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Konzert-Bericht

Dead Alone, Dead Emotions, Malicious Curse, Last Grain In The Hourglass, Over Your Threshold, Diabolikum & March Of Dimes

Dead Alone CD-Release Party

Jugendfreizeitstätte FuKK, Miesbach 16.02.2008

Glasperlen und andere glitzernde Dinge eingepackt, um mit den Eingeborenen Handel treiben zu können? Check! Alle Schutzimpfungen über mich ergehen lassen? Check! Visum eingesteckt? Check! Und auch den Sprachführer? Check! Dann kann's ja losgehen Richtung Miesbach...
Nee, mal im Ernst: Ein wenig ungewohnt war es ja schon, das heimelige München zu verlassen, um dem Konzert anlässlich des Releases der neuen EP von Dead Alone beizuwohnen, aber ein wenig Abwechslung muss ja auch mal sein. Das Ganze sollte im FUKK in Miesbach stattfinden und stolze acht Bands standen auf dem Programm, es könnte also recht anstrengend werden, zumal ja auch noch die Rückreise irgendwie unter Dach und Fach gebracht werden sollte. Aber, so viel sei schon mal an dieser Stelle verraten, das alles klappte vorzüglich, nicht zuletzt dank des Einsatzes von Dead Alone-Bassist Flo, der wohl die Hauptlast der Organisation zu tragen hatte.
Nachdem ich vom Bahnhof in Miesbach abgeholt wurde (bei so viel Service fühlt man sich richtig wichtig), gab es erstmal noch genug Gelegenheit, die Location in Augenschein zu nehmen und auch schon mal ein Aufwärmbierchen zu zischen. Zwei Euronen für's Bier und die Möglichkeit, was zu Essen zu bekommen (Baguette 1 Euro!) waren schon mal zwei Aspekte, die mir gefielen. Als Nächstes erfuhr ich, dass die Österreicher von Lacerator wegen Krankheit ausfallen würden. Das war an sich schade, ich hätte die Band gerne gehört, aber zumindest entspannte sich dadurch das doch recht angespannte Programm und ließ allen Beteiligten ein wenig mehr Raum, auch mal durchzuatmen.

Gut, nach ein paar kleineren technischen Problemchen ging's dann aber auch pünktlich los, den Anfang machten die Prog-Metaller von March Of Dimes. Und was ich da zu hören bekam, war absolut überzeugend! Nicht nur, dass die Herren exzellent mit ihren Instrumenten umzugehen wussten, nein, auch das dargebotene Liedgut konnte mich durchweg überzeugen. Mal ein wenig ruhiger in Manier der Red Hot Chili Peppers, dann wieder recht verspielt und sehr technisch, war der abwechslungsreiche Auftritt der ideale Opener für dieses Event. Für die kurze Zeit, seit der es die Band erst gibt, boten die Jungs eine erstaunlich tighte Performance. Und da der Laden auch alles andere als leer war, war die Stimmung bereits zu diesem frühen Zeitpunkt ausgezeichnet.

Als Nächstes waren dann die Lokalmatadoren von Diabolikum an der Reihe, dem Publikum einzuheizen. Man merkte an den Reaktionen der Anwesenden deutlich, dass hier eine Band am Werke war, die den Heimvorteil auf ihrer Seite hatte, denn schon vor dem ersten Ton war Partystimmung inklusive Kinderwünsche angesagt. So fiel denn dann auch nicht weiter ins Gewicht, dass die ersten beiden Stücke ein wenig holprig rüberkamen. Aber diese Probleme legten sich auch im Laufe des Gigs, so dass man durchaus von einem erfolgreichen Auftritt sprechen konnte.

Da Lacerator wie schon gesagt ausfielen, war es danach an der Zeit für Over Your Threshold, dem Publikum eine ordentliche Show zu bieten. Im Gegensatz zum "Crossing Over X-Mas"-Gig hatte die Band diesmal keinen personellen Ausfall zu beklagen und das hörte man auch deutlich. Wesentlich tighter als damals klang die Mucke des Vierers, das machte von Anfang an Laune. Man merkte sehr deutlich, dass die Band mittlerweile doch einige Auftritte hinter sich gebracht und dadurch viel an Erfahrung gewonnen hat. Der Mix aus Death und Thrash Metal wurde auch vom Publikum sehr wohlwollend aufgenommen, das Stageacting war erkennbar, der Sound druckvoll, ein sehr guter Gig der jungen Band.

Nun war aber ein ziemlicher Stilwechsel angesagt, Last Grain In The Hourglas hatten ihren Auftritt. Und da wurde es dann ein bisschen dünner mit der Stimmung im Raum, denn der Mix aus progressiver, psychedelischer und recht experimenteller Musik war doch ein rechter Stilbruch im Vergleich zu den Bands davor. Schlecht wäre der falsche Ausdruck, vielleicht als ein wenig unpassend könnte man den Auftritt bezeichnen. Allerdings war es beileibe nicht so, dass die Stimmung im Saal gegen Null ging, es war halt nur etwas weniger los.

Auf jeden Fall ging's danach wieder wesentlich heftiger zur Sache, denn Malicious Curse drehten das Rad des Stils wieder in Richtung Death Metal. Recht modern und doch groovig sorgte der Sound der Oberbayern wieder für wesentlich mehr Bewegung im Publikum. Zwar waren auch hier die Meinungen der Anwesenden ein bisschen gespalten (zumindest, was ich so erfahren konnte), aber die Trefferquote bei den Zuhörern war um Einiges höher als beim Auftritt zuvor. Und das war auch gut so, denn die beiden besten Bands des Abends sollten noch folgen.

Eine davon war Dead Emotions aus Freising und hier war der Unterschied zu den vorigen Bands, was die Bühnenerfahrung betrifft, sehr deutlich zu erkennen. Immerhin gibt es die Band schon seit über zehn Jahren und das war spür-, hör- und sichtbar. Professionelle Aufmachung verband sich mit Spielfreude zum bis dato besten Auftritt. Der Sound war tight und energiegeladen, auf der Bühne war Bewegung allerorten zu sehen und das Publikum honorierte diese Show auch mit dem bis dahin größten Zuspruch. Ja, dass diese Band schon drei Alben aufgenommen hat, war nicht zu übersehen. Ganz feine Sache und das genau zum richtigen Zeitpunkt.

Denn eine bessere Vorbereitung zu ihrem Auftritt hätten sich Dead Alone nicht wünschen können. Die Stimmung war von Anfang an am Kochen und das trotz des doch schon vorgerückten Abends. Das Material der Düstermetaller wurde von der Menge dankend angenommen, so etwas nenne ich eine würdige Präsentation neuen Liedgutes. Der Sound war gut, die Band spielte stark zusammen und hatte die neuen Stücke genauso im Griff wie das ältere Material. Ein absolut würdiger Ausklang des Abends und eine gelungene Vorstellung des neuen Rundlings.

Nun, was bleibt als Fazit? Nette Location, sehr zivile Preise, solide Organisation, gute Musik, was will man mehr? Gar nichts, eher vielleicht sogar etwas weniger, sieben Bands gehen dann doch ein wenig auf die Kondition. Und am Schluss noch mein Dank an den Fahrer, der sich nicht zu schade war, mich noch zur S-Bahn zu bringen, feiner Zug!

Hannes

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