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System Of A Down - Album Bundle (Boxset)

System Of A Down - Album Bundle (Boxset)
Stil: Nu Metal, Crossover
VÖ: 10. Juni 2011
Zeit: ca. 205 Min.
Label: Sony Music
Homepage: www.systemofadown.com

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Es muss irgendwann 1998/99 gewesen sein, als mein damaliger Mitbewohner und ich in unserer schmuddeligen Studentenbude blitzartig zur übereinstimmenden Erleuchtung gelangten, dass "das das nächste Große Ding wird". Kurz zuvor wurden wir Zeugen eines mitternächtlichen Videos auf MTV (R.I.P.), in dem vier Gestalten sprichwörtlich von der Leine gelassen so agierten, als ob sie geradewegs übers Kuckucksnest geflogen kamen. Irrsinn in Colour. Und dann diese Mucke: Jazz angepanscht mit Hardcore, Grind-Passagen, die eigentlich nach Zappa klangen und ein Sänger, der Vielstimmigkeit in vollen Zügen auslebte. Wir hatten uns gerade "Sugar" von System Of A Down rein gezogen.
Dreizehn Jahre später, also heute, gelten Daron Malakian (Git., Voc.), Serj Tankian (Voc., Keys), Shavo Odadjian (Bass) und John Dolmayan als eine der innovativsten Formationen, die das neue Jahrtausend hervorgebracht hat. Ihre Alben haben längst Multi-Platinum-Status erreicht und ihre Musik fand und findet, wie sonst selten von einer anderen Combo erreicht, Anhänger aus x-beliebigen Genres von Soul bis Black Metal. Es ist der auf den Punkt gebrachte Wahnsinn in all seinen Ausformungen vom hemmungslosen Dahinschmachten bis zum alles um sich herum zersplitternden Wutausbruch, der den Kompositionen von System Of A Down innewohnt und der exakt den Nerv der Zeit traf. Die vier Musiker mit armenischen Wurzeln machten nie einen Hehl daraus, dass ihr Schaffen als ein Gesamtkunstwerk anzusehen sei, wozu nicht nur ihre energiegeladenen Live-Auftritte und die fünf Veröffentlichungen zu zählen sind, sondern ein übergreifender Kontext hinzu gezogen werden muss. Von Anfang an entwickelten sich die vier zu Chefkritikern des Bush-Regimes und hatten sich in großen Lettern die Worte "Rede- und Meinungsfreiheit" auf die Fahnen geschrieben, verteufelten allen Totalitarismus mal auf poetische, mal auf ganz direkte Art und Weise und engagierten sich an zahlreichen Charity-Fronten.
2006 dann der Schock für alle Fans - die Band wirkte müde, ausgepowert und hatte momentan als SOAD nichts mehr ihren Platten hinzu zu fügen. Doch von einem echten Split war nie die Rede. Alle Mitglieder betonten, eine Pause als Band einlegen zu wollen. So wandelte Tankian fortan auf Solopfaden und brachte 2007 Elect The Dead heraus, während Malakian und Dolmayan die Scars On Broadway gründeten und sich Odadjian als Hip Hopper im Projekt AcHoZeN versuchte. Die Band blieb jedoch stets aktuell und Songs wie "Chop Suey!", "Toxicity", "Boom!" oder "B.Y.O.B." werden bis heute in jedem härter orientierten Club allnächtlich rauf und runter gedudelt.
Im November letzten Jahres gab die Band offiziell bekannt, sich für diesen Sommer (zumindest temporär) wiederzuvereinigen und auf ausgesuchten europäischen Festivals einige Reunion-Gigs zu spielen (darunter u.a. Rock am Ring und Rock im Park). Doch damit nicht genug: als Vorheizer veröffentlichen Sony dieser Tage ein Box-Set mit allen fünf bis dato veröffentlichten Alben, das im Slipcase auch die Original-Booklets enthält. Der Clue bei der Sache: das ganze Ding gibt's bereits ab 25 Euronen.
Darin enthalten sind das völlig verrückte, selbstbetitelte Debut, auf dem SOAD im düster-melancholischen "Spiders", eben in "Sugar" oder in "War?" klingen wie eine Verschwörung aus Tool, Slayer und Frank Zappa; daneben natürlich der Überflieger Toxicity (auf dem "Jet Pilot" stets zu meinen persönlichen Favoriten zählte) und Steal This Album, dessen Songs 2002 zwar aus den Toxicity-Sessions hervor gegangen waren, das jedoch alles andere als wie eine Ansammlung von B-Seiten klingt (man höre sich etwa "Pictures" oder den "Highway Song" an). Darüber hinaus der Doppelschlag Mezmerize und Hypnotize (2004/05), der auf aller Welt No.1-Chartpositionen erreichte, als ein Ganzes zu sehen ist und bspw. mit "Kill Rock N' Roll" und "She's Like Heroin" (von Hypnotize) oder "Revenga" und "Radio/Video" einige Hits zu Tage förderte. Da lohnt es sich vor allem für Neueinsteiger zuzugreifen. Doch letztlich muss man diese Band gesehen haben. Nichts ersetzt hier das Live-Erlebnis, und es bleibt zu hoffen, dass auf die Sommer-Konzerte noch einige folgen werden.

Fuxx

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