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Interview

English VersionInterview mit Pain Confessor (23.11.2005)

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Die Zeiten, in denen das kleine Ländchen Finnland metaltechnisch ein Schattendasein führte, sind längst vorbei. Immer mehr qualitativ hochwertige Bands drängen an die Oberfläche. So auch Pain Confessor, die mich mit ihrem Debut Turmoil mächtig beeindruckt haben. Gitarrist Tuomas nahm sich die Zeit, meine Fragen zu beantworten.

HH: Hi! Wie geht's dir? Ich denke mal, ihr seid mit eurer Band Pain Confessor noch nicht bei jedem bekannt. Könntest du bitte etwas über eure Entstehungsgeschichte erzählen? Was war der ausschlaggebende Punkt, die Band zu gründen?

Tuomas: Nun, Pain Confessor wurde so um den August 2002 von mir, Make Kivistö (Vocals) und Mikko Kivistö (Bass) gegründet. Wir haben danach Mikko Laihanen gefragt, ob er die Drums übernehmen möchte und haben danach angefangen, nach einem geeigneten zweiten Gitarristen zu suchen, den wir dann in Wesleyer gefunden haben. Pasi Laihanen stieß so ca. ein bis zwei Wochen später zu uns. Der Grund war einfach: wir wollten melodischen und zugleich aggressiven Metal spielen, wie er uns schon immer im Blut lag.

HH: Wie lange seid ihr schon im Musikgeschäft? Ihr habt ja vor Pain Confessor bereits in anderen Bands gespielt. Was für einen Sound spielten diese Bands?

Tuomas: Ich habe in den frühen 90ern in einer Band gespielt, die so ziemlich den selben Sound gespielt hat, wie wir es heute tun. Später spielte ich dann in Jane Doe (die später dann Jane Doe 69 hießen), die sich am aggressiven Pantera / Sepultura Stil orientierten. Heutzutage heißen sie SinKing und haben auch ein komplettes neues Line-Up. Zudem hatte ich auch ein paar Black Metal und Death Metal Projekte am Laufen. Make, Mikko K. und Mikko L. spielten alle zuvor in der Band Nonsliplevel (Meshuggah, Sepultura-Stil), in der ich und Pasi auch schon mal aushalfen, wenn dort Line-Up Probleme auftraten. Wesleyer spielte in der Thrash Metal Band A.R.G. Anfang der 90er. Pasi hatte (oder hat immer noch) die Band Kolonia, aber über diese Band kann ich beim besten Willen nichts sagen.

HH: Was ist euer musikalischer Background? Was hört ihr euch an, wenn ihr nicht gerade selber spielt? Was sind eure Einflüsse?

Tuomas: Ich neige dazu, mir alles anzuhören, was sich in meinen Ohren gut anhört. Die einzige Musikrichtung, bei der ich nicht objektiv sein kann, ist Rap und Hiphop. Da gibt es soviel Scheiße in dieser Szene. Wenn ich alleine daran denke, wie viel Kohle die dafür bekommen, "Classic Songs" zu rapen, wird mir schlecht.
Ich fing so mit fünf oder sechs Jahren an, Metal zu hören, als mir mein Cousin ein VHS Tape mit lauter Heavy Metal Clips schenkte. Darauf waren u.a. W.A.S.P., Kiss, ZZ Top, Mötley Crüe, Iron Maiden usw.
Meine Familie brachte mich auch dazu, Accepts Metal Heart und Twisted Sister zu hören. Meine Mutter kaufte mir W.A.S.P.s original Winged Assassins (das erste Album) und Kiss' Kiss und Lick It Up. Also muss ich meine Familie dafür verantwortlich machen. Als Gitarrist schätze ich James Hetfield und Kirk Hammett (Metallica), Wolf Hoffmann (Accept), Adrian Smith (Iron Maiden), Miika Tenkula (Sentenced), Randy Piper (W.A.S.P.) und Bruce Kulick (Kiss) als meine Hauptinspiration. Vereinige diese Stile und du weißt, woher ich komme. Zudem schätze ich auch die frühen Amorphis und die lokalen Sancnity, deren Sänger und Gitarrist unser Produzent Janne Saksa ist. Und außerdem muss ich noch den Soundtrack zu Conan der Barbar nennen, der wohl einer der besten Soundtracks überhaupt und eine wahre Inspirationsquelle ist. In meine Leads lasse ich immer etwas von diesem wahren Meisterstück einfließen.

HH: Was für Reaktionen habt ihr bislang auf euer Album erhalten und habt ihr diese erwartet?

Tuomas: Also, bislang haben wir großartige Reaktionen erhalten. Zugegeben, wir haben schon etwas in dieser Richtung erwarten, schließlich war um unsere erste Promo aus 2003 so was wie ein Hype. Wir wurden sogar beschuldigt, zu sehr gehypt zu werden. Nun, wir machen jedenfalls keine heiße Luft und sind uns sicher, dass unsere Songs unseren Fans gefallen. Die meisten Berichte über uns waren jedenfalls ziemlich ermutigend und wir sind von Anfang an zufrieden.

HH: Wie zufrieden seid ihr noch mit dem Ergebnis? Gibt es bereits etwas, dass ihr ändern würdet?

Tuomas: Es gibt keinen Grund, traurig zurück zu blicken. Wir machten das Album mit all der Energie und Liebe für Metal, die wir zu diesem Zeitpunkt empfunden haben. Alles ist echt und klingt genauso, wie wir damals geklungen haben. Also ja, ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Wenn ich schon etwas ändern könnte, dann die Art und Weise, wie unser Debut promoted und ausgeliefert wurde am Veröffentlichungstag. Und ich hätte unser Video zu "Lake Of Regret" besser dazu genutzt. Ich hoffe, dass mit dem neuen Album alles viel glatter ablaufen wird.

HH: Wer ist bei euch für die Texte verantwortlich? Worum drehen sich die Texte? Kannst du uns kurz zu jedem Song etwas erzählen?

Tuomas: Make, Wesleyer und ich schrieben die Texte. Die Texte drehen sich um verschiedene Tiefpunkte im Leben. Die Fans können ihre eigene Auffassung der Texte haben, jedoch hat "Lake Of Regret" seine eigene, involvierte Geschichte. Dort wo wir leben, gibt es den See Regret, dessen Name der Erzählung nach davon herrührt, dass früher die Finnen zwangsweise getauft wurden und sobald sie wieder daheim in ihren Häusern waren, diese Taufe im See abwuschen, aus Angst vor der Rache der heidnischen Götter. Wir sind zwar in keinster Weise religiös, aber dieser Vorfall brachte mich auf die Idee, dass dies auch auf Menschen zutrifft, die die aufgezwungene Meinung anderer ablehnen. Der Song ist in gewisser Weise also schon persönlich, trägt jedoch nach wie vor die ursprüngliche Auffassung der Ablehnung der Taufe durch fremde Religionen in sich. Andere Texte wie bei "Erased Of Empathy", "Poor Mans Crown", "Soul Eraser" und "Just Names Remain", die ich geschrieben habe, haben zwar auch ihre eigene Geschichte, jedoch möchte ich nicht zuviel davon preisgeben. Vielmehr soll jeder für sich entscheiden, was er daraus liest. Zu den anderen Texten kann ich nichts sagen.

HH: Wie entsteht bei euch ein Song? Trägt jeder zur Entstehung bei?

Tuomas: Normalerweise nehme ich meine eigenen Ideen zu Hause auf und meistens sind diese Songs soweit fertig geschrieben, dass die anderen sofort damit weiter arbeiten können. Fertig arrangiert werden sie dann von allen gemeinsam. Wesleyer hat immer verschiedene Riffs und manchmal bereits fertig ausgearbeitete Ideen, die wir dann zusammensetzen und bei den Proben in die finale Form bringen. Dann gibt es noch die dritte Möglichkeit, bei der Make und Mikko K. ihre Vorstellungen und Ideen der Band vortragen und wir gemeinsam dann jammen und so aus diesen Vorstellungen Songs basteln. Beim nächsten, dem zweiten Album haben wir bereits mehr Ideen gemeinsam ausgearbeitet und ich denke, die Band ist auf dem besten Weg, eine geschlossenere Einheit zu werden.

HH: Was sind eure Pläne für die Zukunft? Was wollt ihr erreichen?

Tuomas: Wir wollen unser zweites Album auf dem Markt bringen und so gut es geht auch promoten. Ich persönlich möchte einfach nur so gut es eben geht Musik machen und mir hinsichtlich diverser Dinge über meine Texte Luft machen. Für die Bandzukunft hoffe ich auf verstärkten Rückhalt in die Band und will natürlich auf Tour gehen und überall auf der Welt spielen, solange ich noch kann.

HH: Heutzutage verfügt Finnland ja über einige sehr populäre Bands, ich denke da an Children Of Bodom, Sonata Arctica oder auch Finntroll. Was hältst du von eurer Metal Szene?

Tuomas: Ich kann nicht viel sagen über die Szene hier, da ich mich nicht wirklich als ein Teil von ihr fühle. Aber es stimmt schon, es kommen gute Bands aus Finnland.

HH: Wie sieht es mit Tourneen aus (evtl. auch durch Deutschland)?

Tuomas: Es wurde uns die Möglichkeit eröffnet, mit Destruction und Candlemass auf Tour zu gehen, aber leider waren die finanziellen Mittel nicht vorhanden, so dass wir das Angebot leider ausschlagen mussten. Vielleicht klappt's ja beim nächsten Mal.

HH: Wer ist dein Lieblingsfeind?

Tuomas: Wahrscheinlich mehr als ich aufzählen kann. Fangen wir einfach bei mir selbst an.

HH: Finnland ist ja bekanntermaßen das Land mit der höchsten Selbstmordrate. Was denkst du über diejenigen, die diesen Ausweg wählen? Was macht deiner Meinung nach das Leben lebenswert?

Tuomas: Nun, das ist eine sehr persönliche Entscheidung, der ein großer Egoismus inne wohnt. Du beendest nicht nur bloß dein Leben sondern verleugnest dazu auch noch die Dinge, die du geliebt hast. Ich kann es zwar verstehen, wenn sich jemand aufgrund einer schweren Krankheit oder schwerer, schmerzhafter körperlichen Gebrechen das Leben nimmt um sich selbst und seine Mitmenschen von dieser Last zu befreien. Aber einfach ein funktionierendes Leben so wegschmeißen ist ein egoistischer und feiger Weg, sich aus der Verantwortung zu ziehen und sollte nicht unterstützt werden, indem man es als etwas Mutiges oder gar Romantisches darstellt. Es ist nichts Romantisches daran, einfach aufzugeben und seine Geliebten im Stich zu lassen und ihnen die ganze Scheiße zu hinterlassen.

HH: Was ist dein Lieblingsgetränk und wie viel verträgst du davon?

Tuomas: Mineralwasser und Mountain Dew. Und davon vertrag' ich eine Menge.

HH: Danke für das Interview und viel Glück weiterhin!

Ray

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