Review
Majestic Downfall - The Blood Dance
Der Jacobo mal wieder...
Der umtriebige Mexikaner, der anscheinend am liebsten alleine zu Werke geht, hat mit seinem Doom-Projekt Majestic Downfall wieder ein Langeisen am Start, bei dem er mal wieder alle Instrumente und auch den Gesang übernommen hat, vom Songwriting mal ganz zu schweigen. Kann er da das Niveau des Vorgängers Temple Of Guilt, bei dem er noch auf personelle Unterstützung zurückgriff, halten oder sogar toppen?
Ja, kann er. Was kann er? Nicht halten, sondern toppen! The Blood Dance ist noch eine Ecke runder geworden (geht so was überhaupt?) als der 09er Output, das Songwriting noch ein wenig homogener und die erinnerungswürdigen Momente noch ein bisschen häufiger. An sich könnte ich einen Großteil des alten Reviews einfach hier rein kopieren, allzu viel hat sich in den letzten beiden Jahren nicht verändert. Nur kleine Verbesserungen gibt es zu vermelden, aber bei der Klasse des Vorgängers reicht das, um eine noch bessere Wertung einzufahren. Grandioser Doom Metal, der manchmal in Doomdeath-Gefilde abdriftet (und da ein wenig an Deathevokations Hammeralbum The Chalice Of Ages erinnert), gleichzeitig majestätisch und verzweifelt, wunderschön, mitreißend, stimmungsvoll, nie weinerlich oder in Selbstmitleid zerfließend, die Scheibe ist von Anfang bis Ende spannend und zieht den Hörer unweigerlich in ihren Bann. Einzelne Stücke brauche ich da gar nicht hervorzuheben, die CD ist ein Gesamtkunstwerk für sich.
Klanglich liegt sie ein ganzes Stück weit vor dem 09er-Album The Temple Of Guilt. Wesentlich wuchtiger, mit mehr Druck und dennoch roh und ruppig an den richtigen Stellen, transportiert der Sound des Tonträgers die Stimmung der Songs perfekt. Der Künstler beherrscht sein Instrumentarium leidlich und kann zwar nicht für fünf Cent singen, aber das macht hier genauso wenig wie weiland bei Bathory, nein, die Verzweiflung, mit der Jacobo um jeden Ton ringt, ist einfach nur vollkommen passend zum Songmaterial.
Über eine Stunde lang nimmt Majestic Downfall den Hörer mit auf eine Reise in die tiefsten Tiefen menschlicher Stimmungen und schafft es doch, diese unglaublich schön wirken zu lassen. Süßer Schmerz, perfekt vertont. Ein grandioses, intensives Werk und absolute Kaufpflicht für die schwarzen Seelen unter uns.
Hannes