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Ayreon - Into The Electric Castle (Special Edition)

Ayreon - Into The Electric Castle (Special Edition)
Stil: Progressive Rock
VÖ: 27. September 2004
Zeit: CD1 47:27 - CD2 57:14
Label: Inside Out
Homepage: www.ayreon.com

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2004 ist definitiv das Jahr des Arjen Anthony Lucassen, seines Zeichens Mastermind und Multiinstrumentalist seiner Projekte Ayreon und Star One. Warum es Lucassens Jahr ist? Nun, Arjen hat Anfang/Mitte des Jahres nicht nur ein neues Meisterwerk in Form des megagenialen The Human Equation auf den Markt gebracht und seinen Fans damit das gegeben, was sie von ihm gewohnt sind, Progressiven und 70er angehauchten Rock der Extraklasse. Des Weiteren kam auch schon eine Neuauflage des Ayreon Klassikers The Universal Migrator auf den Markt, der ursprünglich in zwei Teilen erschien und nun als Doppel-CD erhältlich ist.

Nun ist also Into The Electric Castle an der Reihe, die Prog-Gemeinde auf's Neue zu erfreuen. Oder zu ärgern, je nachdem, ob man das Original schon zu Hause im Regal stehen hat oder nicht. Auch bei dieser Doppel-CD hat sich Lucassen musikalisch und lyrisch selbst übertroffen, das Album strotzt nur so vor Ideen und die zugehörige Geschichte passt wie die Faust auf's Auge. Die "Space Opera" beginnt damit, dass sich verschiedene Gestalten aus verschiedenen Epochen der Zeit und aus unterschiedlichen Kulturen plötzlich in einer bizarren "Traumwelt" wiederfinden, einem Ort ohne Zeit und Raum, wo sie als eine Art Experiment für ein übernatürliches Wesen dienen, das sie durch diese Welt und Prüfungen in Form einer mysteriösen Stimme aus dem Off begleitet und ihnen Anweisungen und Tipps gibt. Ihr Ziel ist es, schließlich das Electric Castle zu erreichen, das aus ihren Träumen und Ängsten aufgebaut wurde. Dort werden sie mit ihrem Leben konfrontiert und müssen einen Weg zurück in ihre Welt finden. Dabei durchlaufen alle Charaktere verschiedene Prüfungen und stellen sich unterschiedlichen Gefahren, die allerdings auch mit dem Tode enden können. Ob es die Charaktere schließlich schaffen, in ihre Dimensionen zurückzukehren, wie sie die Prüfungen und Gefahren bestehen und was es mit diesem mysteriösen Wesen auf sich hat, müsst ihr allerdings selber herausfinden, indem selber ihr in das Abenteuer eintaucht und euch auf die Reise durch eine fantastische Welt begebt.

Solch eine Geschichte mit so vielen verschiedenen Leuten würde nicht funktionieren, wenn für alle Charaktere nur ein einziger Sänger zur Verfügung stehen würde. Deswegen gibt es auf dieser CD für jede Person einen Sänger. Auch da hat sich Arjen nicht lumpen lassen und ein Staraufgebot zusammengestellt, das sich gewaschen hat. Insgesamt waren nicht weniger als zehn Rollen zu vergeben, die natürlich ansprechend ausgefüllt sein wollen.
Die Hauptpersonen sind ein Highlander (gesungen von Fish; ex-Marillion), eine Indianerin (gesungen von Sharon Den Adel; Within Temptation), ein Ritter, wohl aus der Zeit König Arthurs (gesungen von Damien Wilson; ex-Rick Wakeman, Threshold, Landmarq), ein Römer (gesungen von Edwin Balogh; ex-Omega), eine Ägypterin (gesungen von Anneke Van Giersbergen; The Gathering), ein Barbar (gesungen von Jay Van Feggelen; ex-Bodine), ein Mann aus der Zukunft (gesungen von Edward Reekers; ex-Kayak) und ein Hippie, der von Lucassen selbst gesungen wird. Daneben greifen noch Peter Daltrey (Kaleidoscope) als die begleitende Stimme und Robert Westerholt (Within Temptation) und George Oosthoek (Orphanage) als Tod ins Geschehen ein. Dass all diese Leute einen hervorragenden Job abliefern, brauche ich glaube ich nicht extra zu erwähnen.

Die Instrumentierung dieses Monumentalopuses liegt fast ausschließlich in Arjens Händen. Sieht man mal vom Schlagzeug (Ed Warby, Gorefest), den Celli, der Sitar und einigen Soli ab, hat Arjen alles selber eingespielt. Jetzt könnte man natürlich meinen, einem allein gehen auf Dauer die Ideen bei so einer lange Spielzeit aus, aber hier kann ich alle Zweifler beruhigen, wenn jemand Ideen hat und das zuhauf, dann ist das Arjen. Hier kommt keine Langeweile auf, hier werden so viele Einflüsse und Stile verarbeitet, dass man immer wieder Neues entdeckt. Arjen schreckt auch vor nichts zurück, um seinem Ziel näher zu kommen, hier paaren sich die verschiedensten Stile zu einem homogenen Ganzen: Prog, Metal, Folk, Electronic, Psychedelic, Pop, Gothic, Blues und Jazz. Dass das nicht ganz einfach unter einen Hut zu bekommen ist, dürfte auch allen klar sein, aber hört euch dieses Opus an und ihr werdet hören, dass es funktioniert. Allerdings braucht es dazu ein wenig Zeit, was nicht allein an der langen Spielzeit liegt. Es braucht einfach eine Weile, bis sich Into The Electric Castle öffnet und sich einem erschließt, aber dann taucht man in eine Welt voller Wunder und sagenhafter Musik ein.

Ich will jetzt hier gar keine einzelnen Songs hervorheben, denn alle bewegen sich auf einem so unglaublich hohen Niveau, dass einem fast schwindelig wird. Zwar funktionieren die Lieder auch separat für sich, aber nur im Kontext zusammen mit den anderen entfalten sie ihre wahre Pracht. Diese Neuauflage enthält neben dem Album auch noch eine Mulitmedia Sektion und wartet mit leicht verändertem Artwork auf, was es auch für Leute interessant machen dürfte, die das ursprüngliche Werk schon besitzen. Ansonsten gilt: Jeder der auch nur annähernd ein offenes Ohr hat, muss hier einfach mal reinhören. Fantastisch!

Lord Obirah

6 von 6 Punkten

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