Review
Various Artists - Face Your Underground 6
Mit schöner Regelmäßigkeit bringen die Jungs von Deathmetal.be jedes Jahr einen Sampler auf den Markt, der unbekanntere belgische Bands des etwas extremeren Stiles einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen will. Dabei lassen sie sich immer wieder etwas Neues einfallen, was die Auswahlkriterien angeht. So durchsuchten sie diesmal MySpace nach belgischen Randgruppencombos und fanden 30-40 Bands, von denen 20 auf der aktuellen Zusammenstellung Platz gefunden haben.
Ja, Randgruppencombos ist schon der richtige Ausdruck, denn die stilistische Auswahl beschränkt sich auf Death und Thrash Metal, Grindcore, Black Metal und verschiedene Mischungen dieser Stile. Freunde des etwas dezenteren Klanges können also hier schon aufhören zu lesen, die werden hier mit keiner der Bands wirklich glücklich. Und ja, Underground ist hier auch eine zutreffende Beschreibung. Einzig die beiden ersten Beiträge von Battalion und Emeth (die der Autor dieses Artikels zufälligerweise ebenfalls rezensiert hat) dürften einem etwas größeren Publikum bekannt sein, der Rest der Scheibe ist dafür eine wahre Entdeckungsreise durch die abgedrehteren Gefilde der harten Musik. Ich werde jetzt nicht auf jede Band einzeln eingehen, aber so ziemlich jedes Genre des Extremmetals ist hier vertreten. Und nicht nur stilistisch ist hier eine Menge Abwechslung geboten, auch qualitativ gibt es die unvermeidlichen Schwankungen. Hochklassige Stücke wie die beiden schon erwähnten Opener wechseln sich mit eher stumpfem Gebolze, das auch aus dem Proberaum stammen könnte, ab. Allerdings sind die Ausfälle dann doch deutlich in der Minderheit, namentlich will ich in diesem Zusammenhang eigentlich nur die Beiträge von Assur und Soldered Poon erwähnen. Der Rest ist durchaus anhörbar und der geneigte Käufer kann für sich die ein oder andere Entdeckung machen. Das ist eh die Hauptstärke dieser Samplerreihe, viele der Beiträge machen Lust auf mehr, musikalische Weiterbildung könnte man auch als Motto der CDs nennen. Dazu kommt noch die feiste Spielzeit von weit über 70 Minuten und der unverschämt günstige Preis von gerade mal fünf (!) Euronen, so sieht Value For Money aus, da kann man auch locker über ein bis zwei Ausfälle hinweg sehen.
Wie immer ist den belgischen Todesmetalfreunden mit ihrem Sampler ein empfehlenswertes Produkt gelungen, das man weiterbildungsfreudigen Extrem-Metallern nur wärmstens ans Herz legen kann.
Hannes