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Interview

Interview mit Lyzanxia (18.06.2004)

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Mit ihrem Album Mindcrimes haben die Franzosen von Lyzanxia ein überraschendes und vielseitiges Album vorgelegt, welches mittlerweile wohl zur Ausstattung eines jeden gut sortierten CD Regals gehört. Nicht von ungefähr hat die Band mit dem unaussprechlichen Namen schließlich den Newcomer Wettbewerb der Rock Hard gewonnen. Dazu, sowie zu Vergangenem und Zukünftigem plauderte Gitarrist und Sänger David Potvin.

HH: Hallo und Danke, dass Du Dir ein paar Minuten Zeit nimmst, um meine Fragen zu beantworten. Viele Leute können mit dem Namen Lyzanxia ja noch nicht viel anfangen. Erzähl doch zur Einführung etwas über Dich, die Band und Euren musikalischen Background.

David: Also, eigentlich wissen wir gar nicht so genau, woher wir kommen. Aber das ist ja egal, denn wir wissen, wohin wir wollen und wie wir dorthin kommen. Gegründet haben wir Lyzanxia Ende 1996 und wir spielten von Beginn an harte, kraftvolle Musik mit starken melodischen Einflüssen. Wir nahmen ein erstes selbst produziertes Demo mit dem Namen "Lullaby" auf. Das war Ende 1997. Danach folgte 2000 unser Debüt "Eden", das in Frankreich, Italien und Japan veröffentlicht wurde. Den Rest Europas haben wir über Mailorder versorgt und die Reaktionen auf die Scheibe - sowohl von den Fans als auch den Medien - war wirklich gut. 2002 folgte dann unsere zweite Scheibe "Mindcrimes", die zuerst in Frankreich, Japan, den USA und Kanada veröffentlicht wurde. In Deutschland und der Schweiz kann man das Album seit diesem Mai kaufen.

HH: Wie sieht's generell so in Frankreich mit der Metalszene aus? Habt ihr Kontakt mit anderen Bands?

David: Frankreich ist nicht wirklich ein gutes Pflaster für Metalbands, vor allem wegen der Medien. Sie unterstützen diese Art von Musik nicht und das ist der Hauptgrund warum sich der Metal immer noch hauptsächlich im Untergrund abspielt. Nichts desto trotz sind die Fans sehr aktiv. Es gibt eine Menge Konzerte und Festivals und erst letzten Juni hatten wir die Gelegenheit auf einem der besten Festivals überhaupt zu spielen - dem Fury Fest in Nantes. Die meisten französischen Bands helfen sich untereinander und auch wir haben eine Menge Freunde in anderen Gruppen, wie z.B. Scarve.

HH: Gut - und wie sieht's mit Eurem Bekanntheitsgrad ausserhalb der Heimat aus?

David: Naja, wir erhalten jeden Tag massenhaft Emails von Leuten aus ganz Europa. Sie haben sich damals "Eden" gekauft, haben nun Lieder der neuen Scheibe auf Samplern oder Promo CDs gehört und wollen die Scheibe jetzt haben. Es ist wirklich interessant und aufregend zu wissen, dass wir Fans überall in Europa haben.

HH: Wie würdest Du denn eure Musik jemanden beschreiben, der noch nichts von Euch gehört hat? Soll's ja auch geben *g*

David: Unsere Musik ist das Ergebnis eines kranken und malträtierten Geistes. Wir spielen eine Art Hybrid-Metal und vermischen Einflüsse aus Thrash, Death, Heavy und teilweise auch Black Metal. Manche Leute sagen, dass eines unserer Merkmale der Einsatz des zweistimmigen Gesangs ist. Wir legen Wert darauf, dass wir unserer Musik keine Grenzen setzen und ich glaube, dass man das auch hört. Wir sind also sehr aufgeschlossen und komponieren Lieder die sich alle voneinander unterscheiden, aber immer so richtig heavy sind.

HH: Kommen wir zu etwas erfreulichem. Ihr habt ja den Newcomer Wettbewerb im Rock Hard gewonnen. Hatte das auf euch und eure Musik irgendeinen Einfluss oder hat das irgendwelche Erwartungen an eure Zukunft geweckt?

David: Erstmal ist es eine große Ehre für uns diesen Contest gewonnen zu haben. Das hat uns wirklich weitergeholfen und viele Leute entdecken Lyzanxia auf diesem Weg und haben den Release von Mindcrimes erwartet. Wir haben nicht damit gerechnet, da ja Bands wie Evanescence, The Darkness oder Thunderstone dabei waren, die ja wesentlich bekannter sind. Die Erwartung an die Zukunft daraus sind eigentlich nur eine gute Platzierung unserer CD in den Charts und die Möglichkeit durch Deutschland zu touren.

HH: Sprechen wir ein wenig über das Album an sich. Entsprechen die Reviews in etwa Euren Erwartungen?

David: Klar, die Reviews sind allesamt wirklich gut. Es ist ein gutes Gefühl, dass unsere Musik verstanden wird und Anerkennung findet.

HH: Seid ihr selbst mit dem Album zufrieden? Was würdet ihr an der nächsten Scheibe ändern oder verbessern?

David: Ich persönlich bin sehr zufrieden mit dem Album. Natürlich kann man immer irgendwelche Sachen verändern, aber dann würdest du ja nie damit fertig werden. Unser nächstes Album wird noch mehr Lyzanxia! Wir werden unseren Stil noch weiter ausdehnen und noch mehr Killerriffs, noch mehr Härte und noch mehr Melodie reinbringen... du müsstest das schon hören, um es zu glauben.

HH: Ahh ja... Wie schreibt ihr denn Eure Songs? Habt ihr eine feste Aufteilung innerhalb der Band wer für was zuständig ist?

David: Also, die Grundlage für einen neuen Song ist immer ein Riff - die nehme ich tonnenweise in meinem Studio auf und arbeite damit weiter. Wenn das Grundgerüst steht, erarbeiten Franck und ich die Vocals. Danach unterziehen wir die Songs einem Testlauf und schauen, was noch raus muss und was wir behalten.

HH: Inwiefern fließen persönliche Erfahrungen, Gefühle oder aktuelle Ereignisse in die Texte mit ein?

David: Alles was ich sehe, höre oder mir vorstelle, hilft mir dabei die Texte zu schreiben, aber wir verarbeiten hauptsächlich sehr viel Science Fiction sowie eigene Gefühle und Erfahrungen. Ich liebe es mir Science Fiction Stories einfallen zu lassen und das sind dann meistens erschreckende Geschichten für unartige Kinder - hahaha. Ein Song wie "Medulla Need" zum Beispiel ist die perfekte Vision einer durch Medizin und Fieber hervorgerufenen Nacht voller Wahnvorstellungen, die du in deinem Bett verbringst. Schau dir das kranke Ergebnis im Video dazu an. (Besagtes Video findet ihr im Multimediapart der CD - JR)

HH: Lasst ihr Euch von anderen Bands oder Musikrichtungen beeinflussen?

David: Die meisten Einflüsse haben wir wohl vom Old School Thrash aus den Staaten. Das hab ich mir schon als Kind angehört - dank meiner rockenden Eltern. *g* Franck und ich haben schon im zarten Alter von sechs oder sieben die ganzen Tonstudios in Paris abgeklappert. Wir sind halt einfach mit der Musik groß geworden. Wenn ich nachdenke, würde ich sagen, dass zu meinen allerersten Lieblingsbands Queen, die Rolling Stones, AC/DC und Deep Purple zählen.

HH: Wie sieht's mit einer Tour aus?

David: Ich hoffe, dass wir den Release von Mindcrimes in den USA diesen Sommer mit einer Tour durch die Staaten begleiten können. Unser Label versucht das umzusetzen. Wir würden das auch gerne in Deutschland machen - vielleicht klappt das ja gegen Ende des Jahres.

HH: Spielt ihr lieber in großen Hallen oder kleinen Clubs?

David: Das ist uns eigentlich ziemlich egal. Wir lieben es live zu spielen und versuchen überall wo wir auftreten Spaß zu haben und einige Ärsche zu treten. Es ist unwichtig, ob wir auf großen Festivals spielen oder in kleinen Clubs - solange die Leute Spaß haben, haben wir den auch.

HH: Was wäre denn das Schlimmste, das Dir während einer Show passieren könnte?

David: Oh Mann, da ist uns letztes Jahr auf dem Fury Fest in Nantes was passiert. Da wurde Franck's Gitarre wenige Minuten vor dem Auftritt gestohlen. Das war eine Gibson Les Paul Gothic und er hat das Teil geliebt. Ich denke, das ist wirklich eines der schlimmsten Dinge, die dir passieren können.

HH: Wo wir grad bei Konzerten sind... nehmen wir mal an, Du vergisst während einer Show den Text. Wie ziehst Du Dich da aus der Affäre?

David: Das ist mir tatsächlich schon mal passiert. Ich hab dann einfach die gleiche Strophe zweimal gesungen (hahaha). Ich denke solche Situation sind einfacher, wenn du auf den Namen Metallica hörst.

HH: Was ist für Dich wichtig im Leben?

David: Das zu tun was du tun willst, zu denken was du denken willst, auf das zu hören, worauf du hören willst, immer aufgeschlossen durchs Leben zu gehen und am allerwichtigsten: Spaß zu haben. Ja, ich denke das ist irgendwie meine Lebensphilosophie.

HH: Wenn ihr irgendwann mal keine Lust mehr habt Musik zu machen und vom Metal den Rand voll habt, was würdest Du dann tun?

David: Das ist eine wirklich gute Frage, denn damit hab ich mich noch nie beschäftigt!!! Ich weiss nicht, ob es für mich möglich ist jemals mit der Musik aufzuhören, aber falls einmal der Zeitpunkt kommt, wäre Sport eine annehmbare Alternative. Ich liebe Sport und versuche mir immer etwas Zeit zum Trainieren zu nehmen.

HH: Wenn Du die Möglichkeit hättest für eine Tag eine historische Person zu werden, wen würdest Du wählen?

David: Ich glaube, ich würde gerne in die Haut von Elvis schlüpfen und ein wenig Verzerrung zu den Gitarren von "A Little Less Conversation" hinzufügen.

HH: Noch ein paar Worte zu Euren Zukunftsplänen.

David: Ich hoffe, dass wir viel touren können und Euch in Deutschland einen Besuch abstatten. Und natürlich werden wir an unserem nächsten Album arbeiten.

HH: Dann bedanke ich mich, dass Du Dir die Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Die letzten Worte gehören Dir.

David: Danke für das Interview und an alle Leser von Heavyhardes: Hört euch unser Album an und kauft es, auch wenn es euch nicht gefällt. Dann könnt ihr es immer noch eurem schlimmsten Feind geben! HAHAHA!

JR

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