24 Headbänga online
Suche:
Reviews (10415)
Navigation
Artikel des Tages
Review:
Theatres Des Vampires

Interview:
Acid Milk

Live-Bericht:
Narsil

Video:
Leaves' Eyes
RSS RSS
Atom Atom
 

Review

CDs von Rob Zombie kaufenZur Druckversion dieses ArtikelsDiesen Artikel als PDF speichern

Rob Zombie - Hellbilly Deluxe II

Rob Zombie - Hellbilly Deluxe II
Stil: Industrial Horror Metal
VÖ: 29. Januar 2010
Zeit: 41:16
Label: Roadrunner Records
Homepage: www.robzombie.com

buy, mail, print

Ganze zwölf Jährchen sind ins Land gezogen, seit die Horror-Fetischisten, Comic-Freaks und Metal Heads unter uns "The Call of the Zombie" in Form eines durch Mark und Bein gehenden, eine Scheibe lang dauernden, provozierenden und deutliche Spuren in der Musiklandschaft hinterlassenden Urschreis, artikuliert als Hellbilly Deluxe, erreichte. "Thirteen Tales of Cadaverous Cavorting inside the Spookshow International" hieß es damals in der Fußzeile auf dem Cover, von dem der Meister und Erfinder des Horror-Industrial-Metal - Rob Zombie - mit grün-schwarzer Mähne und gelben Augen dem Betrachter bedrohlich entgegen starrte. Unter besagten "Tales" fanden sich dazumal Hits, die die Untoten-Fraktion ihre Glieder wild von sich scleudern ließ, wie "Superbeast", "Spookshow Baby", "The Ballad Of Resurrection Joe And Rosa Whore" und allen voran "Living Dead Girl". Es war die Zeit als sich der König aller Friedhöfe von seiner im Metal-Bereich frische Standards setzenden Combo White Zombie emanzipiert hatte und zu neuen Ufern aufbrach. The rest is history! Rob Zombie wurde zum gefeierten Horror-Regisseur: House Of Thousand Corpses (2003) und The Devil's Rejects (2005) gehören zum Besten, was das Genre in den letzten zwanzig Jahren hervorbrachte. U.a. spielte Robs Frau Sheri Moon Zombie darin die sado-masochistische Schönheitskönigin Baby Firefly. Zombie zeigte sich des Weiteren für die urkomische Sequenz im Beavis and Butthead-Film, in der Beavis auf Droge in der Wüste halluziniert, verantwortlich und drehte 2007 ein (beachtliches) Remake des Genre-Klassikers Halloween. Außerdem rief er eine eigene Comic-Serie ins Leben, die im Kult-Animations-Movie The Haunted World Of El Superbeasto gipfelte. Musikalisch warf er 2001 The Sinister Urge und 2006 Educated Horses (mit einem Alternative-Touch) unter's Volk, allerdings ohne dabei die Griffigkeit und Hitdichte von Hellbilly Deluxe erneut zu erreichen. Multi-Talent des Morbiden, Hans Dampf in allen dunklen Gassen und ohne Zweifel eine der schillerndsten Figuren unserer Zeit, wären Titel, die Rob Zombie und sein Werk ansatzweise beschreiben könnten. Jetzt also Hellbilly Deluxe II!

An der Gitarre ist im Line Up fürs Album John 5, am Bass Piggy D. und an den Drums Tommy Clufetos zu hören, also exakt die Besetzung, die auch den ersten Streich einspielte. Wieder wurde ein irrsinniger Untertitel in der Fußzeile des Covers - Noble Jackals, Penny Dreadfuls and the Systematic Dehumanization of Cool - platziert und nach zwölf Jahren schaut Mr. Zombie immer noch recht grimmig, wenn nicht sogar durch die Photographie (auf dem ersten Teil Zeichnung) noch grimmiger daher. Die Eckdaten für eine stilechte Fortsetzung sind gegeben.

"Hey we all know how we're gonna die, baby!? We're gonna crash, burn..." so der einleitende Sprechtext, bevor schwere Delay-Industrial-Gitarren "Jesus Frankenstein" auf die Reise schicken. Eher im mittleren Tempo, dafür mit unwiderstehlichem Groove im "More Human Than Human"-Format (White Zombie; Astro Creep:2000, 1995) und sogleich mit gar nicht kurz geratenen Soli John 5s gelingt wie auf dem ersten Teil mit "Call Of The Zombie/Superbeast" der Einstieg ganz hervorragend und das darauf folgende bereits bekannte "Sick Bubblegum", das mit seinen verzerrten Vocals, dem stampfenden Rhythmus und der Phantom Of The Opera-Orgel Bilder von einer umherziehenden Freakshow vor dem inneren Auge erscheinen lässt, wäre in seiner Kompaktheit und Eingängigkeit schon mal der erste echte Hit des Rundlings.
Düstere Acoustic-Western-Gitarren (betitelt "What?") geben die Einführung zum mit allem Sarkasmus vorgetragenen und spärlich instrumentierten "Mars Needs Women" ab. Der Kehrvers "Mars needs women, angry red women!" beherrscht den dahin kriechenden, schön klinischen Industrial-Rocker, bevor in "Werewolf, Baby!" Southern Rock in modernem Tech-Gewand auf die Horror-Lyrics Zombies trifft. Der nahe Verwandte von "Dragula" des Erststreichs frisst sich zwar nach und nach in die Gehörgänge, allerdings: die Gitarren hätten ein wenig Power vertragen können.
In "Virgin Witch" beherrschen zähflüssige Sabbath-Riffs die Grusel-Landschaft und John 5 glänzt zum wiederholten Mal mit einem (im wahrsten Sinne des Wortes) verrückten Solo. "Death And Destiny Inside The Dream Factory" kann leider anschließend das bisher hohe Niveau der Songs nicht ganz halten. Zu sehr wird hier auf Monotonie gesetzt, ohne dass dabei wirklich was im Stück passiert und auch "Burn" hinterlässt keinen intendierten Flächenbrand, wenn Zombie hier auch mehr denn je nach Alt-Meister Alice Cooper klingt und 5 ein lockeres Jimmy Page-Solo aus dem Arm leiert. Spannender wird es wieder mit "Cease To Exist", das tonnenschwere Riffs mit Killing Joke-Sound-Effekten auf den Vocals und Gitarren mixt. Ein von den Drums gehetzter Zwischenteil, der dem Chorus von "Seasons In The Abyss" ähnelt, führt die nötige Abwechslung ein, die die Nummer zu einem weiteren Highlight des Albums macht. Den Oberhammer hat sich Mr. Zombie aber (fast) bis zum Schluss aufgespart: "Werewolf Women Of The SS" könnte das werden, was "Living Dead Girl" für Hellbilly Deluxe (I) oder "Super-Charger Heaven" für Astro-Creep:2000 war - schlicht ein Single-Hit. Sehr geil. Der Vorhang fällt nach dem für Zombie-Verhältnisse recht langen "The Man Who Laughs", das aber in inhärenter Dynamik und Energie (Drum-Solo!!!) am ehesten noch an Liedgut des Meisters früherer Band erinnert und nicht zuletzt deshalb noch mal ein Ausrufungszeichen zum Ende hin setzen kann.

Die Gesamt-Beurteilung lautet: Ein würdiger Nachfolger. Aber wie das nun mal mit Fortsetzungen so ist, reicht er nicht ans Original heran. Insgesamt fehlen in manchen Stücken einfach die typischen Industrial-Gitarrenwände und auch die ein oder andere Uptempo-Horror-Story hätte dem Album mehr Würze gegeben. Aber: etwa drei Viertel der Songs sind so eingängig geraten, dass man sie gerne wieder auflegt und das alles in einer Art und Weise, die nicht imitierbar ist. Die Hits sind da und die Produktion und kompositorische Ausgefeiltheit ohnehin (wie es nicht anders zu erwarten war) erstklassig. Wer dies liest, der schicke ein Stoßgebet an seinen Schöpfer, dass einer der großen Meister der ketzerischen Ironie über den großen Teich kommt und alle Untoten in der Alten Welt zum Friedhofsreigen einlädt. Wer weiß, vielleicht sogar mit White Zombie-Gassenhauern im Gepäck - "Devilman, Devilman calling! Devilman, runnin' in my head! Yeah!"

Fuxx

5 von 6 Punkten

Zur Übersicht
Zur Hauptseite

Weitere Berichte und Infos
Weitere Reviews
Nächstes Review: Ihsahn - After
Vorheriges Review: Harm (CDN) - The Nine

© www.heavyhardes.de

 

Notice: Undefined offset: 0 in /kunden/101209_82152/heavyhardes/webseiten/index.php on line 459

Warning: A non-numeric value encountered in /kunden/101209_82152/heavyhardes/webseiten/index.php on line 487