Review

Gegeben: Die finnische Band Stamina sowie ihr Album Raja. Mit Raja erreichten Stamina einen sagenhaften ersten Platz in den finnischen Album-Charts.

Aufgabe: Erörtern sie die Gründe für diesen Erfolg.

Gründe (Contra): Gegen einen solchen Erfolg spricht das opulente Songwriting. Die Gitarrenfraktion rifft fernab jeglicher eingänger Hammerfall-Tradition, sofort hängen bleiben die insgesamt zehn Eigenkompositionen folglich nicht. Als Referenzbands müssen hier ganz klar Meshuggah und vor allem auch Devin Townsend bzw. Strapping Young Lad und diverse Thrash-Bands genannt werden, die sich zwar ihrerseits hoher Beliebtheit erfreuen, den hohen Charteinstieg aber allein nicht begründen können. Der Gesang ist zudem sehr gewöhnungsbedürftig und fällt definitiv nicht in die Kategorie "massenkompatibel". Darüber hinaus bietet Raja nach einer gewissen Einhörphase nichts Entdeckenswertes mehr. Die Produktion wirkt etwas zu glatt und lässt Ecken und Kanten missen.

Gründe (Pro): Stamina gehen recht unbeschwert zur Sache und legen eine unbändige Energie und Spielfreude zu Tage. Die Melodien gehen nach einigen Hördurchläufen sehr gut ins Ohr und manifestieren sich dort nachhaltig. Auch der gewisse Schuss Irrsinn und Wahnwitz, den gerade oben genannte Bands zuhauf besitzen, verleiht der Mischung aus ungewöhnlichem Sound und straightem Thrash einen nicht zu verachtenden eigenen Charakter. Die wuchtige Produktion tägt zudem dazu bei, dass die Songs auf Raja mit ordentlich Wumms aus den Boxen schallen.

Fazit: Aus dem Bauch heraus und nach mehrmaligem Hören, ist Raja kein Album, das es an die Spitze irgendwelcher nationalen Charts schaffen dürfte. Dafür fehlen dem Album die echten Hits, die die Massen begeistern. Dass Raja trotzdem auf dem ersten Platz gelandet ist, ist verwunderlich, zeigt aber auch die liebenswerte Verrücktheit der Finnen. Fans oben genannter Band kommen hier sicherlich auf ihre Kosten.

Lord Obirah

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