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Konzert-Bericht

Europe

Elserhalle, München 01.11.2004

Europe - der jüngeren Generation der Rock- und Metalfans dürfte dieser Name kaum ein Begriff sein, aber viele erinnern sich sicher schmunzelnd an eine Show aus den 80er Jahren mit dem Titel "ZDF-Hitparade", damals moderiert von Victor Worms: knaatschenge Stretchjeans, Haarspraymähnen und dieses eine Lied, das die Band in unglaubliche Sphären katapultierte. "The Final Countdown" war damals Titeltrack der Sendung und stammte vom gleichnamigen Album aus dem Jahre 1986, das für Europe der Einstieg in die Welt der Rockstars war. Fünf Jahre und zwei Alben später jedoch war Schicht im Schacht, die Band am Ende, die Mitglieder verkracht, Europe lagen auf Eis.

Doch jetzt kommen sie wieder, die Rockstars der 80er Jahre und alles ist vergessen. Ein neues Album gibt es auch, Start From The Dark, das ungewöhnlich düster ist im Vergleich zu den alten Alben und bei weitem nicht so vor Pop und Kitsch strotzt. Europe kommen wieder auf Tour und beehren dabei auch München.
Die Elser-Halle war zwar nicht ganz ausverkauft, aber dennoch kamen viele Leute, um ihre Helden wiederzusehen. Und das trotz verhältnismäßig hohem Eintrittspreis, denn 26,50 Euro an der Abendkasse bei nur einer Band ist schon nicht ohne. Aber nicht nur der Eintrittspreis war happig, auch die Preise am Merchandise-Stand hatten es in sich!! Wer zur Hölle kauft sich ein schwarzes Shirt auf den schlicht und einfach der Europe-Schriftzug aufgedruckt ist und löhnt dafür auch noch 28,- Euro? Bzw. das ebenso schlichte Longsleeve für 35,- Flocken? Ich muss schon sagen, irgendwo haben gewisse Leute den Arsch sperrangelweit offen...

Egal, kurz nach halb Neun ging's los: "Ladies And Gentlemen, The Biggest Rock Band Ever Out Of Sweden: Europe!" Nach diesem Intro kamen sie also auf die Bühne und begannen ihr Set mit "Got To Have Faith" vom neuen Album, der Jubel war zwar zu Beginn noch groß, aber irgendwie schien das Publikum an diesem Abend eher reserviert und abwartend zu sein, denn in Party- und Feierstimmung, was fast das ganze Konzert über anhalten sollte. Vielleicht lag's ja am Halloween-Wochenende, das viele mit Sicherheit ausgiebig gefeiert hatten.
Egal, ob bei "Superstitious" vom Out Of This World Album oder "Wings Of Tomorrow" vom gleichnamigen Album aus dem Jahre 1984, die Reaktionen waren irgendwie zögerlich, zwar nickten viele anerkennend mit dem Kopf, aber so richtig frenetisch wurden Europe, wie ich es erwartet hätte, nicht abgefeiert, was für die Band aber kein Hindernis war, sich darüber zu freuen, dass sie wieder in Deutschland spielen durften. Dabei stach vor allem Sänger Joey Tempest hervor, der die ganze Zeit voller Energie auf der Bühne herumfetzte und sichtlich Spaß an dem Auftritt hatte. Die anderen Musiker konzentrierten sich eher auf eine saubere Spielweise als auf viel Bewegung. Schon klar, dass Keyboarder Mic Michaeli an sein Instrument gefesselt ist, aber Gitarrist John Norum und Bassist John Leven hätten sich schon ein wenig mehr rühren können. Aber vielleicht wollte John ja auch nur nicht von der brillianten Lichtshow ablenken, die auch ihn regelmäßig ins Spotlight setzte.

Richtig Stimmung kam zum ersten Mal bei "Hero" auf, bei dem einige im Publikum die Wunderkerzen auspackten, die dann im folgenden immer mal wiederkehren sollten. Vor allem bei der Solodarbietung von "Carrie" durch Joey und seine Gitarre kamen die Kerzen voll zum Einsatz. "Carrie" war im übrigen wirklich gelungen, da nicht ganz so schmalzig wie auf Platte. Zwischendrin sorgte der gute Joey für Gelächter und Grinsen auf vielen Gesichtern, als er versehentlich den Mikroständer umwarf.

Kurz vorher gab es eine Bandvorstellung und im Anschluss daran die Gelegenheit für John und Mic, ihre Fähigkeiten an Gitarre und Keyboard zu beweisen, indem sie sich begleitet von Schlagzeug und Bass ein kleines Duell an den Tasten bzw. Saiten lieferten. Als dieses Zwischenspiel vorbei war, gab es den letzten Track vom 91er Album Prisoners In Paradise namens "Girl From Lebanon", der glaube ich auch der einzige Song von diesem Album an eben diesem Abend blieb. Drei Lieder später wurde schließlich mit "Rock The Night" der vorläufige Höhepunkt des Abends erreicht. Hier war das Publikum voll auf der Höhe, aber leider verabschiedeten sich Europe danach erstmal von der Bühne, um sich dann ca. vier Minuten lang zurück rufen zu lassen.

Der Zugabenblock begann dann mit dem Titeltrack des aktuellen Albums, der sehr atmosphärisch vorgetragen wurde. Als letztes spielten sie den Europe-Song überhaupt, nämlich "The Final Countdown", der auf keine Fall hatte fehlen dürfen. Auf genau diesen Song schien das Publikum sehnsüchtig gewartet zu haben, denn plötzlich war die ganze Halle am Toben und feierte ihre Idole aufs energischste.
Danach machte sich die Band nach vielen Verbeugungen und vor Zufriedenheit strahlend vom Acker und mit dem Einschalten der Lichter und Musik vom CD-Teller, strömten die Massen ratzfatz aus der Halle.
Europe boten ein gutes Set, wobei mir die älteren Sachen besser gefielen das das neue Material, das mich immer wieder an Bon Jovi erinnerte und mir dementsprechend nicht wirklich zusagte. Wirklich bescheiden war aber wie gesagt zum einen, dass es keine Vorband gab (Ich fand das gut! - Kara) und zum anderen die unverschämten Preise für Textilien, die aber verdientermaßen zu aktivem Ignorieren des Merch-Standes seitens des Publikums führten.

Setlist Europe:
Got To Have Faith
Superstitious
America
Wings Of Tomorrow
Let The Good Times Rock
Seven Doors Hotel
Heart Of Stone
Hero
Wake Up Call
Sign Of The Times
Girl From Lebanon
Carrie
Flames
???
Rock The Night
---
Start From The Dark
Cherokee
The Final Countdown

Kara & Lord Obirah

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