Review
Fen - Carrion Skies

Fast zwei Jahre nach Dustwalker erfreuen uns die Herren von der Insel mit ihrem inzwischen vierten Langeisen. Auch anno 2014 machen es einem Fen nicht leicht, die Musik auch nur annähernd beschreiben zu können. Ambient-Black-Metal könnte eine halbwegs passende Be-/bzw. Umschreibung sein. Nunja, als erstes Kriterium kann man hier schon mal sechs Songs mit einer Gesamtspielzeit von über 62 Minuten in die Waagschale werfen. Da sollte schon mal klar sein, dass wir es hier nicht mit Easy-Listening-Music zu tun haben.
Mit über elf Minuten Spielzeit steigt auch dann der Opener "Our Names Written in Embers Part 1" schon mal anspruchsvoll in die Materie ein. Ruhige Klänge, verträumte Passagen, spacige Elemente geben sich mit harrschen Black Metal Vocals, tiefen Grunts, abrupt aus dem Nichts auftauchenden Riffs und so manchen Eruptionen permanent die Klinke in die Hand. Dabei verfallen Fen jedoch nie in Knüppelorgien, alles läuft wohl durchdacht und ebenso arrangiert im Midtempo ab, von kurzen Uptempopassagen mal abgesehen. Das Faszinierende (genauso wie auf Dustwalker): trotz der doch überlangen Songs kommt nie Langatmigkeit zum tragen, man verliert sich förmlich in den Songs, wird von ihnen mitgerissen, ausgespuckt und wieder eingesogen. Dabei schaffen es Fen, den Hörer beständig bei der Stange zu halten.
Eines sollte man jedoch nie vergessen: man muss sich und vor allem dem Album Zeit geben. Denn mit jedem Hördurchlauf erschließt sich einem das Album mehr und mehr.