dem Summer Breeze aufgetreten sind. Warum aber Fronter Mikael Akerfeldt so sparsam mit Worten Richtung Publikum umging, kann ich nicht wirklich sagen. Erst nachdem sich die Band mit einigen Songs warmgespielt hatte, kann er sich einen Hinweis auf seinen blauen Hund nicht verkneifen. Als dann die Sonne hinterm Horizont verschwindet muss er letztlich seine Fliegersonnenbrille abnehmen, weil er zwar das ganze Set über Rockstar spielen wollte, aber leider nichts mehr sehen kann. Zwar gibt es für das Publikum auch keine wirklichen Eyecatcher, aber dafür lassen Opeth die Muskeln mit ihrer Musik umso stärker spielen. Hier sorgt die Mischung aus alt und neu, aber vor allem die trotz aller Komplexität homogene musikalische Darbietung für vielerlei offene Münder. Weniger zum Abgehen, mehr zum Staunen und Genießen.

Man darf gespannt sein, welchen FauxPas sich Mille diesmal so einfallen hat lassen. Aber oh Wunder, dieses Mal gibt es keine obskuren Ansagen ("Wollt ihr killen?"), die einem große Fragezeichen auf die Stirn tätowieren. Stattdessen gibt es 100% Kreator, Thrash ohne Kompromisse. Mille und Co. holzen sich durch ein feines Set aus Klassikern und Thrashgranaten neueren Datums. Unterstützt werden die Jungs dabei durch diverse Feuer-, Funken- und Raucheffekte sowie im Hintergrund platzierten LED-Wände, die je nach Song thematisch passende Videos und Bilder zeigen. Das macht natürlich Eindruck und sorgt dafür, dass vor der Bühne ein amtlicher Pit aufgezogen wird. Die guten Reaktionen freuen natürlich auch die Band, wobei sich vor allem Mille deutlich motiviert und enthusiastisch zeigt, wie man nicht nur beim spitzbübischen Einsatz eines Nebelwerfers ("Warcurse") sehen kann. Insgesamt liefern Kreator eine satte und energiegeladene Show, die ruhig etwas länger hätte dauern dürfen.

Spät in der Nacht dürfen Amorphis wieder einmal die Besucher des Summer Breeze erfreuen. Diesmal aber mit einem ungewöhnlichen Set. Nach der kleinen Tour Ende Dezember zum Jubiläum des Tales From The Thousand Lakes-Albums kommen Amorphis mit genau diesem Set wieder auf die Bühne. Zuerst kommen alle Songs des Klassikers zum Zuge, bei dem "Black Winter Day" wieder einmal eine Sonderstellung einnimmt und die besten Reaktionen hervorruft. Leider ist das nicht immer so, Teile des Publikums hätten sich wohl auch Songs neueren Datums erwartet, aber diese Erwartung wird an diesem Abend nicht erfüllt. Stattdessen gibt es neben den Tales-Songs nur altes Material, "Against Widows" und "My Kantele" vom Elegy-Album oder "Karelia und "Vulgar Necrolatry" vom Debüt The Karelian Isthmus. Oldschool-Jünger erfreut dieses Set natürlich, alle anderen geben sich zunehmend reserviert, weshalb der Auftritt nicht die Reaktionen einfährt, die man sonst bei Amorphis-Shows am Summer Breeze gewohnt ist. Vielleicht liegt es auch etwas daran, dass Sänger Tomi Joutsen an diesen Abend nicht den allersichersten Eindruck macht, was die Klargesangspassagen in den Songs angeht.

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