Review
M.I.C. - 3rd Degree
M.I.C. scheinen nach der alten 80er-Weisheit "Jedes Jahr ein neues Album" vorzugehen, denn kaum ist das 2010er Output Out 2 Rock verhallt, gibt es schon wieder neuen Stoff von Mastermind Yvon Serre und seinen Mitstreitern. In schöner Regelmäßigkeit werden allerdings auch Letztere ausgetauscht und so sind diesmal - auf 3rd Degree - am Schlagzeug der Londoner Tommy Burke, am Bass Uchida "Yugi" Yuuji aus Osaka und an den Keys Dave Smith aus Liverpool zu hören. Angela Renzetti, ursprünglich aus Seattle, teilt sich derweil die Vocals mit Serre und hat dafür ihre Axt zumindest im Falle M.I.C. in die Ecke gestellt. Da die Einflüsse von klassischem Melodic Rock der Marke Night Ranger oder Journey über Surf Punk bis hin zum 80er-Pop reichen, ist eine neue M.I.C.-Platte stets ein Überraschungspaket. Groß geschrieben werden jedoch immer die Melodien.
Wie im Opener "Always On My Mind", der Weezer-Melodylines mit Beatles-Strophen in Einklang bringt - das Ganze mit hohem Ohrwurm-Faktor. Doch schon in den beiden Nachfolgern "What You Do To Me" und "Barbie Land" wird deutlich, dass die Reise auf 3rd Degree dieses Mal doch sehr in leicht konsumierbaren Pop-Gefilden statt findet. Wo auf dem Vorgänger Out 2 Rock noch gekonnt in Szene gesetzte Fingerzeige in Richtung Alice Cooper, Y&Tund allen voran Kiss vorhanden waren, scheint hier nun eher die "Teenage Dirtbag"- oder "American Pie"-Fraktion, das Zepter zu schwingen.
Die Ausnahme stellen "Judy Don't Go", das sich nach Stones mit Ace Frehley an der Gitarre und dem Gesang anhört, "I'll Be Back" (mit Renzetti an den Vocals) im Stile der Runaways, das etwas rotzigere "Off The Throne" und der Uptempo-Hanoi Rocks-meets-The-Beach Boys-Rocker "Teenage Rock Star" dar. Der Rest plätschert leider nur so dahin, ohne dass dabei Essentielles hängen bleibt, geschweige denn, irgendwelche Aha-Erlebnisse zu Tage gefördert werden. Schade eigentlich, denn nach Out 2 Rock hatte man sich mehr erwarten dürfen. Na ja, vielleicht dann nächstes Jahr...
Fuxx