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Interview

Interview mit Masterplan (18.04.2005)

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Masterplan hat gerade Ihre Flying Aces Special Event Tour mit Pure Inc., Rob Rock und Circle II Circle erfolgreich hinter sich gebracht und auch das neue Album Aeronautics verkauft sich ganz gut. Grund genug, einmal hinter die Kulissen zu blicken. Zum Interview stand mir Roland Grapow (Gitarrist und Ex-Helloweenmitlied) geduldig Rede und Antwort.

HH: Die Tour in Europa habt ihr ja jetzt erfolgreich hinter euch gebracht. Wie lautet dein Fazit?

Roland: Ja, super! *g* War eine erfolgreiche erste Headlinertour und noch dazu eine schöne Erfahrung.

HH: Hat es ein besonderes Erlebnis auf dieser Tour gegeben?

Roland: Meine Lieblingsshows waren die drei Spanienshows, die Show in Ludwigsburg, Kaufbeuren und die beiden Shows in Tschechien. Das waren meine persönlichen Highlights in Verbindung mit der Band. Wir haben meiner Meinung nach sehr gut gespielt und performt. Grundlegend waren alle Shows klasse, aber Mailand und die ersten zwei bis drei Shows waren nicht ganz so hammermäßig, weil wir uns erst einspielen mussten.

HH: Wie kam das Package mit Pure Inc., Rob Rock und Circle II Circle zustande?

Roland: Das war eine reine Zusammenstellung der Plattenfirma AFM.

HH: Mein Eindruck war, dass ihr euch untereinander sehr gut verstanden habt. Würdet ihr gerne wieder zusammenspielen?

Roland: Wir haben uns richtig gut verstanden und befreundet. Grundsätzlich gerne wieder, nur ist es sehr anstrengend mit vier Bands auf Tour zu gehen. Zwei oder drei Bands würden für eine Tour ausreichen.

HH: Demnächst werdet ihr in Japan spielen. Freust du dich darauf? Hast du schon Erfahrung mit Asien?

Roland: Ja, sicherlich. Ich war schon oft mit Helloween dort. Mit Masterplan waren wir vor zwei Jahren drüben und haben drei Shows gespielt. Im Prinzip war ich schon ca. 15-mal dort.

HH: Was ist in Japan so Besonderes? Die Rockbands werden dort ja behandelt wie Götter - woran liegt das?

Roland: Grundsätzlich sind deutsche Rockmusiker dort sehr beliebt, weil die Verbindung von Bombastrock und orchesterarangierten Metal sehr viel Ähnlichkeit mit Plastikmusik hat und darauf stehen die Japaner.
Überhaupt alles was mit westlicher Musik und im Speziellen mit Deutschland zu tun hat - kommt dort einfach sehr gut an. Deutsche Musik kommt sogar besser an als amerikanische. Aber ganz so euphorisch sind sie auch nicht mehr, da sie sich schon daran gewöhnt haben. Als die Scorpions anfingen groß zu werden - so gegen Ende der 70-er Jahre bis ins Jahr 2000, war Japan die Hochburg des Metals. Mittlerweile ist der Markt nicht mehr ganz so groß.

HH: Sind die Konzerte in Japan besser besucht als in Europa?

Roland: Im Endeffekt würde ich sagen - nicht mehr so - nein. Wie gesagt die Hochphase ist vorbei. Es war damals wirklich so, dass 2.000er bis 3.000er Hallen immer voll waren. Wir haben drei bis vier Mal in Tokio spielen müssen. Leider ist die Zeit vorbei. Seit der politischen Wende und der nicht so guten Wirtschaftslage ist der Metalmarkt kleiner geworden. Man kann jetzt froh sein, wenn man eine 500er bis 1000er Halle voll bekommt.

HH: Wie entstand eigentlich Masterplan?

Roland: Masterplan wurde von Uli und mir gegründet. Wir beide sind bei Helloween rausgeflogen und haben einfach eine neue Band gegründet. Zwei, drei Monate später sind wir auf Jorn gestoßen. Es war gar nicht so einfach mit ihm in Kontakt zu treten.

HH: Nach dem euer zweites Album Aeronautics sehr gut angekommen ist, würde mich interessieren, was ihr mit diesem Album ausdrücken wollt?

Roland: Das erste Album ist sozusagen in der Not entstanden, dadurch dass Uli und ich ja aus der Band Helloween geflogen sind. Wir haben viele Songs noch während der Helloweenzeit geschrieben und deshalb waren etliche Einflüsse vorhanden.
Das neue Album ist mit dem Background geschrieben worden, dass wir einen komplett neue Band sind mit schon etlichen Fans. Somit war es eine ganz natürliche Weiterentwicklung. Es haben fünf Bandmitglieder als Songschreiber an diesem Album mitgewirkt. Aeronautics wurde mit relativ viel Gefühl und bisschen mehr progressiven Elementen von der Band gestaltet. Wir wollten rüberbringen, dass die gesamte Band daran gearbeitet hat und nicht nur zwei, drei Leute. Für's nächste Mal gibt es wieder einen anderen Ansatzpunkt.

HH: Setzt ihr euch also zu fünft an den Tisch und entwickelt Ideen für euer Album?

Roland: Wir setzen uns nicht zu fünft an den Tisch und schreiben Songs, das macht jeder für sich. Es ist so, dass Uli und ich die Hauptsongschreiber sind, aber die anderen bringen sich mit ein. Dieses mal hat Jorn die Mehrzahl der Texte geschrieben. Von Jan kam "After This War" und von Axel "Back To My Life". Das hilft mir und Uli enorm.

HH: Welchen Ursprung haben die Texte? Eigene Erfahrungen und Ereignisse?

Roland: Grundsätzlich stammen alle Texte aus eigenen Erfahrungen sprich auch aus Beziehungskisten. Wie z. B. "Back To My Life" oder "After This War" wo es auch um eine Beziehungsgeschichte geht - genauer dem Beziehungskrieg.
Ansonsten sind es aber auch ganz andere Themen wie "Crimsons Rider" wo es wirklich darum geht, die Welt in einem Flieger von oben zu sehen, wo die Probleme immer kleiner werden und man sich immer weiter davon entfernt. Global gesehen möchten wir Themen aufgreifen, die jeden berühren, aber nicht so stark ins Detail gehen, dass es negativ wirkt. Man soll was Positives rüberbringen. Einfach die Kleinigkeiten des Lebens nicht so aufzubauschen, dass sie jeder greifen kann.
Es sind auch sehr viel philosophische Dinge dabei, die Jorn speziell in seine Texte mit einbaut.

HH: Was macht ihr denn in eurer Freizeit - wenn es die denn gibt?

Roland: Faul sein! Beine hoch, fernsehen und einfach das Leben genießen. Aber im Moment können wir kaum daran denken, weil wir jetzt auch noch viele Festivalssachen organisieren müssen. Ich bin auch noch derzeit in Hamburg, obwohl ich in der Slowakei lebe, weil es sich nicht lohnt für eine Woche nach Hause zu fahren um dort auszuspannen. Außerdem gibt es auch noch viel zu tun, wie z.B. Steuerberater besuchen. Von der Tour muss noch das geliehene Equipment weg und dann werden schon wieder die Planungen für die anstehenden Festivals gemacht, wie z.B. Flug-/Hotelbuchung. Es gibt immer viel zu tun.

HH: Macht ihr viel selbst oder überlasst ihr das der Agentur bzw. Tourmanager?

Roland: Wir haben eine Agentur die All Access heißt, die mit uns die Touren zusammenstellt und das Ganze organisiert. Aber das Festival Rock the Boat haben wir komplett selbst organisiert. Deshalb müssen wir uns um Flüge und Hotelbuchungen selbst kümmern. Ich nehme das hauptsächlich für die Band in die Hand. Früher wurde dies alles vom Management gemacht, aber die Kosten können wir uns sparen. Zehn bis 20% vom Brutto müsste man da abgeben, da kümmere ich mich lieber selbst drum.

HH: Habt ihr eigentlich einen "Beruf" erlernt?

Roland: Jorn hat nichts gelernt. Für ihn stand es schon ziemlich früh fest, dass er Musik machen möchte. Uli ist gelernter Tischler. Jan hat in Hamburg in einem Musikgeschäft gearbeitet. Axel hat Medienwirtschaft studiert und nebenbei im "Studio Hamburg" gearbeitet. Die haben z. B. für The Dome den Vor- und Abspann gemacht. Ich bin Kfz-Mechaniker, ich hab auch relativ lange in meinem Job gearbeitet. Bis ich zu Helloween kam. Mit Wehrdienst usw. stand ich 12,5 Jahre im Beruf.

HH: Was genießt man am "Rockstar" Dasein?

Roland: Ausschlafen ist das Schönste. Oder sich den Tag einteilen wie man möchte. Ich muss nicht jeden Tag zur gleichen Uhrzeit meinen Job machen. Oder hab nur begrenzten Urlaub oder so was. Momentan kann ich das zwar auch nicht, weil es viel zu viel zu tun gibt - aber ich hab immer die Hoffnung dass ich es mal machen kann.

HH: Gibt es noch Träume, die du dir erfüllen möchtest?

Roland: Sicherlich! Ich hab echt viele Träume. Finanzielle Unabhängigkeit, Haus bauen und hauptsächlich gesund bleiben.

HH: Wenn du noch mal die Möglichkeit zu einem Neubeginn hättest, würdest du etwas anders machen?

Roland: Leider kann man die Uhr nicht zurückschrauben, aber wenn ich es könnte und die Erfahrung, die ich jetzt mit der Band habe hätte, dann wären wir vor ca. 15 Jahren eine der größten Bands gewesen. Nur momentan ist auch problematisch mit dem ganzen Brennen und Downloaden, da hat man es schon schwer. Heutzutage ist man einfach Standard. Alle Bands haben sich enorm weiterentwickelt und viel technisches Know How.

HH: Gibt es irgendwelche Bands, an denen ihr euch orientiert? Oder zieht ihr komplett euer eigenes Ding durch?

Roland: Die ganze Band Masterplan ist ein Resultat aus vielen Idolen, die wir in der Band haben. Es sind viele Melodic Rockbands wie Journey, Styx, Foreigner, Toto, Saga, Kansas, Rainbow, Deep Purple, Dio, Whitesnake usw.
Aber auch moderne Bands haben auf uns Einflüsse wie z. B. Rammstein, Nickelback, Korn, Limp Bizkit. Alles was für mich gut klingt, versuche ich zu verarbeiten. Allerdings nur als Hörer, ich würde die Sachen nicht üben oder nachspielen.

HH: Was sagst du zu den derzeitigen Chartmanipulationen?

Roland: Dieses Problem gab es auch schon in den 70er Jahren bei diversen Bands. Das Problem ist, das man auch als Privatmann zu seinen Freunden sagen kann "geht mal in den Laden und kauft alle CDs auf, ihr bekommt das Geld ja wieder". Aber durch Mediacontrol wird das Ganze schon weitgehend unterbunden. Natürlich ist trotzdem viel manipulierbar.

HH: Wie viel Leute hattet ihr bei einem eurer größten Konzerte?

Roland: Masterplan als Headliner ca. 700 Leute, ansonsten Wacken vor ca. 30.000 Leuten. Mit Helloween haben vor aber auch schon mal in Rio vor 55.000 Leuten gespielt, das war äußerst beeindruckend.

HH: Wo spielt ihr lieber - bei kleinen Konzerten in Hallen oder auf Festivals?

Roland: Ich mag beides gerne. In kleinen Clubs wie z.B. in Tschechien vor ca. 350 Leuten zu spielen, wo es dann schon proppevoll ist und eine megaklasse Stimmung herrscht. Schön ist es wenn man den Leuten in die Augen schauen kann. Das ist klasse! Ich mag aber auch vor 20.000 Festivalbesuchern zu spielen, nur da vermisse ich den Sichtkontakt, weil die Leute dort nicht so dicht an der Bühne stehen dürfen. Das törnt mich so ein bisschen ab, weil man nicht so weiß wie die Reaktionen sind. Außerdem hat man bei kleineren Events einen schnelleren Zugang zum Publikum. Allerdings wenn man ein ganzes Stadion mitreißt kann man superglücklich sein. Leider ist dies umso schwieriger.

HH: Was plant ihr für die Zukunft außer den anstehenden Festivals?

Roland: Wir denken auf alle Fälle schon ans nächste Album. Eventuell bringen wir auch noch eine DVD raus, bevor die nächste Scheibe kommt. Aber das ist noch nicht hundertprozentig sicher. Geplant ist, dass das nächste Album bis nächstes Jahr im Spätsommer rauskommt. Mit evtl. Singlereleases für die Festivals.

HH: "Frauenfrage": Seid ihr denn alle in festen Händen?

Roland: Das ist aber sehr privat - ne?! (lacht) Aber soviel ich weiß sind alle in festen Händen.

HH: Gibt es was, was du den Masterplanfans mitteilen möchtest?

Roland: Bitte geht in die Läden und kauft die CDs, denn das Brennen und Downloaden macht das Überleben der Bands immer schwieriger.

HH: Vielen Dank für deine Geduld und alles Gute für die Zukunft!

Tine

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