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Review
Mucc - Kyutai (Sphere)
Mucc werden dem Visual Key zugeordnet. Ah ja. Also erst einmal nachlesen, was wir da überhaupt vor uns haben, denn es klingt eigentlich wie Heroes Del Silencio auf modern und englisch/japanisch.
Visual Key entstammt der strengen Bekleidungsordnung Japans, die den Arbeits- und Schulalltag prägt. Lediglich während des Studiums und der Freizeit dürfen Japaner tragen, was sie wollen. Bereits in den 1980ern haben Musiker aus dem Land auf der anderen Seite des Globus angefangen, möglichst bunt, auffällig und indiviualistisch aufzutreten. Da wurden dann Stile wie "Elegant Gothic Aristocrat" oder "Punk School Lolita" entworfen. Es wurden also westliche Entwicklungen wie Punk oder Gothic mit in Japan traditionellen Gewändern gekreuzt, das Ganze dann noch möglichst bunt durcheinandergeworfen, womit dann der Japaner von damals bis heute seine Individualität zum Ausdruck bringen wollte und will. Und da sag noch einer: Die spinnen, die Römer. Da gibts doch ganz andere.
Zurück zur Musik. Mucc sind fleißige Bienchen. Nach nur zehn Monaten schmeißen Mucc bereits wieder eine neue Scheibe auf den Markt. Zuletzt mit Bullet For My Valentine oder auch As I Lay Dying auf der Bühne hat sich die Musik von Mucc etwas mehr Richtung Härte orientiert. Es steht zwar noch immer der Rock im Vordergrund, doch lässt nun Sänger Tatsurou schon auch einmal den einen oder anderen emotionalen Schrei hören. Gerade die frühen Songs "Howling" und das langsam beginnende "Ageha" können den Einfluss nicht abstreiten. Ebenso kann man für ein europäisches Ohr beispielsweise bei "Lemming" schon einen leichten Folk-Einschlag vernehmen. Ansonsten ist es aber überwiegend der für diese Band typische J-Rock, den sie spielen. Und bei Songs wie "Flotage" kehrt dann leider auch die Langeweile ein. Recht unspannend, der Song.
Besonders gut gefallen Miya und Yukke an Gitarre und Bass. Die beiden bauen schöne Songstrukturen auf, spielen sehr abwechslungsreich und sind damit hauptverantwortlich für das Erscheinungsbild und die Abwechslung. Das Schlagzeug von Satochi dürfte für meinen Geschmack gerade bei den härteren Stücken noch etwas mehr Druck verursachen.
Mucc präsentieren mit Kyutai (Sphere) einen weiteren Schritt auf ihrem Weg. Nicht immer die Knaller, was sie uns bieten, ist der Gesamteindruck dennoch überwiegend positiv. Insgesamt flaut mir die Scheibe mit Verlauf etwas zu sehr ab. So hätte es sehr gut getan, wenn gegen Ende noch mal ein echter Brecher kommen würde, der einfach mal wachrüttelt; "Sora To Ito" reicht da einfach nicht aus. Für J-Rock Freunde sicherlich eine gute Sache.
Anspieltipps: Ageha, Lemming
Sophos
