Review
Halloween - Don't Metal With Evil (Re-Release)
VÖ: 07. Mai 2010
Zeit: 44:04
Label: Pure Steel Records
Homepage: www.halloweentheband.us
Wir schreiben das Jahr 1984. Alice Cooper war zwar bereits "From the Inside" zurück, doch die Grusel-Show sollte er erst 1986 mit "Constrictor" wieder aufleben lassen. Kiss hatten längst die Masken abgenommen und brachten Animalize unters Volk, dafür standen W.A.S.P. mit ihrem Fleisch-Spektakel in den Startlöchern. In Italien versuchte Steve Sylvester mit Death SS dem Publikum Schrecken auf Schrecken einzujagen, doch was in Detroit, Michigan bei Motor City Metal heraufzog, toppte das bisher Dagewesene im Shock Rock-Genre um Längen: Welcome to Detroit's Heavy Metal Horror Show, Vorhang auf für Halloween, Vorhang auf für "Don't Metal With Evil" - so der Name des Debuts, das längst dem Kultstatus entwachsen und auf dem Weg zur Legende ist.
Allein schon das äußere Erscheinungsbild der Protagonisten Rick Craig (Git.), George Neil (Bass), Bill Whyte (Drums) und im Besonderen Brian Thomas (Voc.), das an entflohene Zombies erinnert, die den nächsten Barbier überfallen haben und die Friseusen dazu zwangen, ihnen die Haare zu toupieren und zu färben, bis nix mehr rauszuholen war, um sich dann im Lack- und Leder-Geschäft nebenan nietenecht einzukleiden, wirkte im besten Sinne des Wortes "außerirdisch". Dazu kam die Ghoul- und Terror-Show inmitten einer Friedhofskulisse. Halloweens Vorteil dabei war, dass sie als Vorreiter des US-Metal harter Gangart ausschließlich Knaller im Programm hatten. Nun re-released und damit einer neuen Generation zugänglicher gemacht, um auch im neuen Jahrtausend Angst und Schrecken zu verbreiten.
Auf Don't Metal With Evil sind elf Klassiker versammelt, die zwar nie die uneingeschränkte Aufmerksamkeit des Metal-Mainstream geschenkt bekamen, aber meines Erachtens in keiner (und ich meine in keiner, nicht nur in der gut sortierten) hartmetallischen Sammlung fehlen dürfen. Ob Speed-Geschosse, wie "Busted", das unendlich geniale "What A Nice Place" und "To Fight The Beast" oder gefährliche Riff-Monster wie "Haunted", "The Wicked Witch" und "Scared To Death" - Ausfälle gibt es auf der Scheibe keine. Sondern echte Heavy Metal-Hymnen die auf die Namen "Tales From The Crypt", "She's A Teazer" oder "Justice For All" hören. Wer die Platte noch nicht hat, der leihe einfach "Trick Or Treat" oder dem Titelsong für ein paar Sekunden sein Ohr und, ich verspreche, schon wird er von der unbändigen Power und dem Horror, der die Scheibe umweht, gepackt werden.
Der Sound auf Don't Metal With Evil war von jeher eine zweischneidige Geschichte. Einerseits rumpeln und kratzen die Original-Aufnahmen gewaltig, mancher mag sich daran stören, aber andererseits trägt genau dieser Umstand zum Charme des Albums bei. So wurde das Re-Release lediglich neu gemastert, was in diesem Fall heißt, dass die Über- und Untersteuerungen ausgemerzt wurden, ohne dass der rohe, bissige In-Your-Face-Charakter von 1984 verloren ging. Aufgewertet wird die 2010er Ausgabe zur Satisfaktion aller alt gedienten Fans und US-Metal-Freaks durch drei Tracks vom Vicious-Demo (1990; so gut wie unerhältlich): "I Confess", das mit Hard Rock-Anleihen und tollen Gesangs-Melodien aufwartet, "Vicious Lies", das bisweilen gar an Testament erinnert und "Evil Nation", das am Ende noch mal einen echten Uptempo-Leckerbissen, der sich nahtlos ins Don't Metal-Material einreiht, darstellt.
Ein Rundum-Wohlfühlpaket, das man immer und immer wieder auflegen kann, ohne dass je Langweile aufkommen würde. Halloween machen immer noch die Bühnen unsicher, ohne Frage etwas älter geworden, aber hey, Theaterschminke wirkt Wunder, Alice Cooper altert auch nicht, und wer solche Songs den neuen Fanscharen vorzustellen hat, dem sei noch eine lange Karriere zu wünschen. Don't Metal with Evil!!!!!!!!
Fuxx
Ohne Wertung
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