Review
Andrea Baroni - Traces Of Humanity
VÖ: 13. Dezember 2008
Zeit: 47:35
Label: Eigenproduktion
Homepage: www.andrea.baroni.name/music
Andrea Baroni ist ein italienischer Multimediakünstler und als Keyboarder bei der Band Icycore unterwegs. Auf Traces Of Humanity führt er das Publikum auf eine Reise durch die Wüste, in welcher sich in Tagebuchaufzeichnungen und Trümmern die letzten Spuren der verschwundenen Menschheit befinden.
Wo sind die Menschen geblieben? Eine gute Frage. Die eigentliche Frage aber, die sich mir nach dem Hören dieses Tonträgers aufdrängt lautet vielmehr: wo ist die Musik geblieben? Und diese Frage kann mir Traces Of Humanity nicht so recht beantworten. Unter den ersten sieben Tracks befinden sich, völlig fehlplaziert, vier der insgesamt fünf Interludes. Die Zwischenspiele und ein- bis zweiminütigen Intros so auf einem Haufen zu schichten erweist sich als völliger Rohrkrepierer und schafft einen bananen- bzw. hängemattenförmigen Spannungsbogen. Wer eine wirklich gute Verquickung von Storytelling und Musik haben möchte, sollte sich an Arjen Lucassens Ayreon-Scheibe Into The Electric Castle halten, an der sich Baroni auch orientiert zu haben scheint. Nachdem ich es in mehreren Anläufen geschafft habe, mich durch die fluffig-belanglosen Hörspiel-Elektrocollagen zu schleppen, begegnet mir endlich der Rest des Songmaterials. Und das passt halbwegs. "In The Hour Of Darkness" entwickelt sich von der gotisch zugeorgelten Ballade zum tanzbaren Elektro. "Under The Ground", "Conglomerate Ruins" und Co. gehen in eine ähnliche Richtung. Eine Mischung aus Industrialbeats, süßen Klimperkeyboards, Gesang, Samples und verzerrten Wummersounds.
Ansatzweise kommt das ganz akzeptabel rüber, täuscht aber nicht darüber hinweg, dass Traces Of Humanity eine brutal banale Platte ist, die sich hinter einem vermeintlich elaborierten Konzept versteckt. Nicht nur in Sachen Spannung völlig Banane.
Fab
Ohne Wertung