Review
Warbeast Remains - Stronghold
Warbeast Remains besteht seit 2008, auch wenn dieser Bandname schon der dritte ist, den sich die Belgier gegeben haben bzw geben mussten. Nicht viel geändert haben unsere Nachbarn ihre musikalisch Ausrichtung, die seit Beginn in Richtung eines Thrash/Death Metal-Bastards zeigte.
An sich hat das Quartett auch alle Zutaten in sein Debütalbum gepackt, die in eine derartige Melange gehören: Ruppige, wenn auch etwas vorhersehbare Riffs, aggressiven Gesang oder besser gesagt Gebrüll, eine taugliche, nicht übermäßig dominante Rhythmusgruppe, Tempowechsel und dergleichen mehr. Zünden kann das Ganze aber nie so richtig, zu unüberraschend und vor allem uninspiriert sind die Grundbestandteile auf Stronghold zusammengemischt worden. Gerade so, als hätte man bewährte Einzelteile wahllos zusammengekramt und in einen Eimer geworfen in der Hoffnung, dabei etwas brauchbares herauszubekommen. Das mag ansatzweise bei IKEA-Möbeln funktionieren, im Metal allerdings ist eine derartige Herangehensweise nicht erfolgversprechend. So kommt es, dass die Songs bei aller vertonten Aggressivität ziemlich schnell langweilig werden, derartiges Material hat man in den letzten 30 Jahren schon zu Genüge vorgesetzt bekommen und das nicht immer schlechter.
Ernsthafte Aussetzer bei der Einspielung der Stücke sucht man zwar vergebens, Stellen, die im Gedächtnis bleiben, aber ebenso. Sänger Kevin Smits knödelt sich über die komplette Dreiviertelstunde in der immer gleichen Tonlage durchs Programm, was während der ersten beiden Stücke noch in Ordnung geht, nach spätestens zehn Minuten aber derart nervt, dass der Skip-Knopf immer verlockender erscheint. Dir Gitarrenarbeit ist tauglich, wenn auch nicht weltbewegend, was man von der Rhythmusfraktion ebenfalls behaupten kann. Klanglich befindet sich der Longplayer auf handwerklich solidem Niveau und kommt schon roh und kantig daher, auch wenn für die Death Metal-Komponente ein wenig mehr Druck nicht geschadet hätte. Artwork und Spieldauer sind grundsolide ausgefallen, können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es eben nicht nur auf die Verpackung ankommt.
Nicht jeder Song von Stronghold ist schlecht oder eintönig, die meisten sogar an sich recht passabel. Als Gesamtpaket aber ist die Scheibe schlicht und ergreifend viel zu abwechslungsarm und auf Nummer sicher gebaut, um irgend jemanden hinter dem Ofen hervorlocken zu können. Darauf hat die Welt nicht gewartet.
Hannes