Review
Vinterriket - Zwischen Den Jahren (EP)
Zu den produktivsten Persönlichkeiten im schwarzmetallischen Untergrund zählt sicherlich Christoph Ziegler. Mit seinem Projekt Vinterriket hat der Schweizer Einzelkämpfer seit seinen ersten Aktivitäten im Jahr 2000 neben neun Langspielplatten eine scheinbar endlose Reihe an EPs und Split-Veröffentlichungen hervorgebracht. Da wundert es nicht, dass der Musiker dieser Tradition treu bleibt und mit Zwischen Den Jahren ein weiteres Mini-Album vorlegt.
Das erscheint als schmuckes Sammlerobjekt im EP-Format mit 18 cm Seitenlänge und zeigt einmal mehr die verschneite Gebirgswelt der Schweizer Alpen, die dem Musiker seit Anbeginn seiner Tätigkeit als Inspiration seines eigenen Winterreiches dient. Die drei neuen Stücke reflektieren sehr schön die Poesie über winterliche Naturgewalten und die trostlose, menschenfeindliche aber doch erhabene Stimmung der zahlreichen Schwarzweißfotografien, die für die optische Gestaltung verwendet wurden. Für jeden Song findet sich ein separates, illustriertes Textblatt.
"Quantembersturm" nennt sich der finstere und atmosphärische Auftakt - schwere Kost aus rockigen Passagen, akustischen Einschüben und gequältem Gesang. "Modranecht" dagegen zeigt Vinterriket von seiner hymnischen Seite und liefert bei angezogener Geschwindigkeit eine angenehme Melodie, die sich schnell ins Gedächtnis frisst. Schließlich steht mit "Winterepiphanie" am Ende ein Kapitel, das sich stilistisch von seinen beiden Vorgängern nährt und die eindringlichsten Momente auf dem Album entfaltet.
Die minimalistische Produktion von Zwischen Den Jahren entspricht klar den Gesetzmäßigkeiten des Undergrounds, wirkt sich aber keinesfalls störend aus. Vielmehr scheint sie den Entwurf zu einem in sich schlüssigen Gesamtkonzept zu komplettieren. Dass hier viel Herzblut investiert wurde, hört und sieht man diesem neuen Minialbum einfach an. Empfehlenswert!
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