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Festival-Bericht

Summer Breeze

mit Nightwish, Venom, Powerwolf, Cradle Of Filth, Trollfest, Kyle Gass Band, Destruction, Sodom, Opeth, Kreator, Amorphis, Alestorm, Pyogenesis, Sepultura, Bloodbath, Suicidal Angels, Kataklysm, Knorkator, Paradise Lost, Cannibal Corpse & Dark Tranquillity

Flugplatz Sinbronn, Dinkelsbühl 12.08. – 15.08.2015

Samstag, 15.08.2015

Vor etwas mauer Kulisse entern die Griechen Suicidal Angels die T-Stage, was aber die Band nicht wirklich beeindruckte. Stattdessen wird von Anfang an Vollgas gegeben, die Jungs sind ja bekannt für ihre rasanten Riffs und so ist es auch bei diesem Auftritt. Die Band ist agil und will dem Publikum ordentlich einheizen. Das gelingt vorzüglich, denn der Moshpit vor der Bühne spricht eine deutliche Sprache. Zu den sägenden Riffs von "Bleeding Holocaust", "Reborn In Violence" oder dem Rausschmeißer "Apokathilosis" wird geheadbangt und getobt, was das Zeug hält. So muss Thrash sein und so bekommt man ihn bei Suicidal Angels. Saubere Sache!

Kataklysm dürften vielen noch von ihrer Jubiläumstour im Gedächtnis sein, bei der auch ein Auftritt beim Summer Breeze nicht fehlen durfte, der dann sogar als DVD veröffentlicht wurde. Ganz so fulminant und old-school sind die Kanadier bei diesem Auftritt allerdings nicht, denn hier fehlen die richtig alten Hits. Stattdessen serviert die kanadische Dampfwalze verstärkt Material vom neuen Album. So darf sich der geneigte Fan neben Smasher neueren Datums wie "Thy Serpent's Tongue" oder "Like Animals" natürlich auch auf Brecher der Marke "Shadows And Dust", "As I Slither" oder "Crippled And Broken" freuen, die rund um Dinkelsbühl alles dem Erdboden gleich machen. Auch wenn sich die Jungs auf Platte etwas ausgelutscht haben, live sind und bleiben Kataklysm einfach eine Macht.

Wer zu Knorkator kommt, der weiß eigentlich schon, was auf ihn zukommt. Auch hier verhält es sich nicht anders, der Auftritt 2015 ähnelt in groben Zügen demjenigen vor ein paar Jahren. Anzügliche Bemerkungen fehlen ebenso wenig wie das aufs-Korn-Nehmen des Publikums, Stumpens Crowdsurfing-Einlage in einem Riesenball oder einfach der schmale Grad zwischen Genie und Wahnsinn. Diesmal erhält die Band sogar Unterstützung eines Nachwuchssängers, der sich bei einigen Liedern einbringen darf. Auch die Einlage einer Zuschauerin, die zum Ende hin auf der Bühne blank zieht ist diesmal neu. Aber egal, wie man es dreht und wendet, Knorkator sind und bleiben eine Show, die man sich immer wieder zu Gemüte führen kann. Das sieht das Summer Breeze-Publikum nicht anders.

Paradise Lost haben in der Vergangenheit einfach Musikgeschichte geschrieben, aber nicht nur davon zehrt die Band dieser Tage, sondern auch von ihren erfolgreichen letzten Alben, bei denen sie sich wieder einen ganzen Schritt zurück Richtung der guten alten Zeiten bewegen und damit viele Fans zurückgewinnen konnten. Die ultimative Party ist aber dennoch nicht zu erwarten und so geben sich die Engländer eher gediegen und ruhig und servieren dabei aber einen ansehlichen Cocktail aus alten und neuen Hits. Hier und dort sieht man vereinzelt Headbanger, wie sie ihre Matten kreisen lassen, doch der überwiegende Teil des Publikums schweigt und genießt, wobei der Applaus nach den Songs doch recht stattlich ist. Paradise Lost scheuen sich auch nicht davor, den ein oder anderen Song aus ihrer Weichspülphase ("One Second") zu ziehen, was aber der insgesamt guten Stimmung keinen Abbruch tut. Am Ende steht ein guter Auftritt, der mit entsprechend lautem Applaus gewürdigt wird.

Dichtes Gedränge herrscht bei Cannibal Corpse, denn die Florida-Deather haben bekanntlich einige der größten Death Metal-Hits aller Zeiten im Gepäck. Entsprechend gilt es die Ärmel, falls noch nicht geschehen, hochzukrempeln und den Urgewalten aus der PA zu lauschen. Cannibal Corpse läuten die Sause zunächst mit Material der letzten Alben ein, bevor man sich auf eine Zeitreise des Death Metals begibt, die ihren Höhepunkt unweigerlich im fulminanten "Hammer Smashed Face" findet. Zwar gibt sich die Band, allen voran Sänger Corpsegrinder Fischer gewohnt wortkarg, aber das stört in dieser Stunde keine Sau. Headbangen ist angesagt, auch wenn am Ende keiner mit dem Corpsegrinder mithalten kann.

Wenn Dark Tranquillity eines sind, dann super sympathisch und nebenbei noch eine der prägensten Bands der Göteborger Death Metal-Schule. Sympathisch deshalb, weil nicht nur die entspannten Aussagen Michael Stannes für Freude beim Publikum sorgen, sondern auch der direkte Kontakt, den der Sänger immer wieder im Fotograben sucht. Nebenbei macht er damit einige Mädels zu den glücklichsten Menschen weit und breit. Die Musik kommt aber dabei nicht zu kurz und wer eher nicht zum Kuscheln aufgelegt ist, der darf seine Matte hemmungslos zu Smashern wie "Lethe", "Final Resistance" oder "White Noise / Black Silence" kreisen lassen. Michael kann dabei gar nicht anders, als mit einem Dauergrinsen durch die Welt zu schweben und muss sich und seine Kollegen hin und wieder daran erinnern, weiter zu spielen, sonst hätte er sich wohl während des gesamten Gigs mit dem Publikum unterhalten. Schön, wenn eine Band so viel Spaß hat und dieser Spaß auch von den Anwesenden honoriert und akzeptiert wird. Dark Tranquillity sind und bleiben einfach großes Kino.

Bei Nightwish ist es schwer einen vernünftigen Platz zu erwischen, denn alle wollen die Finnen und ihre neue Fronterin Floor Jansen sehen. Vor opulenten Bühnenaufbauten begeben sich die Protagonisten schließlich pünktlich an ihre Instrumente und servieren ein ungewöhnliches Set. Hauptaugenmerk hierbei war das aktuelle Werk Endless Forms Most Beautiful, auf das sich auch die ganzen Bühenaufbauten bezogen. Mit jeder Menge Feuerwerk, Nebel und Geböller zelebrieren Nightwish ein Set, das im Publikum wahlweise für offene Münder oder hemmungsloses Ausrasten sorgte. Nightwish versorgen dabei die Anwesenden nicht nur mit neuem Material sondern sorgen mit "Amaranthe", "I Want My Tears Back" oder dem überraschenden "Stargazers" auch dafür, dass Anhänger der frühen Phase bedient werden. Natürlich ist man dabei auch gespannt wie sich Floor bei diesen Stücken schlagen würde. Zwar merkt man bei einigen Stücken, dass Floor zumindest an diesem Abend ordentlich ranklotzen muss, um den Erwartungen zu entsprechen, aber insgesamt meistert sie den Auftritt und die Songs souverän. Dennoch habe ich während des Gigs ständig das Gefühl als würde sich Floor aus welchen Gründen auch immer etwas zurückhalten und nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, was ihr aber durch gelegentliches Propellerbangen nicht immer gelingt. Aber egal wie man es dreht und wendet, Nightwish sind eine große Show und liefern eine ebensolche. Schade, dass die Band sich am Ende lieber minutenlang verabschiedet, anstatt noch ein oder zwei Lieder dranzuhängen.

Venom kamen, sahen und siegten. Zwar konnten sich angesichts der späten Stunde und des kalten Wetters nicht mehr allzu viele Leute durchringen, den Urvätern des Black Metal zu lauschen, aber diejenigen, die dennoch vor die Pain Stage pilgerten, wurden satt unterhalten. Gewohnt rumpelig prügelten sich Venom durch ihr Set. Cronos hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen und man merkt deutlich, dass er so richtig Spaß an der ganzen Sache hat und das alles auch nicht allzu ernst nimmt. Dem Charisma des inzwischen doch gealterten Herren kann man sich nur schwer entziehen und so feiert die gesamte Meute lauthals sämtliche Kracher, die die Band präsentiert: "Die Hard", "Hammerhead", "Long Haired Punks", "Welcome To Hell" oder das obligatorische "Black Metal" werden förmlich aufgesogen angesichts des miesen Wetters. Wer dann noch bis ganz zum Schluss aushält, den erfreut das Trio mit "In League With Satan", zu dem die drei Protagonisten mit gehörnten Masken auf die Bühne zurückkehren. So sieht eine ordentliche Old-School Show aus.

Lord Obirah

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