Review
Unsun - Clinic For Dolls
Aufmerksam geworden bin ich auf diese Scheibe durch das wirklich gelungene Cover: Dort ist Sängerin Annelyse "Aya" Stefanowicz als zerbrechliche, Blut weinende Porzellanpuppe in Szene gesetzt. Zusammen mit dem Schriftzug ist als Genre "Gothic Metal mit Sängerin" schnell ausgemacht. Unsun fallen jedoch nicht der verbreiteten Keyboard-Kleister-Falle zum Opfer, sondern bleiben bei aller vorhandenen Melodik sehr gitarren- und rifforientiert. Dazu dann die kräftige und zugleich zerbrechliche Stimme von Aya und fertig ist eine Scheibe, deren Melodien sich unweigerlich im Kopf festsetzen. Die zehn Kompositionen vertragen aufgrund ihres Variantenreichtums und der großartigen Melodien auch Dauerrotation hervorragend. Hier hat Gitarrist und Mastermind Maurycy "Mauser" Stefanovicz (Dies Irae, ex-Vader, ex-Christ Agony) zusammen mit Aya und Filip "Heinrich" Halucha (Bass, Vesania) sowie Wawrzyniec "Vaaver" Dramowicz (Schlagzeug, Indukti) ganze Arbeit geleistet.
Als Beispiel könnte man jeden einzelnen Song auf der Scheibe heranziehen: Ob bittersüße Melodien von Gesang und Keyboard im Titeltrack, bei "Time", "Mockers" oder der Ballade "The Last Tear" oder großartige gefühlvolle Gitarrensoli (wiederum "Time", "Not Enough") - diese Scheibe geht in Ohr, Kopf und Herz. Dabei bleibt das Ganze jederzeit hart genug um nicht ins Kitschige abzudriften.
Hoffen wir, dass Unsun nach dem 2008er Debüt The End Of Life und dieser Scheibe bei der dritten Veröffentlichung der endgültige Durchbruch gelingt. Diese CD ist jedenfalls nicht nur eine Empfehlung für Freunde von Tristania, Within Temptation, Lacuna Coil und Epica, sondern für alle Freunde von simplem, aber effektvollem Songwriting und großartigen Melodien.
Vorheriges Review: Such A Surge - Alpha (Re-Release)