Review
Aries Vehemens - Decade Of Necrosodomy
VÖ: 2014
Zeit: 42:44
Label: Goressimo Records
Homepage: https://www.facebook.com/Aries-Vehemens-164239906942263
Im Zeichen des großen Ziegenbocks, also des Gehörnten (lat.: aries vehemens), taten sich vier Polen aus Novy Targ anno 2002 zusammen und beschlossen fortan unter den einfallsreichen Pseudonymen Jermon, Blackness, Nocturn und Zombie gemeinsam zu musizierten. Ihre Wut ließ das grantige Kollektiv natürlich unmittelbar in seine Musik einfließen. Necrosodomic Death Metal heißt das Resultat nach eigener Angabe und Decade Of Necrosodomy konsequenter Weise dann das Debüt, das eigentlich "schon" 2014 erschienen ist, dann aber doch noch einmal zwei Jahre brauchte, um in unserer Redaktion zu landen.
Ein kurzer Blick auf die Tracklist verrät uns, dass zumindest in den Titeln "Sodomora", "Dead Vagina Obsession" und womöglich auch im falsch buchstabierten "Omlette Du Fromage" (wer weiß?) der Albumtitel seine textliche Umsetzung findet. Lyrics sucht man im Booklet leider (oder zum Glück) vergebens und verstehen kann man ohnehin nichts. Genauer betrachtet muss man allerdings von einer tatsächlich recht homogenen Mischung aus Death und Black Metal sprechen, wie man sie am ehesten von Aeternus her kennt. Ultratiefe Grunts, gelegentlich heiseres Krächzen dazwischen, meterdicke Gitarrenwände und der gar heftige Zorn der Akteure machen Decade Of Necrosodomy zu einer ausgesprochen intensiven Klangerfahrung. Der Sturm beginnt ganz ohne Intro und anderem Firlefanz (so ist's recht) mit dem allessagenden Titel "Armageddon". Auch vor kleinen Seitensprüngen in Richtung Funeral Doom und Grindcore machen die Polen im Folgenden nicht Halt. "Father Master King", beispielsweise, beginnt schleppend, unheilvoll mit eindringlichen Riffs und steigert sich ganz allmählich zu einem heftigen Finale. Das kurze und sofort auf den Punkt kommende "Ages Of Pain" dürfte mit all seiner Rasanz und Brutalität bei Grind-Fans offene Türen einrennen (obwohl es mit 2:34 min Spielzeit für das Genre fast schon wieder zu lange ist *g*), im schon erwähnten "Omlette Du Fromage" finden sich einige Pig Screams und der obligatorische Christenhass darf am Ende auch nicht fehlen, siehe "Heavy Cross (Dechristianization)".
Trotz aller inhaltlichen Klischees muss man Aries Vehemens zugestehen, zumindest rein musikalisch ein ganz schön deftiges Brett an den Start gebracht zu haben, dem es an Spannung nicht fehlt. Auch die rohe und dennoch kräftige Produktion ist auf ruppige Weise charmant und weckt Erinnerung an jene, mittlerweile fernen Tage, als Alben gerade im Death und Black Metal noch mit einem individuellen Sound ausgestattet waren.
Fazit: nicht unbedingt einfallsreich, dafür brutal und plakativ! Underground-Lunatics sollten bei Aries Vehemens die Lauscher spitzen!