Review
Spektr - Cypher
Also das, ist schon wahrlich krasser, teils bereits kranker Stoff, der hier in meinem CD-Schacht rotiert. Da Vorgängeralbum dieser Franzosen, Near Death Experience, hat ja schon bei meinem Schreiberkollegen Lord Obirah nur geteiltes Verständnis hervorgerufen, und auch ich habe so meine Problemchen mit diesem Teil.
Also, die selbst gewählte Bezeichnung Experimental Black Metal trifft die Sache halbwegs auf den Kopf. Experimentierfreudig sind die Pariser auf jeden Fall, Black Metal nur phasenweise. Das erste "Kuriosum": Cypher kommt gänzlich ohne Vocals aus. Das zweite stellt sich nach dem Intro in Form des ersten Songs "Teratology" dar, welcher fast zehn Minuten dauert. In dieser Zeit wird viel Wert auf allerlei atmosphärische Spielereien gelegt, die von kurzen, prägnanten Black Metal-Eruptionen unterbrochen werden, aber sowas von ansatzlos. Die angesprochenen atmosphärischen Spielereien erinnern mich fatal an die frühen, ganz frühen SciFi-Filme, wenn etwas für damalige Verhältnisse völlig Abstruses passiert und das mit futuristischen Klängen untermalt wurde. Oder die "audioelle" Verkörperung der hypnotischen Substanzen, denen sich zuweilen Mr. Spock und Captain Kirk aussetzen mussten. Dazwischen wird es dann auch mal recht jazzig.
Ich will nicht verleugnen, dass die Scheibe durchaus ihre Reize hat, nämlich dann, wenn der Black Metal endlich mal das Zepter übernimmt, was durchaus öfter der Fall sein könnte. Dann nämlich zeigen Spektr, was sie können. Aber mit diesen ganzen Klanggebilden, Rauschen und Fiepen wird der Zuhörer auf eine harte Geduldsprobe gestellt.
Hier werden sich die Geister definitiv scheiden: während die einen das Album aufgrund des unkonventionellen Weges lieben werden, werden sich die anderen Fragen: wer macht denn sowas.... und warum???
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