Review
Nocte Obducta - Umbriel (Das Schweigen Zwischen Den Sternen)
VÖ: 08. März 2013
Zeit: 68:44
Label: MDD Records
Homepage: www.nocte-obducta.de
Das neuste Werk der Mainzer Avantgardisten ist mal gänzlich konträr zum Vorgängeralbum Verderbnis, wo noch eher der harsche Black Metal regierte. Zwei Jahre nach Verderbnis präsentieren sich Nocte Obducta weitaus ruhiger, andächtiger, vielschichtiger und ja auch chilliger als noch in der Vergangenheit. Schon der Opener "Kerkerwelten Teil 1" zeigt sich ruhig, bedächtig. Der angenehm tiefe Gesang assoziiert Parallelen zu Lacrimosa in meinem Kopf, könnte der Song doch auch dort zu finden sein. Wäre beim folgenden "Gottverreckte Finsternis" nicht der tief wummernde Bass, müsste man den Vergleich auch hier anführen. Spacig wird "01-86 Umbriel" eingeläutet, erst ab der Mitte des Songs setzen verzerrte Gitarren sowie das Schlagzeug ein, das rein instrumentale Stück kommt dabei allerdings über den Status eines reinen Zwischenstücks nicht hinaus. Beim in Monumentallänge gehaltenen "Dinner Auf Uranos" kommen dann erstmals aggressive Black Metal-Vocals zum Einsatz, wenn auch nur kurzzeitig. Ansonsten ist der Song geprägt von allerlei Spielereien quer durch alle Musikstile, sphärischen Klängen, elektronischen Spielchen und Soundcollagen. Über weite Strecken verzichtet das Stück dabei auf vocales Beiwerk und lässt die Instrumentierung für sich alleine stehen. Also bis hierher hat das Album mit Schwarzmetall noch nicht wirklich viel gemein. Ab der Hälfte übernehmen dann jedoch die Stromgitarren das Zepter und bringen den Song nach all den Spielereien noch heftig zum Finale. Da nachfolgende "Mehr Hass" ist dann erstmals heftiger gehalten. Danach wird es jedoch wieder ruhiger, verträumter, "Leere" entführt den Hörer in angenehm chillige Klangwelten, in denen man sich einfach treiben lassen kann. Nach dem instrumentalen "Reprise Dinner Auf Uranos" schließt sich mit "Kerkerwelten Teil 2" der Kreis.
Nocte Obducta zeigen mit Umbriel, dass sie nach wie vor unberechenbar sind. Nach dem heftigeren letzten Album erfolgt nun wieder eine Kehrtwendung hin zu ruhigeren Sphären. Ein Album zum Eintauchen, auch wenn man den Eindruck hat, die Mainzer sind hinter ihrem Können, unter ihren Möglichkeiten geblieben.