Review
U.D.O. - Live In Sofia (2-CD)
VÖ: 09. November 2012
Zeit: CD1 70:40 - CD2 79:50
Label: AFM Records
Homepage: www.udo-online.de
Wenn es im Live-Reigen einige wenige feste Größen gibt, dann gehört unser aller Lieblings-Reibeisen Dirkschneider zweifelsohne mit dazu. Auf allen Festivalbühnen von Wacken bis Balingen ist er ein gern gesehener Gast, der exakt weiß, was er den Sympathisanten bieten muss - "auf dem Festival wollen die Leute halt Hitparade", wie er mir gegenüber im Gespräch einmal treffend äußerte. Qualität ist dabei stets gratiniert, der Blumenstrauß an Gassenhauern ist schier unüberschaubar, und so gestaltet sich denn ein Auftritt des Kollegen immer kurzweilig und mit vielen nostalgischen Momenten.
Wenn er unter eigener Flagge unterwegs ist, dann schaut das natürlich ein wenig anders aus - schließlich kann er mittlerweile auf eine längere Historie in eigener Regie verweisen als in Diensten einer gewissen Solinger Stahlkocherei, und in der finden sich mittlerweile auch veritable Kracher vor dem Herren, die immer gerne genommen sind.
Auf der Rev-Raptor-Tournee warf der Meister denn auch dann mal sowohl Kassettenrekorder als auch Videokamera (jaja ich weiß, DigiSteadyCam und virtuelles CloudAufzeichnungsGerätGedöns) an und bannte einen Gig aus Sofia in Wort und Bild für die Nachwelt. Das mag zur Feier des 60. Geburtstags des Herren oder des 25jährigen UDO-Jubliäums gewesen sein, denn schließlich gab es vor nicht allzu langer Zeit (genauer gesagt 2008) mit Mastercutor Alive schon mal einen Live-Auftritt zu bestaunen - ob dann nach zwei Alben schon wieder ein Live-Schnittchen kommen muss, das mag jeder selbst beantworten, wir wenden uns der aktuellen Scheibe zu.
Die liefert genau das, was man aus dem Hause D. erwarten darf und muss: gute Songauswahl, sauberen Sound, eine Band auf dem Punkt - und vor allem eines der charakteristischsten Organe der gesamten metallischen Welt. Dass der Chef dabei nicht sonderlich gesprächig ist, dass es die üblichen Mitsing-Spielchen gibt und manch ein Song ein wenig arg in die Länge gezogen wird, das konstatieren wir mal am Rande als sattsam bekannt. Aber die UDO-Reißer vom Schlage "Dominator", "Man And Machine", "Vendetta" oder "The Bogeyman" kommen gut, keine Frage. Dazwischen finden sich zwar auch einige weniger berauschende Nummern wie "Leatherhead" und "Independence Day", die wir mal verschmerzen. Aber so richtig zur Sache geht es halt immer noch, wenn die zugegebenermaßen alten aber immer noch wohlschmeckenden Kamellen dran kommen. Die etatmäßig natürlich dargebotenen Favoriten ("Metal Heart", "Balls To The Wall", "Up To The Limit", "Neon Nights") sind alle mit dabei, aber ganz ganz ehrlich krachen die in der Version der jetzigen Accept-Inkarnation nochmal eine Prise besser. Wolf Hofmann ist halt eine Schweinebacke und bleibt eine... aber auch über "Burning" darf man sich freuen, das kommt schmackig. Naja, aber machen wir uns nichts vor, es geht nichts, aber auch gar nicht über den MörderKillerGroove der Prinzessin der Morgendämmerung. Das ist und bleibt unerreicht. Fantastisch. Fehlt was? Ja, "Restless And Wild" und "Animal House". Aber wir wollen nicht klagen.
Das Ganze gibt's auch als DVD und BluRay, wobei die Bildträger uns zur Beurteilung leider nicht vorlagen.